Das Fest der Kreuzerhöhung wurde im Dekanat Rhön-Grabfeld in diesem Jahr mit einem Pontifikalamt mit Bischof Franz Jung am Kreuzberg gefeiert. Zahlreiche Gläubige aus allen Gemeinden waren zum "Heiligen Berg der Franken" gekommen und begleiteten auch die eucharistische Prozession.

Diese erhielt durch die bunten Schirme der indischen Gemeinde, die von jungen Frauen getragen wurden, eine besonders festliche Note. Hinzu kam eine Abordnung vom Orden der "Päpstlichen Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem", darunter auch Landrat Thomas Habermann. Gottesdienst und Eucharistische Prozession waren ein ausdrucksstarkes Zeichen einer intakten Glaubensgemeinschaft in Rhön und Grabfeld.

Die Kreuzauffindung ist in einem Deckengemälde der Klosterkirche am Kreuzberg dargestellt. Und genau diese Szene stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes mit Bischof Franz Jung. Er ging zunächst auf die Geschichte der Kreuzauffindung ein und sagte, dass Christus durch das Kreuz erhöht wurde und man ihn nun sehe in seiner Herrlichkeit. "Der Glaube allein ist der Weg", fügte es an. Dies habe auch Kaiser Herakleios erkennen müssen, der nicht auf dem hohen Ross, sondern barfuß und ohne die kaiserlichen Insignien das wieder aufgefundene Kreuz Christi wie ein Büßer nach Jerusalem zurückgebracht habe. Das sei ihm durch eine göttliche Stimme vorgeben worden. "Das zeigt die Bedeutung des Heiligen Kreuzes", sagte der Bischof.

Bischof Jung: Das Kreuz nicht als Machtsymbol verwenden
Dies gelte auch heute noch. Wer mit dem Kreuz im Leben zu tun bekomme, der müsse zurück auf den Boden der Wirklichkeit und komme dort meistens sehr hart auf. Es sei nicht einfach, mit den Leiden im Leben konfrontiert zu werden, weil es dem Betroffenen alles abverlange. Es werde jedem dabei deutlich, dass das Kreuz nicht als Machtsymbol verwendet werden könne. "Alle, die im Namen des Kreuzes einen Kreuzzug führen und einen Vernichtungskrieg gegen ein ganzes Volk führen, können sich nicht auf dieses Kreuz berufen." Wer auf dem Boden der Wirklichkeit ankomme, müsse sich dem eigenen Leben stellen, denn auch Christus sei vom Himmel auf die Erde, den Boden der menschlichen Realität, herabgestiegen. Das müsse jeden demütig, aber auch dankbar machen.
Im Leid zählen keine irdischen Titel
Leiden und schwere Schicksale im Leben würden vielen Menschen alles abverlangen. Jeder müsse sich dem stellen und erkennen, dass keine irdischen Titel im Leid zählen. Nichts biete mehr Halt. Da sei es egal, welchen Rang man im Leben habe, ob man Bischof, König oder adelig sei und da helfe auch der Professorentitel und das Mehrwissen nichts. Jeder sei auf sich selbst gestellt. Alles, an dem man sich sonst festgehalten habe, sei nicht mehr vorhanden.
Das Einzige sei das Kreuz Christi. Dadurch werde deutlich, dass er mitten im Leid bei den Menschen ist "und wir uns an ihm klammern und festhalten dürfen, denn er selbst wurde in seiner Passion erniedrigt". Den Heiligen Franziskus zitierte der Bischof, der gesagt hatte: "In der entscheidenden Stunde tritt jeder nackt vor Gott, ohne alles, auf das er sich berufen könnte, da hilft ihm nur der Glaube an die Erlösung in Christus."

Noch einmal zitierte Bischof Jung die Berichte von der Kreuzauffindung, bei der der Kaiser sich aller Machtinsignien entledigen musste. Wie ein Büßer sollte er das wiedergefundene Kreuz in die Stadt Jerusalem tragen. Ihm wurde auch gesagt: "Wenn du etwas machen möchtest, dann ist das Größte, mit dem Herrn zusammen die Last der Welt zu tragen." Der Bischof erinnerte an eine Aussage Jesu "Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich."
Auf die aktuelle Lage in der Welt eingehend, sagte der Bischof, dass dieses Leid gemindert werden muss. "Wir sollten uns nicht vor den Nächsten verschließen, die unsere Hilfe und Zuwendung bedürfen." In ihnen könnte man Christus erkennen und die sieben Werke der Barmherzigkeit anwenden. Im Hebräerbrief sei zu lesen "Wer sündigt, kreuzigt den Herrn noch einmal, wer glaubt und mit ihm trägt, hilft mit an der Erlösung dieser Welt", sagte Bischof Franz Jung den zahlreichen Gläubigen, die zum "Heiligen Berg der Franken" gekommen waren. Er nannte dies die Botschaft des Tages an die Erinnerung der Kreuzauffindung. Jeder sollte Jesus um die Gnade bitten, ihm nachzufolgen.
