Unweigerlich wurden Konzertbesucher am Sonntag in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen an die "Fischerchöre" von einst erinnert. Chorleiter Gotthilf Fischer dirigierte damals bis zu 1000 Sängerinnen und Sänger. Knapp 300 waren es am Sonntag, die beim traditionellen Weihnachtskonzert der Berufsfachschule für Musik bekannte Advents- und Weihnachtslieder, wie "O Heiland reiß den Himmel auf", "Kommet ihr Hirten" oder "Macht hoch die Tür" sangen.
Eine Chorgemeinschaft, die dem Adventskonzert in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen noch einmal eine zusätzliche, besondere Note gaben. So waren denn auch die Kommentare der Besucher durchwegs positiv. "Das Einbinden der Besucherinnen und Besucher war eine gute Idee… ein beeindruckendes Erlebnis… mal was anderes als nur dasitzen und zuhören, sondern selbst mitzusingen."
Dialog mit den Solisten
Bereits bei seiner Begrüßung hatte der Schulleiter auf das etwas andere Konzert verwiesen. Das stand in diesem Jahr unter dem Thema "O nata Lux". Dazu sagte Elmar Koch, dass es sich dabei textlich zum einen um die Geburt Christi handelt, aber auch der Hinweis auf das ewige Licht, das Ende des Lebens eingebunden ist. Eröffnet wurde der adventliche Nachmittag mit dem Konzert in D-Dur von Georg Philipp Telemann für drei Trompeten, Pauken und Streicher. Hier begeisterten als Solisten Rüdiger Schemm-Renaud, Hannes Spiller und Carolyn Englert (Trompete) sowie Jascha Heilmann (Pauke).
Das den Werken für vier Soloinstrumente und Orchester zuzurechnende Konzert für drei Trompeten und Pauke besteht aus den Sätzen Largo - Allegro - Adagio und Presto. Den rhythmisch prägnanten und virtuosen Schlusspunkt setzen alle Instrumentalisten gemeinsam im abschließenden Presto. Der Komponist schuf hier einen Dialog, in dem die Streichergruppe in einem durchgehenden Dialog mit den drei Solisten gefordert ist und, wie sich in Bad Königshofen zeigte, hervorragend harmonisierte.
Der Chor der Berufsfachschule für Musik schloss sich mit dem "O nata Lux" aus "Lux Aeterna" von Morten Lauridsen an, bevor Annette Irtel von Brenndorf (Blockflöte) und Mathias Irtel von Brenndorf (Querflöte) für ihre perfektes Zusammenspiel langanhaltenden Beifall erhielten. Beim Doppelkonzert in e-Moll für Blockflöte, Querflöte, Streicher und Basso Continuo beginnt das eröffnende Largo mit zwei kadenzartigen Läufen: zunächst in der Querflötenstimme, gefolgt von der Blockflöte.
Rhythmische Energie
Es erinnert in Anklängen an den langsamen Satz aus Johann Sebastian Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 4, schreibt Mathias von Brenndorf in einem Beiblatt zum Konzert. Mit einem Da capo wird der Satz beendet und zugleich eingerahmt. "In den Soloteilen des folgenden Allegro entwickeln Blockflöte und Querflöte eine rhythmische Energie, der nur ab und zu von Seufzerfiguren Einhalt geboten werden kann."
Im letzten Teil des Adventskonzertes waren die Gäste in der Stadtpfarrkirche selbst gefordert und nahmen das Angebot zum "Mitsingen" zwar erst etwas zaghaft, dann aber doch mit Begeisterung an. Aus den sinfonischen Liedkantaten für Chor und Orchester von Georg Dücker "Advent" und "Weihnachten" erklangen "Maria durch ein Dornwald ging" oder auch "Ding Dong! Merrily on high". Mit "O Heiland reiß den Himmel auf", "Kommet ihr Hirten" und "Macht hoch die Tür" waren dann die Gäste eingebunden, sie nahmen das Angebot zum Mitsingen gerne an. Langanhaltender Beifall belohnte denn auch die Ausführenden für einen musikalisch und gesanglich besonderen Nachmittag in der Adventszeit.
