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Großbardorf: Biogas-Blühfelder: Wenn Landwirtschaft und Naturschutz zusammenpassen

Großbardorf

Biogas-Blühfelder: Wenn Landwirtschaft und Naturschutz zusammenpassen

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    Viele Landwirte und Kooperationspartner haben das Projekt „Biogas-Blühflächen“ umgesetzt und freuen sich über den Erfolg, der nun in Großbardorf gefeiert wurde.
    Viele Landwirte und Kooperationspartner haben das Projekt „Biogas-Blühflächen“ umgesetzt und freuen sich über den Erfolg, der nun in Großbardorf gefeiert wurde. Foto: Regina Vossenkaul

    Wer hätte gedacht, dass die Landwirte und der Bund Naturschutz gemeinsam ein so erfolgreiches Projekt umsetzen können? Wie bereits berichtet, hat das Projekt Biogas-Blühfelder" in der Kategorie "Beste Maßnahmen einer Kooperation" den ersten Preis im Bundeswettbewerb "Land.Vielfalt.Leben" gewonnen.

    Stellvertretend für die teilnehmenden Landwirte hatten Kreisbäuerin Margit Ziegler und Projektmanagerin Michaela Stäblein die Urkunde virtuell von der Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner entgegengenommen, jetzt erhielten die Landwirte sowie die begleitenden Kooperationspartner in einer Feierstunde in Großbardorf Urkunden und Schilder. BBV-Kreisgeschäftsführer und Projektleiter Michael Diestel wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass es die Jury beeindruckte, wie man hier eine gute Idee entwickelt und gemeinsam umgesetzt habe. Das sei ein gutes Beispiel für andere.

    Ein Video statt eines Jury-Termins

    Kreisbäuerin Ziegler berichtete, dass Michaela Stäblein (Agrokraft Bad Neustadt) die Idee hatte, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen und alle Landwirte anschrieb. Eine Jury sagte sich an und coronabedingt wieder ab, ein einzelnes Jurymitglied sollte dann die Bewertung übernehmen, auch daraus wurde nichts. Eine Online-Befragung wurde schließlich durchgeführt und ein Video gedreht. "Wir waren danach ziemlich frustriert, weil wir den Eindruck hatten, dass unser Projekt nicht besonders gut ankommt, weil unsere Blühmischung auch auswärtige Pflanzen beinhaltet", berichtete Ziegler. Dass ihr Projekt mit Biogas-Blühfeldern auf 120 Hektar, ausgeführt von 40 Landwirten und finanziert mit Mitteln aus dem Bayerischen Naturschutzfonds, den ersten Preis bei 150 Mitbewerbern erhielt, das war auch für sie eine Überraschung. Die Kooperationspartner sind der Bund Naturschutz, der Bauernverband, die Biogasbetreiber und die Berufsimker.

    Der Hanfmix darf es nicht sein

    Cornelia Marzini von der Landesanstalt für Wein und Gartenbau in Veitshöchheim hatte die erfolgreiche Samenmischung kreiert, war aber trotz des guten Erfolgs etwas frustriert. Eine staatliche Förderung von Blühflächen sei zwar zugesagt worden, aber die Samenmischung ist vorgeschrieben und das ist nicht der extra entwickelte "Hanfmix", der sich so gut bewährt hat und große Vielfalt bringt. Sie zeigte sich kämpferisch. "Das lassen wir uns nicht nehmen", so Marzini.

    Kai Frobel, ebenfalls Projektleiter und Leiter des BN-Naturschutzreferats, hatte eines der Blühfelder besichtigt und war überwältigt von der Farbenpracht und dem Duft, von der Vielzahl der Insekten und Vögel. "Es gibt keine landwirtschaftliche Kultur, die so viel Artenreichtum und so viel Leben hervorbringt wie diese", sagte Frobel. Er sei bereit, diesen Weg weiterzugehen, bei allen Differenzen, die der BN und der BBV in einigen Sachfragen habe. Man könne gemeinsam erfolgreiche Projekte realisieren.

    Michael Thiel, wissenschaftlicher Mitarbeiter von der Universität Würzburg, berichtete von der Datensammlung und einer Masterarbeit, die sich daraus ergeben könnte.  Es könnte geforscht werden, welche Vorteile der Hanfmix gegenüber anderen Blühmischungen habe. Annette Seehaus-Arnold, Präsidentin des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imker-Bunds, hatte Cornelia Marzini in einem Vortrag gehört und war ganz begeistert, weil die Blühpflanzen ideal für die Bienen sind. Die Imker hatten sich im zweiten Jahr an einem Finanzierungsfonds beteiligt. "Ein wichtiges Leuchtturmprojekt" nannte sie die Blühflächen. Auch Bürgermeister und stellvertretender Landrat Josef Demar lobte das Projekt und dankte allen Beteiligten, ebenso wie Dr. Klaus Mandery vom Institut für Biodiversitätsinformation, der das Projekt "einmalig und toll" nannte und dort 225 Insektenarten gefunden hat.

    Einziger Wermutstropfen: Die Blühflächen werden immer noch nicht ins Kulap (Kulturlandschaftsprogramm) aufgenommen und entsprechend finanziell unterstützt. "Man müsste so etwas doch fördern, statt auszubremsen", sagte Kreisbäuerin Ziegler.

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