"Was für ein Konzerterlebnis und das in einer Kleinstadt wie Bad Königshofen"… "Die Ausdrucksstärke des Chors"… "Die Harmonie zwischen Chor und Orchester"… "Balsam für die Seele" – das sagten Besucherinnen und Besucher des Frühjahrskonzerts der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen. Wieder einmal erwies sich die historische Stadtpfarrkirche als idealer Konzertraum für ein außergewöhnliches Programm. Nicht endend wollender Beifall zeigte den Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule, auf welch hohem Niveau ihre Konzertdarbietung stand. So war es fast selbstverständlich, dass als Zugabe noch einmal die Motette von Johann Sebastian Bach und die Aria "Komm, Jesus" erklang, dirigiert von Christian Meyer.
Mitwirkende beim Frühjahrskonzert waren Chor und Instrumentalisten der Berufsfachschule für Musik sowie vier Gesangssolisten. Schulleiter Elmar Koch hatte mit Franz Schuberts "Messe Nr.2 in G-Dur" für Soli, Bläser, Streicher, Pauken und Orgel in der Fassung von Ferdinand Schubert den Konzertnachmittag eröffnet. Sie gilt unter den Chorwerken Franz Schuberts als eines der beliebtesten Werke und ist gleichzeitig eines seiner frühesten. Vermutlich war es der 18-jährige selbst, der das Stück zum ersten Mal aufführte, damals noch in einer sparsam instrumentierten Fassung nur für Streicher. Etwa 30 Jahre später ergänzte Schuberts Bruder Ferdinand die Messe um Bläser und Pauken. In dieser Form war sie in Bad Königshofen zu hören.

In einem Programmheft gab es ausführliche Informationen zu den jeweiligen Werken. So auch für die doppelchörige Motette "Komm, Jesu, komm" von Johann Sebastian Bach. Chorleiter Christian Meyer verzichtete bei der Aufführung auf eine Doppelung der Singstimmen durch Instrumente, so dass der Bach'sche Chorklang in seiner reinsten Form zu hören war. Die beiden Chöre waren ungleich besetzt. Im ersten Chor war das Solistenquartett Serena Hart (Sopran), Anne Greiling (Alt), Daniel Schmid (Tenor) und Valentin Löbens (Bass) zu hören. Den zweiten Chor übernahmen Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Musik.
Einem dreiteiligen Concerto für zwei vierstimmige Chöre mit klagendem Beginn, tröstendem Zuspruch Gottes und quasi tänzerischer Zuversicht, folgte eine kurze vierstimmige Aria. Gewissermaßen als Ergänzung kam auf das "Komm, Jesu" ein "Bleib bei uns" aus dem "Abendlied" des Liechtensteiner Komponisten Joseph Gabriel Rheinberger zur Aufführung.

Die Leitung des letzten Werkes, die Sinfonie Nr. 7 in h-Moll, übernahm wieder der Rektor der Berufsfachschule für Musik, Elmar Koch. Die sogenannte "Unvollendete Sinfonie" verdankt ihren Namen der Tatsache, dass nur zwei der ansonsten üblicherweise vier Sätze vollständig überliefert sind. Von einem dritten existieren lediglich Skizzen. Jedenfalls hat sich die Sinfonie in ihrer zweiteiligen Form längst als fester Bestandteil des Konzertrepertoires etabliert.
Die beiden Sätze haben unterschiedlichen Charakter, aber dennoch viele Gemeinsamkeiten. So stehen beide in einem Dreiertakt mit ähnlichem Tempo. Vieles verweist aber bereits auf "radikalere" Ansätze, wie sie etwa in der 9. Sinfonie Beethovens vorkommen: Brachiale Akkorde und plötzliche Pausen kontrastieren mit nachdenklichen und geradezu verträumten Episoden. "Der zweite Satz endet in stiller, aber vollkommener Harmonie, unfertig wirkt hier eigentlich nichts", erfuhr man im Programmheft.


