Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

Bischofsheim: Biodiv-Zentrum Rhön als Ideenschmiede für mehr Artenenvielfalt

Bischofsheim

Biodiv-Zentrum Rhön als Ideenschmiede für mehr Artenenvielfalt

    • |
    • |
    Das Biodiversitätszentrum Rhön in Bischofsheim ist für Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler)  ein zentraler Baustein in der Gesamtstrategie für mehr Artenvielfalt. 
    Das Biodiversitätszentrum Rhön in Bischofsheim ist für Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler)  ein zentraler Baustein in der Gesamtstrategie für mehr Artenvielfalt.  Foto: Sven Hoppe

    Vor einer Woche wollte der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler), gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesamtes für Umwelt, Claus Kumutat, das neue Biodiversitätszentrum Rhön in Bischofsheim besuchen, die Räumlichkeiten offiziell übergeben und erste Projekte vorstellen. Dieser Besuch musste Corona-bedingt kurzfristig abgesagt werden. Dankenswerter Weise erklärte sich der Umweltminister aber bereit, die für diesen Termin von der Redaktion vorbereiteten Fragen nun in Interview-Form schriftlich zu beantworten: 

    Frage: Vor zwei Jahren gab es die Ankündigung, dass das Biodiversitätszentrum in Bischofsheim entstehen soll. Vor mehr als einem Jahr gaben Sie den offiziellen Startschuss für den Aufbau. Was ist bislang geschehen?

    Thorsten Glauber: Das neue Biodiversitätszentrum Rhön ist unsere Ideenschmiede für mehr Naturschutz und Artenvielfalt. Es soll ein Leuchtturmprojekt sein, um die ganz besondere Öko-DNA unserer Mittelgebirge und insbesondere der Rhön hervorzuheben und zu sichern. Hier sollen innovative Modellkonzepte für biologische Vielfalt entwickelt und in der Region und darüber hinaus erprobt werden. Mir ist wichtig, dass das Biodiversitätszentrum auch eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis schlägt. Details wollten wir eigentlich vergangene Woche in Bischofsheim vorstellen. Leider konnte ich aber wegen der Pandemie nicht vor Ort sein. Ich hoffe, dass wir die Veranstaltung bald nachholen können.

    Welche Projekte wurden bislang gestartet, welche sind geplant?

    Glauber: Die Arbeit im neuen Biodiversitätszentrum ist erfolgreich angelaufen. Dabei stehen die Besonderheiten der Region im Mittelpunkt. Nur zwei Beispiele: Ein großes Projekt mit der Universität Würzburg und rund 40 Kommunen in Unterfranken befasst sich mit der Förderung vielfältiger Lebensräume für einheimische Wildbienen in fränkischen Dörfern. Knapp 400 000 Euro sind dafür vorgesehen. Mit dem Landesbund für Vogelschutz, der Stadt Bischofsheim und weiteren Kommunen wird ein Projekt zur Wiederherstellung von Lebensräumen der Rhönquellschnecke entwickelt. Das ist eine stark gefährdete Schneckenart, die fast nur noch in der Rhön vorkommt.

    Bis auf kleinere Hinweisschilder deutet in Bischofsheim nichts auf die neue Einrichtung hin. Auch im Internet findet man noch nicht viel. Wie kann das Zentrum auffälliger werden?

    Glauber: Artenschutz ist eines der großen Themen unserer Zeit. Das Biodiversitätszentrum ist dabei ein zentraler Baustein in unserer Gesamtstrategie für mehr Artenvielfalt. So vielfältig wie Bayerns Natur ist, so vielfältig stellen wir uns beim Artenschutz auf. Und so deutlich sollen unsere Naturschutzzentren dann auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Wir haben jetzt ein Konzept für das Zentrum, tolle Räumlichkeiten direkt am Marktplatz von Bischofsheim, die ersten Mitarbeiter und die ersten Projekte. Und wir haben einen engen Schulterschluss mit den Verantwortlichen in der Region. Die Bischofsheimer sollen mit Freude sagen können: Unser Zentrum arbeitet an der Zukunft des Freistaats mit.

    Bester Dinge zeigte sich Umweltminister Thorsten Glauber (links), als er im Sommer 2019 die Arbeiten für das Biodiversitätszentrum in Bischofsheim gemeinsam mit (links) Landrat Thomas Habermann, Pater Martin vom Kreuzberg und Schäfer Frank Kessler startete.
    Bester Dinge zeigte sich Umweltminister Thorsten Glauber (links), als er im Sommer 2019 die Arbeiten für das Biodiversitätszentrum in Bischofsheim gemeinsam mit (links) Landrat Thomas Habermann, Pater Martin vom Kreuzberg und Schäfer Frank Kessler startete. Foto: Thomas Pfeuffer

    Bleibt der Standort Bischofsheim bestehen oder wird es hier noch Veränderungen geben?

    Glauber: Der Standort Bischofsheim ist gesetzt, von hier aus soll das Zentrum auf Dauer tätig sein. Hier gibt es auch einen langfristigen Mietvertrag.

    Sie sprachen vor einem Jahr von einer möglichen Investitionssumme von bis zu etwa 25 Millionen Euro inklusive Verpflichtungsermächtigungen. Steht die genannte Summe weiterhin zur Verfügung?

    Glauber: Die Planung steht. Ein erster Teil ist bereits in den Haushalt eingestellt. Jeder Euro für den Artenschutz ist ein gut eingesetzter Euro. Denn er trägt dazu bei, ein blühendes Bayern zu schaffen und zu erhalten.

    Wie viele Personen sollen hier einmal arbeiten?

    Glauber: Jedes Zentrum und jede Maßnahme im Naturschutz lebt von engagierten Mitarbeitern, die die Menschen vor Ort mitnehmen. Artenschutz geht alle an. Dafür will das Biodiversitätszentrum als Lernort sensibilisieren und motivieren. Es soll die Natur unmittelbar erlebbar machen. Gleichzeitig schafft das Zentrum hochwertige Arbeitsplätze in der Region. Ich bin sehr froh, dass wir bereits die ersten Mitarbeiter im Einsatz haben. Der aktuelle Doppelhaushalt sieht acht Stellen vor. Am Ende sollen hier bis zu 20 Kolleginnen und Kollegen arbeiten.

    Eher unscheinbar präsentiert sich das neue Biodiversitätszentrum Rhön am Bischofsheimer Marktplatz.
    Eher unscheinbar präsentiert sich das neue Biodiversitätszentrum Rhön am Bischofsheimer Marktplatz. Foto: Thomas Pfeuffer

    Hätte man das Zentrum nicht besser unter dem Dach des Biosphärenreservats anlegen sollen?

    Glauber: Das Biosphärenreservat ist eine großartige Marke in der Region. Deshalb war es uns auch immer ein wichtiges Anliegen, das Biosphärenreservat weiter zu stärken. Es unterscheidet sich in seiner Ausrichtung aber deutlich vom Biodiversitätszentrum. Deshalb ist die Eigenständigkeit die Lösung, die beide Einrichtungen am besten voranbringt.

    Das Projekt wurde groß und publikumswirksam angekündigt. Wird es halten, was es verspricht?

    Glauber: Natürlich hat die Pandemie die ersten Schritte nicht einfacher gemacht. Der klare Fokus liegt momentan auf dem Schutz der Gesundheit der Menschen. Aber ich bin mir ganz sicher: Unser Biodiversitätszentrum wird eine tragende Säule im Natur- und Artenschutz in Bayern. Aus Bischofsheim werden wertvolle Impulse kommen, von denen ganz Bayern profitieren wird. Wir haben ein großes Ziel: Wir wollen den Rückgang der Artenvielfalt stoppen. Ich freue mich auf die Arbeit des Biodiversitätszentrums.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden