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UNSLEBEN: Der Biber ist auf dem Vormarsch

UNSLEBEN

Der Biber ist auf dem Vormarsch

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    Putzige und äußerst fleißige Tiere: Die Biber-Population wächst im Landkreis. Im Bild frisst ein etwa zwei Monate altes Biber-Baby Blätter.
    Putzige und äußerst fleißige Tiere: Die Biber-Population wächst im Landkreis. Im Bild frisst ein etwa zwei Monate altes Biber-Baby Blätter. Foto: Foto: Dpa

    Vor vier Jahren zeigte Karl-Ludwig Otto vom Bund Naturschutz ein Biberrevier bei Niederlauer. Jetzt begab sich der damalige Führer erneut auf die Spur des Nagers, diesmal aber bei Unsleben. Denn inzwischen hat sich die kleine Population vergrößert und wandert flussaufwärts.

    Mit dieser Ausbreitung kann Otto nicht mehr Schritt halten. Alle Tiere weiter im Auge zu behalten, sei kaum machbar. Daher hatte der Biberbetreuer die Untere Naturschutzbehörde gebeten, weitere Beobachter ausfindig zu machen. Die Helfer sollen in ihnen zugeteilten Gewässerabschnitten möglichst genau Bescheid wissen über die neuen Kreisbewohner. Denn es sei nicht zu übersehen, dass das Einzugsgebiet des Bibers wächst.

    Von der Sinn hoch zur Streu

    Der Ursprung der Population liegt an der Sinn. Dort sind an der hessischen Grenze einige Tiere ausgesetzt worden, die sich nun langsam ausbreiten. Zuerst wurden Sinn abwärts weitere Exemplare gesichtet, dann wanderten die Tiere Saale aufwärts bis sie bei Niederlauer Rhön-Grabfeld erreichten. Eine Population mit fünf Tieren hatte sich vor vier Jahren in der Nähe der Lauermündung niedergelassen.

    Von dort wanderten sie weiter. Inzwischen ziehen die Tiere den Quellen entgegen und sind schon bei Großeibstadt und Mellrichstadt gesehen worden. Sogar bei Bischofsheim soll sich ein Exemplar aufgehalten haben, das allerdings jetzt verschwunden ist. Wie groß der Bestand derzeit ist, lässt sich aber nur schwer feststellen. Die Tiere sind äußerst scheu, pendeln hin und her und sind nachtaktiv.

    „Die Ausbreitung ist bisher überhaupt kein Problem“, beteuert Dieter Weisenburger von der Unteren Naturschutzbehörde. Die Vorteile, die eine Ansiedlung des bis zu 1,3 Meter großen Tiers mit sich bringt, wiegen die Nachteile bei weitem auf. Vor allem kann durch dessen Bauaktivitäten ein neuer Lebensraum für vielerlei Arten entstehen. Ganze Wasserlandschaften seien schon durch eine Population entstanden. Aufgepasst werden müsse lediglich, wenn der Biber mit der Landwirtschaft in Konflikt gerät oder Teichanlagen durch seine unterirdischen Röhren gefährdet. Auch Angler müssten keinerlei Bedenken haben, im Gegenteil, die Wasserqualität könne sich sogar durch die Tiere verbessern und daher dürften auch die Revierinhaber keinerlei Widerstand hegen.

    Biber sind reine Pflanzenfresser, erzählt Otto. Die gefällten Bäume dienen dem Säugetier als Nahrung und als Baumaterial. Denn das im Wasser so quirlige, an Land aber sehr behäbige Tier ist ein ausgezeichneter Baumeister. Mit den so genannten Biberdämmen halten die Tiere den Wasserstand in seinem Lebensraum möglichst konstant. Biber leben in Burgen an den Ufern. Das sind Erdröhren, die unter der Wasseroberfläche beginnen und in Höhlen enden, die am Erdboden durch ein Geflecht von Ästen abgedeckt sind. Dort ziehen sie bis zu vier Junge auf.

    Dämme nicht gerne gesehen

    Diese Baue werden in einigen Gewässern allerdings nicht gerne gesehen, wenn die Dämme tatsächlich für Hochwasser sorgen oder die Röhren in Hochwasserdämme gegraben und dadurch instabil werden.

    Um jedoch genauer über die Aktivitäten der Tiere im Bilde zu sein, wird jetzt eine Kartierung entlang von Saale und Streu vorgenommen. Die Helfer halten beispielsweise fest, ob Biberburgen vorhanden sind, was für Bäume von ihnen gefällt werden, wie die Fraßplätze beschaffen sind. Auf diese Weise erhofft Weisenburger ein Gesamtbild zu gewinnen. Feststellen möchte er außerdem, ob sich weitere Tiere niederlassen.

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