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SULZFELD: Die „Rhönschafe“ aus Südafrika

SULZFELD

Die „Rhönschafe“ aus Südafrika

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    Ganz schön flott: Die zehn Dorperschafe auf der Weide der Familie Eckert (im Hintergrund Gerhard Eckert, Stefanie Eckert und Sohn Felix) können sich über mangelnden Auslauf nicht beklagen. Rund 7000 Quadratmeter stehen ihnen auf der Streuobstweise am Ortsrand von Sulzfeld zur Verfügung.
    Ganz schön flott: Die zehn Dorperschafe auf der Weide der Familie Eckert (im Hintergrund Gerhard Eckert, Stefanie Eckert und Sohn Felix) können sich über mangelnden Auslauf nicht beklagen. Rund 7000 Quadratmeter stehen ihnen auf der Streuobstweise am Ortsrand von Sulzfeld zur Verfügung. Foto: Foto: Alfred Kordwig

    Praktisch alle Grabfelder kennen den markanten Hang an der nördlichen Ortseinfahrt von Sulzfeld. Denn nach Schweinfurt fährt schließlich jeder einmal dann fällt der Blick unweigerlich auf die dort grasenden Schafe mit ihren kohlschwarz gefärbten Köpfen.

    Irgendwie erinnern die munteren Tiere sofort an die Rhönschafe, doch beim näheren Hinsehen wird klar: Es sind gar keine.

    Denn bei den am Sulzfelder Pfarrrangen grasenden Schafe handelt es sich um eine Schafrasse aus Südafrika, die mittlerweile auch in Teilen von Mitteleuropa heimisch geworden ist: das Dorperschaf, das sich nicht nur im Köperbau vom Rhönschaf unterscheidet, sondern eine noch markantere, weil großflächigere schwarze Färbung an Kopf- und Nackenbereich aufweist. „Wir haben uns vor vier Jahren für die Haltung dieser Rasse entschieden, weil die Tiere sehr genügsam sind und eine ausgezeichnete Fleischqualität liefern“, erzählt Gerhard Eckert, der kurz zuvor der Kirche den Pfarrrangen abgekauft hat, daher auch der Name für das rund 7000 Quadratmeter große Grundstück. „Die Schafe haben außerdem den Vorteil, dass sie nicht gerschoren werden müssen und das erspart uns im Sommer viel Arbeit.“

    Grundstück war verwildert

    Auslöser für den Erwerb des Areals, das seit Jahrzehnten als Streuobstwiese genutzt wird, war eine Bürgerversammlung. Dort wurde die zunehmende Verwilderung des Grundstücks angesprochen, für das sich lange kein Interessent finden ließ, nachdem der langjährige Pächter, der Sulzfelder Heiner Birkel, Anfang der 2000er Jahre den Pachtvertrag nicht mehr verlängert hatte. „Mein damals 12-jähriger Sohn Moritz hat mich gefragt, ob das Grundstück nicht etwas für uns wäre, um dort ein paar Ziegen oder Schafe zu halten“, so Gerhard Eckert, der hauptberuflich als Meister bei SKF in Schweinfurt arbeitet. „Da konnte ich natürlich nicht nein sagen.“

    Streuobst und Fleisch

    Der Familie aus Sulzfeld war klar, dass es erst einmal viel Mühe machen würde, das Grundstück mit seinen über 60 Obstbäumen zu rekultivieren. Doch der große Arbeitsaufwand und die Investitionen in eine neue Umzäunung, Ställe und Unterstände hat sich gelohnt Heute macht der Pfarrrangen wieder einen sehr gepflegten Eindruck. Aus einigen wenigen Schafen ist eine kleine Herde mit neun weiblichen Tieren und einem Bock geworden. Vermarktet werden das Streuobst und das Fleisch der Schafe über den eigenen Biohof, den die Eckerts im Nebenerwerb führen und dabei vorrangig auf den Anbau von Braugerste für Rhönmalz und Dinkel setzen.

    Mindestens zwei Mal am Tag schauen Gerhard Eckert und seine Frau Stefanie, unterstützt von ihren Söhnen Moritz und Felix, nach ihren Schafen und versorgen sie mit frischem Wasser.

    Hauptnahrung für die Tiere ist das Gras, das auf der Streuobstwiese wächst. Dort wurde früher übrigens etwas ganz anderes angebaut, wie der Sulzfelder Gerwin Solf weiß. „Am Pfarrrangen und an dem in Richtung Richtung Kleinbardorf weiterführenden Hang wurde vor Hunderten von Jahren Weinbau betrieben“, so der Ortschronist der Gemeinde. Von daher rühre auch der Name der dort stehenden, seit langem geschlossenen Gaststätte Bärental. „Die Bezeichnung für das ehemalige Lokal leitet sich nämlich von Beeren ab und nicht von Bären.“

    Abschlussarbeit von Moritz Eckert über die Streuobstwiese: In seiner Montessori-Abschlussarbeit 2015/2016 beschreibt der 16-jährige Moritz Eckert die einzelnen Arbeitsschritte, die auf einer Streuobstwiese im Jahreslauf durchlaufen werden – angefangen von der Baumpflege im Winter über die Obsternte bis hin zur Saftbereitung. Beim Winterobstbaumschnitt ist darauf zu achten, dass nur dürre, nach innen zeigende und nach unten hängende Äste abgesägt werden. Dadurch wird mehr Platz in der Baumkrone geschaffen und die Sonne kann die jungen Triebe besser erreichen. Beim Sommerobstbaumschnitt werden die Wassertriebe entfernt und die Bäume in der Höhe zurückgeschnitten. Bei der Apfelernte ab September werden die Früchte mit Hilfe eines Traktors und einer Schüttemaschine oder einem Handschüttelhaken geerntet und von den Helfern in Kisten gelegt. In einer Kelterei wird dann mit einer hydraulischen Presse Saft gepresst. In einem Kessel wird der gewonnene Saft anschließend pasteurisiert, also auf über 80 Grad erwärmt und schließlich abgefüllt. Moritz Eckert hat ermittelt, dass er und seine Familie im vergangenen Jahr insgesamt 120 Stunden mit der Pflege der Apfelbäume, der Ernte und der Saftherstellung beschäftigt waren.

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