Steigende Pegel an der Fränkischen Saale bescherten den Feuerwehren am Samstag zahlreiche Einsätze. So mussten in Kleineibstadt, Sulzfeld und Bad Königshofen Keller ausgepumpt und verschiedene Wege und Straßen gesperrt werden. Land unter heißt es auch bei den Nachbarn, vor allem in Poppenlauer und Maßbach im Landkreis Bad Kissingen, aber auch in Niederlauer und Unterebersbach. Hier wurde am Samstagnachmittag die Straße wegen Überflutung gesperrt. Viele Bilder:
In Bad Königshofen hatten gegen 17 Uhr am Samstag die Fränkische Saale die Meldestufe drei mit einem Pegel von mehr als drei Metern erreicht. Bei Salz war die Saale bereits auf 4,46 Meter angestiegen und in Poppenlauer stieg die Lauer auf 3,36 Meter an. Die Milz bei Gollmuthhausen hatte ebenfalls Meldestufe drei erreicht mit einem Pegel von 2,81 Metern.
Rohre zu klein?
Verärgerung macht sich in Bad Königshofen am Saaleweg breit, wo die Keller einiger Wohnhäuser bis zu einem Meter unter Wasser standen. Kaum hatten die Bewohner die braune Brühe nach außen gekehrt, kam das Wasser durch die Mauerritzen wieder herein. Der Grund dafür sind wohl unter anderem zu geringe Abwasserrohre, die von einem Hebewerk in die Saale führen. Das wiederum führt dazu, dass sich die Wassermengen zurückstauen und das Saalewasser im wahrsten Sinn des Wortes wieder zurückfließt.
Am Saaleweg konnte man dies am Samstagnachmittag beobachten und Konrad Staub maß mit einer langen Stange den Wasserstand im Kanal vor seinem Haus: Er lag bei 2,46 Metern. Seine Wohnung im Untergeschoss stand unter Wasser, die Feuerwehr versuchte mit großen Saugeimern, das Wasser herauszubekommen und dazu mit Schiebern nach draußen zu transportieren.
Ein Haus weiter stand das Wasser ebenfalls fast einen Meter hoch an der Kellertreppe. Als die Bad Königshöfer Feuerwehr die Tür zum Haus öffnete, zeigte sich das ganze Schadenausmaß. Schränke, Stühle und Truhen schwammen im Wasser. Mit dem großen Saugkorb und dem Löschfahrzeug wurde die braune Brühe nach außen gepumpt. Die Wehrleute wissen aber auch, dass das „vergebene Liebesmüh“ ist, wie Kreisbrandinspektor Hermann Weigand und Bad Königshofens Feuerwehrkommandant Michael Weber sagen. Sie zeigen anhand des Kanals am Haus, wie hoch das Wasser steht. „Der Keller ist auf der Höhe überflutet, wie draußen der Pegelstand der Saale ist.“ Eigentlich habe es keinen Sinn, das Wasser abzupumpen, weil immer wieder welches nachfließt.
Weitere Bilder: „Es ist nicht so, dass wir den Leuten nicht helfen wollen“, sagt zweiter Kommandant André Knies, aber es hilft nichts, solange draußen der Pegel steigt und das Wasser durch die Ritzen immer wieder nachläuft. Die Wehrleute hatten versucht, die Ritzen an der Kellertreppe abzudichten – vergeblich. Der Druck ist viel zu stark. Was bleibt? Kreisbrandinspektor Hermann Weigand: „So schlimm es für die Betroffenen ist, es hat keinen Sinn, die Keller beständig leer zu pumpen. Man muss sie volllaufen lassen, sonst entsteht noch viel mehr Schaden.“ Die Stadt, so heißt es bei den verärgerten Anwohnern im Saaleweg, müsse endlich reagieren und Abhilfe schaffen. Stadtrat Jörg Fliegauf, der vor Ort weilte, sagt ebenfalls dass hier etwas geschehen muss – „weil damals beim Kanalbau wohl einige Fehler gemacht wurden“.
Noch bis in die späten Abendstunden waren die Wehrleute am Samstag im Einsatz, um Hilfe zu leisten. Bis spät in die Nacht hinein waren die Bewohner der Häuser damit beschäftigt, das Wasser aus den Wohnräumen im Untergeschoss ihrer Häuser herauszuwischen und mit großen Wassersaugern herauszusaugen. Gegen 21 Uhr hieß es dann Entwarnung, nachdem der Pegel an der Saale bei Bad Königshofen bei 3,10 Metern stehen geblieben war. Im Laufe der Nacht sank er auf 2,70 Meter und erreichte damit wieder die Meldestufe zwei. Nicht so bei Salz, wo die Saale mit 4,47 Metern konstant hoch geblieben war. Die Pegel von Brend, Streu und Els blieben bei Meldestufe eins. Lediglich bei Unsleben hieß es Meldestufe zwei, wo die Streu einen Pegel von 2,65 aufwies.