Im richtigen Leben war Burghard Bangert bis vor einigen Jahren Handelsvertreter, dann entdeckte er vor zehn Jahren die Mystik der Kelten und widmete sich ganz ihrem Studium. Doch damit nicht genug. Im Laufe der Zeit wuchs seine Leidenschaft, sich in die Vergangenheit zu versetzen und in jüngster Zeit noch, andere daran teilhaben zu lassen: mit Kräuterwanderungen um Bischofsheim herum, Ritteressen und -spielen, Räuchersitzungen und Heilbehandlungen und Yak-Reiten bei einem befreundeten Landwirt in Poppenhausen.
Einen ganzen Katalog von Angeboten kann Bangert vorweisen, wie er beispielsweise die Beschäftigten bei einem Firmenausflug unterhalten will. Bei einem Ritteressen können etwa sämtliche Utensilien eines mittelalterlichen Gelages gemietet oder gekauft werden: Trinkhörner, Steingutschalen, Holzlöffel und Kräuterschnäpse, auch die Dekoration mit Hirsch- und Rehgeweihe, Wildsaudecken und Kuhschädel kann geliefert werden. Dazu reicht er natürlich auch seinen „Zaubertrank“: selbst gemachten Met. Doch nicht nur das äußere Ambiente spielt bei ihm eine Rolle, sondern auch die Unterhaltung.
Druiden hatten zu ihrer Zeit nicht nur die Aufgabe, zu heilen, wahrzusagen, zu beraten und Nachrichten zu verbreiten, sie sollten die Menschen auch bei Laune halten mit Musizieren und dem Erzählen von Geschichten, berichtet der 57-jährige. Gern gibt Bangert die Legende von der Schlacht im Teutoburger Wald wieder, als ein kleines germanisches Völkchen mit Armin dem Cherusker an der Spitze dem römischen Imperium getrotzt haben soll und Kaiser Augustus dem unterlegenen Feldherrn die berühmten Worte „Varus, gib mir meine Legionen wieder!“ zugerufen haben soll.
Auch aus hiesigen Gefilden kennt er Sagen, beispielsweise vom Hermann von Ebersberg, einstiger Besitzer der Osterburg und Befestigungen im benachbarten Hessen. Der soll einmal angreifende Ungarn mit einem Trick zur Aufgabe ihrer Belagerung der Ebersburg veranlasst haben. So soll er seine Soldaten aufgefordert haben, täglich einen Eber zu quälen, auf dass er laut quiekte. Die Belagerer sollen daraufhin gedacht haben, es habe keinen Sinn, die Eingeschlossenen auszuhungern, die haben genug zu essen, weil sie jeden Tag ein Schwein schlachten.
An mittelalterlichen Legenden, Utensilien und Möglichkeiten zum Nachleben mangelt es den Hobby-Kelten also nicht. Nur fürs standesgemäße Schmausen sucht er noch möglichst alte Gewölbekeller, die einer Rittertafel würdig sind.
Am 1. Mai kann man den Druiden live erleben. Zusammen mit dem SPD-Ortsverein veranstaltet er eine Wanderung mit anschließendem Bogenschießen an der Osterburg. Treffpunkt ist um 11 Uhr auf dem Marktplatz Bischofsheim.