Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

KREUZBERG: Der Redakteur, der Bruder und der Bierpreis

KREUZBERG

Der Redakteur, der Bruder und der Bierpreis

    • |
    • |
    Einen tiefen Blick in den Sudkessel von Braumeister Mario Omert warf Kameramann Ulrich Graf auf dem Kreuzberg.
    Einen tiefen Blick in den Sudkessel von Braumeister Mario Omert warf Kameramann Ulrich Graf auf dem Kreuzberg. Foto: FOTO Eckhard Heise

    Die Aufzeichnung vom Kreuzberg ist für einen Beitrag der Sendung „Profile“ im Bayerischen Fernsehen vorgesehen. Darin gibt es eine Rubrik, die sich „Preisschock“ nennt. Zuschauer können sich an die Redaktion wenden und sie über unerhörte Preiserhöhungen informieren, denen die Fernsehmacher dann nachgehen.

    Da gab es beispielsweise den Fall, dass eine Gemeinde die Hundesteuer um 100 Prozent herauf gesetzt hat, schildert Thürmer. In einem anderen hatte eine mittelfränkische Kommune bestimmt, dass Begleitpersonen von Behinderten – in diesem Fall eines Blinden – nicht mehr umsonst ins Schwimmbad dürfen. „Mit dem Beitrag erreichten wir, dass die Regelung tatsächlich wieder zurück genommen worden ist“, freut sich der Mann aus Oberbayern.

    Auf die Preiserhöhung im Kloster Kreuzberg sei er durch die Mitteilung eines Besuchers aufmerksam gemacht worden. Der beschwerte sich über die Erhöhung des Bierpreises, und Thürmer wollte nun die Gründe dafür wissen.

    Der Geschäftsführer des Wirtschaftsbetriebes des Klosters hatte aber nicht die mindeste Scheu vor die Kamera zu treten und verteidigte den Schritt mit Hinweisen auf jüngste Investitionen am Kloster und gestiegene Produktionskosten. Letztlich machte der Franziskaner darauf aufmerksam, dass die Bierpreise am Kloster Kreuzberg seit der Euroeinführung stabil geblieben seien, während andere große Brauereien in dieser Zeit etwa nach Einführung der Biersteuer gleich mehrmals den Gerstensaft verteuert hätten.

    Das Kloster wolle sich auch keinesfalls bereichern, denn der Erlös sei für die Mission in Bolivien und für andere Einrichtungen des Ordens innerhalb der Provinz gedacht, die keine Einnahmen besitzen.

    Für Thürmer, der sich ohnehin über den niedrigen Bierpreis wunderte, waren die Argumente absolut plausibel. In Andechs komme seines Wissens nach die Maß 50 Prozent teurer und in Münchner Biergärten schätzt er den Duchschnitt auf 6,50 Euro, „von der Wies'n-Maß brauchen wir gar nicht erst zu reden“.

    Bei so viel Verständnis waren die Aufnahmen auch rasch im Kasten. Kameramann Ulrich Graf machte noch ein paar Bilder vom Ausschank und der Brauerei, während Reporter und Bruder ins Gespräch kamen.

    Bald schon gab der Fernsehmann zu erkennen, dass ihn mehr als nur berufliches Interesse an seinem Auftrag gereizt habe. Schon seine Fragen zeugten davon, dass er im Brauwesen nicht unbewandert ist. Schließlich gab er sich auch noch als Kleinstanteileigner der Klosterbrauerei in Reutberg bei Bad Tölz zu erkennen, und aufgeschlossen für das klösterliche Leben sei er ohnehin.

    So mangelte es nicht an Gesprächsstoff. Thürmer erinnerte sich an höchst unerfreuliche Episoden in Andechs, als angetrunkene Wirtshausbesucher während einer Andacht grölend in die Klosterkirche einfielen.

    Ohnehin werde erst die Gaststtätte besucht und wenn überhaupt, dann danach die Kirche. In dieser Hinsicht hatte Bruder Johannes jedoch nicht zu klagen, bei ihm sei die Reihenfolge gewöhnlich anders herum. Doch mit Betrunkenen müsse auch er sich regelmäßig herumärgern, von einem sei er sogar schon einmal gebissen worden.

    Das beeindruckte Thürmer nicht sonderlich, der recht leutselig erzählte, dass es in dem oberbayerischen Wallfahrtsort Andechs offensichtlich noch etwas rauer zugeht, was sogar dazu führte, dass „schwarze Sheriffs“ engagiert wurden.

    So hatte es der Gast vom Fernsehen gar nicht eilig, wieder in sein Studio zurückzukommen. Sichtlich wohl fühlte sich der Oberbayer, der mehrmals die urgemütliche Atmosphäre der Klostergaststätte lobte. So kam es denn auch, wie es kommen musste „Ach, und wenn wir schon einmal hier sind, könnten wir doch gleich Brotzeit machen“, schlug der nicht gerade magersüchtig wirkende Reporter seinem Team vor.

    Im Blickpunkt

    Sendetermin

    Der Beitrag vom Kreuzberg wird am Montag im Bayerischen Fernsehen in der Sendung „Profile“ ab 21.20 Uhr ausgestrahlt. Außerdem ist am selben Tag die Aufzeichnung im Bayerischen Rundfunk auf Bayern drei in der Sendung „Am Mittag“ mit Dominik Pöll zwischen 12 und 15 Uhr zu hören.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden