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FLADUNGEN: Die Sennhütte: vom Weidestall zum Hotel

FLADUNGEN

Die Sennhütte: vom Weidestall zum Hotel

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    Die Sennhütte vor 100 Jahren – und heute: Über die Vorstellung des Büchleins zur Geschichte der Sennhütte, zusammengestellt von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert (rechts), freuten sich (von links) Landrat Thomas Habermann, seine Frau Ruth, Luise und Georg Schanz, Birgit und Kathrin Klingenberg, Fladungens zweite Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten sowie die jüngste Klingenberg-Tochter Jule.
    Die Sennhütte vor 100 Jahren – und heute: Über die Vorstellung des Büchleins zur Geschichte der Sennhütte, zusammengestellt von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert (rechts), freuten sich (von links) Landrat Thomas Habermann, seine Frau Ruth, Luise und Georg Schanz, Birgit und Kathrin Klingenberg, Fladungens zweite Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten sowie die jüngste Klingenberg-Tochter Jule. Foto: Foto: Friedrich/Repro: Albert

    „Die Rhön - das zweite Allgäu“ – das war um 1925 ein Slogan, der auf die „Schankstelle Sennhütte“ aufmerksam machen sollte. Zu dieser Zeit entstand auch die erste Ansichtskarte von dem Ausflugsziel in der Rhön. Zehn Jahre später wurde eine zweite Ansichtskarte mit dem Vermerk „Sennhütte Fladungen Rhön“ aufgelegt. Das und vieles mehr hat Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert bei seinen Recherchen für ein kleines Büchlein über die Geschichte der Sennhütte herausgefunden. Am Dienstagnachmittag stellte er sein Werk vor.

    Mit dabei waren neben den Familien Klingenberg und Schanz auch Landrat Thomas Habermann, seine Frau Ruth und die stellvertretende Fladunger Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten. Der Landrat lobte das Werk, das interessante Einblicke in die Geschichte der Sennhütte gibt. Das neue Büchlein nannte der Kreischef „die Visitenkarte des Hotels“.

    Weidestall mit Hirtenwohnung

    Anhand einer Power-Point Präsentation gab Reinhold Albert Einblicke in die interessantesten Daten der Sennhütte, die vor 100 Jahren als Jungviehweidestall mit integrierter Hirtenwohnung errichtet wurde. Hintergrund war die Weidewirtschaft der Hochrhön, die damit angekurbelt werden sollte. Vor 1800 wurde in der Rhön das Vieh, ähnlich wie in den Alpen, auf die Weide getrieben, kam abends aber wieder in den heimischen Stall. Als der Weidebetrieb immer weniger wurde, beklagte der Landwirtschaftliche Verein für Bayern 1860 den schlechten Ertrag der Bergwiesen und forderte Aufforstungen. Wiesenbaumeister wurden eingestellt.

    Im Jahr 1913 kam August Riedele als Wanderlehrer in die Rhön, verfasste 1917 eine Denkschrift zur Hebung der Rhön und trat für Wirtschaftswegebau, Bahnstationen, Jungviehweiden und den Einsatz von Dünger ein. Unter seiner Anleitung entstanden die Jungviehweiden am Himmeldunkberg bei Bischofsheim, südlich des Heidelsteins in der Gemeinde Weisbach, am Ochsenwald in Hausen, am Salkenberg bei Oberfladungen und an der Sennhütte bei Fladungen. Reinhold Albert fand bei seinen Recherchen einen Plan über die Weidestallung auf der Hochrhön. Der Jungviehweidestall lag in einer 25 Hektar großen Wiesenfläche. An der Stallung gab es zwei Zimmer und eine Küche für den Hirten. 70 Tiere fanden in den angrenzenden Stallungen Platz.

    Den Archivunterlagen zufolge scheint sich die Jungviehweide an der Sennhütte nicht genügend rentiert zu haben, denn 1925 begann Konrad Hillenbrand als Flurhüter einen bescheidenen Wirtschaftsbetrieb. Es gab sogar Schlafgelegenheiten für Sommerfrischler. Neben dem Gastraum gab es einen größeren Raum für die „Rhönmäher“. Die Sennhütte wurde als Gastronomiebetrieb weiter ausgebaut und 1942 prangte hier das Wirtshausschild „Sennhütte Fladungen – Gaststätte ohne Sorgen“ Pächter war Fritz Schneider. 1948 übernahmen Paul und Luzie Schneider die Sennhütte. Hochbetrieb herrschte alljährlich am 1. Mai. Jedoch waren baulicher Zustand und Sanitäranlagen in einem miserablen Zustand, und so versuchte die Stadt Fladungen, die Sennhütte zu verkaufen. Maria und Karl Kramer aus Euerdorf erwarben die Sennhütte mit Hofraum im Jahr 1962 für 15 000 Mark.

    Die Kramers sanierten das Haus und bauten es nach und nach aus. Im August 1980 ging die Sennhütte dann an Luise und Georg Schanz. Damals wurde der hintere Teil der Sennhütte abgebrochen und durch einen zweiten Gastraum und Fremdenzimmer mit 34 Betten ersetzt. 1988/89 folgte eine erneute Erweiterung des Hotelbetriebs.

    Drei-Sterne-Berggasthof

    Seit 2000 betreibt die Tochter der Familie Schanz, Birgit Klingenberg, zusammen mit ihrem Mann Michael den Drei-Sterne-Berggasthof und das Hotel Sennhütte. Reinhold Albert erinnerte abschließend an zwei Sprüche im Gastraum. Zum einen stand dort zu lesen: „Gott beschütze uns vor Wetter und Wind und Biertrinkern, die im Bezahlen langsam sind.“ Und: „Wer wandern will, der schweige still, geh steten Schritt, nehm nicht viel mit. Tret an am frühen Morgen und laß daheim die Sorgen.“

    Sehr schön gemacht sei das Büchlein, lobte Landrat Thomas Habermann. Er erinnerte daran, dass Reinhold Albert die Geschichte zusammengefasst hatte und man sich dann entschied, ein Büchlein herauszubringen. Habermann selbst kennt die Sennhütte aus seiner Kinderzeit. Heute sei es ein Top-Hotel mit mutigen Eigentümern.

    Georg Schanz freute sich über die Aufarbeitung der Geschichte der Sennhütte, die dem Haus guttue. Birgit Klingenberg ging auf diverse Umbauten ein und erwähnte, dass es bereits ein barrierefreies Zimmer in der Sennhütte gebe. Die Gäste kommen aus dem Thüringer, Frankfurter und Heilbronner Raum, natürlich gibt es auch Stammgäste. „Es gibt viele, die die Lage und das Angebot unseres Hotels gern genießen.“

    Das neue Büchlein, das Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert zusammen mit dem Landkreis Rhön-Grabfeld und dem Gasthof und Hotel Sennhütte herausgegeben hat, kostet zwei Euro und ist bei der Tourist-Info Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt, an der Sennhütte, bei der Stadt Fladungen sowie im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen erhältlich.

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