Für gut eine Woche schweigen die Glocken der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen. Der Grund sind längst fällige Arbeiten wie das Auswechseln eines Glockenjochs und der Ersatz der Klöppel, die oft schon einige Jahrzehnte ihren Dienst tun. Gerhard Hauseder und Gerald Regner, Monteure der Glockengießerei Perner aus Passau, sind deshalb am Kirchturm dabei die alten Klöppel aus den Glocken zu entfernen. Die älteste Glocke, die sogenannte Totenglocke, ist knapp 400 Jahre alt.

Der Austausch der Klöppel ist keine leichte Aufgabe, denn so ein Glockenklöppel wiegt bei der kleinsten Glocke im Turm der Stadtpfarrkirche rund 30 Kilogramm. Der größte Klöppel in der Marienglocke bringt fast das doppelte auf die Waage. Vier der sechs Glocken bekommen einen neuen Klöppel, zwei weitere müssen in der Werkstatt in Passau überholt werden, sagt Gerhard Hauseder,
Die beiden Glockenmonteure sind in ganz Deutschland unterwegs. Ob es der Münchner Liebfrauendom, der Würzburger oder Bamberger Dom sind oder eben die Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen. "Die Glocken müssen ja gewartet werden und da sind wir dann gefragt."

Gehalten werden die Klöppel im Turm der Stadtpfarrkirche wie vor Jahrzehnten von starken Lederbändern. "Leder ist beweglich und damit das beste Material für solche Klöppel, da es recht langlebig ist." Notwendig wird der Einbau von neuen Motoren. Eine Glocke bekommt ein neues Joch. Bisher ist es aus Eisen. Das neue ist aus Holz. Der Vorteil: Bei einem Joch aus Holz kann sich die Klangfülle der Glocke besser entfalten. Ein weiterer Vorteil von Holzjochen: Diese haben eine Haltbarkeit zwischen 300 und 400 Jahren, erklärt Gerald Regner.
Oft sei es so, dass sich an Stahljochen Nieten und Verschraubungen lockern. In vielen Kirchen würden mittlerweile die Stahljoche durch Joche aus Eiche oder Lärche ersetzt. Allerdings dürfe nur gut getrocknetes Holz verwendet werden, weil sich sonst Verformungen und Risse beim Nachtrocknen einstellen könnten. Gebe es die Möglichkeit ein historisches Holzjoch wiederzuverwenden, ziehe man das einer Neuanfertigung vor, sagen die Experten. In vielen Fällen handelt es sich bereits um ein denkmalwertes Joch, das über die Jahrhunderte vollständig durchgetrocknet ist, so wie viele Holzjoche der Stadtpfarrkirche.

Ein neues Glockenjoch sollte möglichst aus Vollholz bestehen, allerdings sei es auch möglich, das Glockenjoch aus Leimbindern herzustellen. Auf das Holzjoch ist das Kopfholz aufgesetzt. Es stellt ein Obergewicht dar, womit der Läutrhythmus, die Anschlagszahl des Klöppels, beeinflusst werden. Ein schweres Kopfholz senke die Anschlagszahl, um einen langsameren Läutrhythmus zu erhalten.
Wenn alles gut läuft, dann läuten in der nächsten Woche drei der sechs Glocken der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen wieder. Das sind die, die neue Klöppel erhalten, die bereits in der unteren Turmstube zurechtgelegt sind. Die Firma Perner aus Passau ist seit vielen Jahren für die Glocken in der Stadtpfarrkirche verantwortlich. Aus der Glockengießerei stammen die Michaels- und die Paulsglocke, die in den 1950er- und 1980er-Jahren gegossen wurden.
