Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Mellrichstadt
Icon Pfeil nach unten

MELLRICHSTADT: Besucherstrom an Erntedank im Museum

MELLRICHSTADT

Besucherstrom an Erntedank im Museum

    • |
    • |
    Handwerk zum Anfassen: Seiler Manfred Straub und Frau Waltraud hatten sichtlich Spaß, Kindern das alte Seiler-Handwerk zu erklären.
    Handwerk zum Anfassen: Seiler Manfred Straub und Frau Waltraud hatten sichtlich Spaß, Kindern das alte Seiler-Handwerk zu erklären. Foto: Foto: Heidrun Mauder

    Über 1200 Besucher wurden am Sonntag im Heimatmuseum Salzhaus gezählt. Die vielen Gäste des Kreis-Erntedankfestes waren eingeladen, sich in der ehemaligen Salzniederlage der Würzburger Fürstbischöfe umzusehen und sich ein Bild vom Leben unserer Großeltern und Urgroßeltern zu machen. Tüchtige Handwerker zeigten im Salzhaus mit seinen unverputzten Bruchsteinmauern und den gewaltigen eichernen Holzkonstruktionen eindrucksvoll bodenständiges Handwerk.

    Drechsler und Seiler

    Im Erdgeschoss drechselte Harald Schellenberger an der Drechselbank von Wagnermeister Eduard Gottwalt aus Oberstreu. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert. Drechseln, das alte Handwerk zur Herstellung von Gebrauchs- und Kunstgegenständen aus Holz, Horn und Elfenbein, faszinierte Jung und Alt gleichermaßen: Mit verschiedenen Hohl- und Schlichteisen wird das Werkstück von Hand über die Handablage bearbeitet. Gar mancher kleine Junge konnte strahlend einen gedrechselten Pilz oder einen Kreisel mit nach Hause nehmen!

    Stets umringt von einer Menschentraube waren im ersten Obergeschoss Seiler Manfred Straub und seine Frau Waltraud. Manche Gebrauchsgegenstände nimmt der Mensch nicht mehr wahr, weil sie wie selbstverständlich dazugehören. Seile zum Beispiel. Doch wenn man Manfred Straub über Seile sprechen hört, ist seine Schwärmerei fast ansteckend. „Ohne Seil kommt der Mensch nicht aus.“ Und wer hätte gewusst, dass die meisten Seile und Taue echte Unikate sind? Die Seile vom Sonntag waren es auf jeden Fall!

    Korbflechter und Schulmeister

    Beinahe schon im Museum zuhause sind Korbflechter Karl Weber und seine Frau Hildegund, die stets neben ihm eifrig das Spinnrad surren lässt. Der „Webers Karl“ hatte viele andächtige Zuschauer. Er flocht inmitten seiner Körbe in unterschiedlichen Formen und Größen auf dem schweren Holzklotz, seinem „Arbeitstisch“, das nächste unentbehrliche Behältnis aus den biegsamen Weidenruten. Die Landbewohner früher waren dringend auf die Arbeit des Flechters angewiesen, die große Fingerfertigkeit voraussetzt.

    Nicht zuletzt in seinem Element war Museumsleiter Rudolf Mauder in der Museumsschule. Mit viel „Auf, ab, auf und Pünktchen drauf!“, angespannter Sorgfalt und manchem kleinen Tintenklecks wurde der eigene Name, Vanessa, Julia und Maya, in Deutscher Schrift mit der Gänsefeder geschrieben oder Mama und Papa stolz ein leicht verwischter Gruß präsentiert – natürlich mit dem Hinweis „Vorsicht, pass auf, das ist noch nicht trocken!“

    Das Leben der Menschen früher bestand jedoch nicht alleine aus Arbeit: Es war durch den Wochenlauf und das Kirchenjahr strukturiert. Und wer hart arbeitete, der konnte auch tüchtig feiern, gerade zum Erntedankfest. Dann waren Danken und Genießen angesagt, so wie am Sonntag in Mellrichstadt. „Was ist das für ein schöner Tag!“, hörte man da immer wieder!

    ONLINE-TIPP

    Mehr Bilder unter rhoengrabfeld.mainpost.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden