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Das Vermächtnis des Thomas Buscher

Bad Königshofen

Das Vermächtnis des Thomas Buscher

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    Charlotte Baumann Hendriks (rechts) und die Kunsthistorikerin Adelheid Waschka am Hochaltar der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen. Hier
entdeckte sie das letzte Selbstbildnis ihres Urgroßonkels. Vom Altar der Kirche, den sie bisher nur von Fotografien her kannte, war sie vollauf begeistert.
Vieles zeige hier noch die Handschrift des großen Künstlers.
    Charlotte Baumann Hendriks (rechts) und die Kunsthistorikerin Adelheid Waschka am Hochaltar der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen. Hier entdeckte sie das letzte Selbstbildnis ihres Urgroßonkels. Vom Altar der Kirche, den sie bisher nur von Fotografien her kannte, war sie vollauf begeistert. Vieles zeige hier noch die Handschrift des großen Künstlers. Foto: FOTO HANNS FRIEDRICH

    Auf den Spuren Buschers wurden mittlerweile mehr als 80 Werke in Franken entdeckt, darunter in der Nagelkapelle im Bamberger Dom, in Hallstadt bei Bamberg, Kleinheubach in Unterfranken, Schweinfurt, Röthlein und Bad Königshofen.

    Die Kunsthistorikerin Adelheid Waschka, die gemeinsam mit Charlotte Baumann Hendriks in Bad Königshofen war, zeigte sich ebenfalls sichtlich begeistert von dem Fund. Es sei zwar bekannt, dass Buscher sich öfter in seinen Werken verewigte, aber hier hatte man das nicht vermutet, weil Buscher vor der Fertigstellung des Werks starb.

    Den Auftrag, der auf Stadtpfarrer Adam Pfeuffer zurück geht, hatte er trotz seines hohen Alters noch entgegen genommen. Er entwarf und begann den Hochalter, den August Professor Weckbecker vollendete.

    In der Stadtpfarrkirche betrachtete Charlotte Baumann Hendriks den Altar als Gesamtkunstwerk. Dann ihr Blick auf die Tafel mit dem Pfingstwunder: "Hier hat er sein Vermächtnis in Bad Königshofen hinterlassen und sich selbst dargestellt, wohl in Vorahnung seines nahen Todes ganz nahe bei Jesus". Dargestellt hat er sich als alter Mann mit Brille auf der Nase.

    Mitgebracht hat sie historische Fotografien, die einen Blick in das Atelier des Künstlers zeigen - und den Altaraufbau im Modell sowie die Engel am Tabernakel.

    "Man sieht in Bad Königshofen ganz deutlich seine Handschrift", sagt die Berlinerin Urgroßnichte des Künstlers. Buscher habe es verstanden, seinen Figuren Leben einzuhauchen. "Er hat auch durchaus Menschen in seinen Werken verewigt, die er auf der Straße sah."

    Thomas Buscher studierte an der Akademie der Künste in München und in Italien. Schon früh interessierte er sich für die sakrale Kunst. Das ist dem Skizzenbuch des damals 17- oder 18-Jährigen, in dem er seine intensiven Beobachtungen der Menschen aus dem Volk festhielt.

    Und noch etwas zeichnete ihn aus: "Er ist ein Erzähler", sagt Baumann-Hendriks, "seine Geschichten werden in seinen Werken greifbar und begreifbar". So auch in Bad Königshofen, wo sich im Pfingstwunder die Apostel zu Jesus hindrängen oder die Engel am Altar im Gebet vertieft am Tabernakel knien.

    Um 1890 machte sich Buscher selbständig und eröffnete ein Atelier in der Nymphenburger Straße in München. Hier bekam er bald viele Aufträge, die ihn schließlich auch nach Franken führten.

    Kaspar Schleitner aus Hallstadt dürfte ihn in seine Heimat geholt haben, sagt die Kunsthistorikerin Adelheid Waschka. Unter anderem gibt es in einer evangelischen Kirche in Helmbrechts einen Abendmahlsaltar von Buscher, in Kronach in der ehemaligen Kreuzbergkapelle hat er eine Kreuzigungsgruppe geschaffen. Nicht zu vergessen der Bamberger Dom mit den beiden Assistenzfiguren am Nagelaltar. Buscher arbeitete auch in der Heilig Geist Kirche in Schweinfurt und in Tauberbischofsheim, außerdem in der St. Josephskirche in Speyer, wo er einen monumentalen Altar schuf. Und nicht zuletzt in Bad Königshofen im Grabfeld.

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    Gemeinsam mit der Kunsthistorikern will Charlotte Baumann Hendriks nun die Werke ihres Urgroßonkels aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Sie plant im kommenden Jahr eine Retrospektive in der neuen Ausstellungshalle der Bürgerhalle in Hallstadt bei Bamberg. Anlass ist der 70. Todestag Buschers.

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