Der Borkenkäferbefall hat gerade im Bereich der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke zu großen Schäden geführt, sagte der scheidende Forstdirektor Wilhelm Schmalen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt bei einer Waldbegehung. Während dieser stellte sich auch sein Nachfolger Jürgen Hahn, neuer Leiter des Bereichs Forsten am AELF Bad Neustadt, vor.
Durch den Borkenkäferbefall habe man im Sulzdorfer Wald das Vierfache am Hiebeinsatz gehabt und im Wald seien "große Löcher" entstanden, erklärte Schmalen. Noch vor drei Jahren habe man über den Waldumbau diskutiert, jetzt habe die Natur selbst Tatsachen geschaffen.
Letztendlich auch eine finanzielle Katastrophe
Er sprach auch den damaligen, enormen Preisverfall beim Holzverkauf an, wobei man 2020 gerade noch kostendeckend gearbeitet habe. Für Sulzdorf sei dies nicht nur eine naturale, sondern letztendlich auch eine finanzielle Katastrophe. Wichtig sei es, vorausschauend zu denken und die noch vorhandenen Fichtenbestände durch andere Baumarten zu ergänzen. "Aus Fichtenwäldern soll nun Mischwald werden", sagte Schmalen.
Informationen dazu gab es von Forstoberinspektorin Julia Bischof. Konkret ging es um den Bereich "Sauteich". Hier würde sich nach Angaben von Bischof die Eiche als Baumart besonders eignen, aber auch Mischbaumanteile wären möglich. Bürgermeisterin Angelika Götz fügte dazu an. "Der Wald liegt uns als Gemeinde am Herzen."
Holz statt Plastik soll junge Pflanzen schützen
Ein weiteres Thema waren die Baumwuchshülsen aus Plastik. Diese wurden bislang gefördert. Allerdings stellte sich heraus, dass sie oftmals im Wald verbleiben und nicht entsorgt würden. Eine Alternative zum Plastik wäre ein Zaun, eine weitere eine Art "Hasendraht" oder, was man im Sulzdorfer Wald bereits vorfindet, Baumwuchshülsen aus Holzlatten. Diese hatte Julia Bischof schon einmal bei einer Waldbegehung ins Gespräch gebracht.
Die Überlegungen gingen in der Diskussion aber auch dahin, dass man einen Aufforstungsbereich weder einzäunt noch die Pflanzen speziell schützt und stattdessen den Abschuss des Wildes erhöht. Dazu merkte Bürgermeisterin Angelika Götz an, dass der Wald von vielen Spaziergängern, Reitern oder auch Radlern und Mountainbiker genutzt werde. Da sei es oft sehr schwierig, überhaupt ein Tier zu sehen und zu erlegen. Außerdem würden mittlerweile zu jeder Tages- und Nachtzeit die dort liegenden Holzstämme von Firmen abgeholt. Auch das führe dazu, dass sich das Wild zurückziehe.

Bei den Neuanpflanzungen sollte auf klimastabile Baumarten geachtet werden. Die Wurf-Schäden seien zwar gigantisch, sagt Jürgen Hahn, aber man müsse die Chance zum Umbau des Waldes erkennen. Er nannte es ein "Mammutprojekt der Zukunft" und fügte an: "Der Klimawandel überholt uns." Ausländische Baumarten wurden ins Gespräch gebracht, wobei hier das Problem sei, dass viele Pflanzen aus südlichen Ländern keinen Frost vertragen.
In der anschließenden Sitzung gab es "grünes Licht" für die Sanierung und den Umbau eines Mühlenanwesens in Serrfeld und die Teilnahme der Gemeinde am Markterkundungsverfahren des Landkreises Rhön-Grabfeld zur Förderung des Gigabit-Ausbaus der Telekommunikationsnetze. Zustimmung gab es auch für die Klärschlammentsorgung an den Kläranlagen Schwanhausen, Serrfeld und Zimmerau durch eine Firma aus Bad Windsheim.
Am 2. Juli findet die Grabfeld-Rallye statt
Die Bürgermeisterin informierte über die AMC Grabfeldrallye am 2. Juli und die Wegeinstandsetzung "Serrfelder Weg zu den Wochenend-Häusern." Eine kurze Diskussion gab es zu geplanten Solaranlagen in Ermershausen, auf einer Fläche von 59 Hektar. Hierbei verwiesen Ratsmitglieder auf die Güte der Ackerfläche, die als sehr gut eingestuft werde. Keine Einwände hatte man gegen den Bebauungsplan Nord Bad Königshofen mit der Änderung des Flächennutzungsplanes.
Dann wurde Tobias Wirsing als neuer Kommandant der Feuerwehr Sulzdorf bestätigt, ebenso sein Stellvertreter Dirk Börger. Nach dem Rücktritt von Kommandant Andreas Bader in Obereßfeld ist Dominik Schubert sein gewählter Nachfolger. Bürgermeisterin Angelika Götz appelliert schließlich an die Bürgerinnen und Bürger, die ein Urnengrab in einem Friedhof pflegen. Bei Urnengräbern in einer Rasenfläche dürften weder Kerzen noch Blumen noch eine Figur stehen. Grund seien die Mäharbeiten, da die Gemeindearbeiter sonst immer die dort stehenden Gegenstände entfernen müssten.