Mit einem Ortstermin an der Kläranlage Kleinbardorf begann die Gemeinderatssitzung in Sulzfeld, vor Ort erklärte Klärwärter Georg Then die Vorgänge und Zusammenhänge, damit am Ende sauberes Wasser in den Vorfluter, die Barget, entlassen werden kann. "Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, müssen alle wissen, wie es funktioniert", sagte Bürgermeister Jürgen Heusinger.
Vom Stauraumkanal über den Rechen in das erste Absetzbecken gelangt das Abwasser mittels Pumpen. Was hier an Abfällen im Rechen hängen bleibt, wandert in die Mülltonne, was dort gesammelt wird oder sich im Becken als Klärschlamm absetzt, könnte wesentlich verringert werden, wenn keine Abfälle in die Toiletten gelangen würden, erklärte der Klärwärter.
Sechs bis sieben Tonnen Klärschlamm fallen pro Jahr im ersten Absetzbecken an, die Entsorgung pro Tonne koste ungefähr 1000 Euro. Der Stromverbrauch in der Kläranlage ist beachtlich, am meisten Energie benötige der Kompressor, der den ersten Klärteich belüftet, berichtete Then, im Winter weniger als im Sommer.
Für die Phosphatfällung sorgt ein Vorgang, bei dem das Abwasser über Lavagestein, den sogenannten Tropfkörper, geführt wird, so erreicht man annähernd die vorgeschriebenen Werte. Drei Klärteiche besitzt die Anlage insgesamt, auf dem letzten schwimmen nicht nur Enten, der Biber sorgt für Schäden und darf innerhalb der Kläranlage entnommen werden.
So wird der Klärschlamm entsorgt
Wie bereits berichtet, muss die Gemeinde die wasserrechtliche Genehmigung für die Kläranlage erneuern und kämpft mit 80 Prozent Fremdwasser. Hans-Ulrich Hoßfeld ist bereits mit der Neubeantragung beauftragt worden. Geplant ist jetzt, einen Polder neben dem ersten Absetzbecken zu bauen, dann kann per Bagger der Klärschlamm hineingehoben werden und unter einer Überdachung so weit trocknen, dass er weitertransportiert werden kann, um in einer Anlage in Hofheim weiter getrocknet zu werden. Dann nimmt ihn eine Verbrennungsanlage an.
Beschlossen wurde, eine defekte Pumpe zu ersetzen und ein Energiekonzept aufstellen zu lassen. Neben der Kläranlage besteht eine ein Hektar große Wiese, von der eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage Strom für den Eigenverbrauch liefern könnte. Rund 100.000 kWh verbraucht die Kläranlage jährlich, ein Teil davon könnte selbst erzeugt werden. Geklärt werden soll außerdem, ob es für einen energieeffizienteren Kompressor Fördermittel gibt.
Die Sitzung wurde in Kleinbardorf fortgesetzt. Vertagt wurde der Punkt Mobilfunkanlage in Leinach, weil es noch zu viele offene Fragen gibt und nicht klar ist, ob die Leinacher das überhaupt wollen. Bis 22. Juni kann ein Förderantrag gestellt werden. Vertagt wurde ebenfalls die Entscheidung bezüglich eines Liftsystems für das Gästehaus in Sulzfeld, für das drei Angebote vorlagen. Bedingungen und Folgekosten müssen abgewogen werden, vielleicht ist doch ein Aufzug besser? Der Brandschutz müsse auch beachtet werden, erklärte der Bürgermeister. Bei einem Liftsystem kann der Rollstuhl nicht mittransportiert werden.