"Heiß her" ging es bei der gemeinsamen Bürgerversammlung von Junkershausen und Wargolshausen. Doch den Bürgern brannten nicht die zwei "große Themen" unter den Fingernägeln, wie Bürgermeister Georg Menninger die Dorferneuerung in Junkershausen und den Kommunikationshof in Wargolshausen auffasste. Vielmehr war es der Dauerbrenner Trinkwasser, das einige Teilnehmer im späteren Diskussionsteil zu recht bissigen Vorwürfen verleitete.
Zunächst ging das Ortsoberhaupt nach dem bewährten Muster vor und präsentierte im vollen Jugendheim die Einwohnerzahlen, die insgesamt eine fallende Tendenz aufweisen. Zum Stichtag Ende 2018 wohnten in Wargolshausen 464 Einwohner und in Junkershausen 119 Personen.
Die beiden Projekte machen sich im Haushalt 2018 nur teilweise bemerkbar, stellte Menninger fest, als er die finanziellen Angelegenheiten der Gemeinde betrachtete. So sind rund 230 000 Euro für den Kommunikationshof in Wargolshausen angefallen, während Junkershausen wohl erst in diesem Jahr Kosten verursachen wird. Der größere Posten waren die Erschließungsarbeiten für das neue Baugebiet in Hollstadt.
Die Verschuldung liege etwa im Bereich des Landesdurchschnitts. Seit Jahren ginge damit das Minus nach unten, was sich aber schon in diesem Jahr ändern wird, wenn die großen Projekte anlaufen, kündigte Menninger an.
Bauliche Komplikationen beim Kommunikationshof
Die Aktivitäten am Kommunikationshof beschrieb Gemeinderat Ansgar Büttner, der federführend den Bau in der Dorfmitte von Wargolshausen begleitet. Auf 450 000 Euro war das Projekt angesetzt, das dank umfassenden ehrenamtlichen Einsatzes aber deutlich günstiger komme, sodass der Gemeindeanteil von 110 000 Euro wahrscheinlich nicht ausgeschöpft werde. Dann traten aber bauliche Komplikationen mit einem Nachbarhaus auf, die dadurch gelöst wurden, dass das Anwesen aufgekauft wurde. Wiederum vor allem mit Mitteln des Amts für ländliche Entwicklung wird das Haus abgerissen und durch eine Halle ersetzt, in der eine historische Dreschmaschine untergebracht wird.
Im weiteren Verlauf schilderte Menninger, dass im Zuge der Dorferneuerung auch Glasfaserleitungen durch die Telekom verlegt werden, die zunächst Junkershausen erschließen und dann voraussichtlich nach Wargolshausen weitergeleitet werden.
Gesamtsumme macht viele sprachlos
Für Junkershausen liege jetzt die förmliche Bestätigung des Dorferneuerungsverfahrens vor, so dass nun Zahlen auf den Tisch liegen. Danach sind für die Alte Schmiede Kosten von 350 000 Euro angesetzt, der Kirchplatz ist mit 270 000 Euro einkalkuliert. Der Bereich Jugendheim/Feuerwehrhaus schlägt mit 150 000 Euro zu Buche, das alte Brauhaus mit 200 000 Euro, der Kirchplatz verschlingt rund 90 000 Euro, für Radwege sind knapp 200 000 Euro einkalkuliert und für privaten Maßnahmen sind 2,3 Millionen Euro angedacht, so dass die Gesamtsumme bei über sechs Millionen Euro liegt, erklärte Menninger den Teilnehmern, von denen viele die Äußerungen sprachlos und mit ungläubigem Gesichtsausdruck zur Kenntnis nahmen. Am 8. Mai sollen bei einer Infoveranstaltung Details bekanntgegeben werden.
Bisher sind die Bürger nicht an den Kosten beteiligt, auch nicht an der Erneuerung des Gehsteigs, ebenso bei einer Kanalerneuerung, die auf 350 000 Euro angesetzt ist. Erst bei Erneuerung der Trinkwasserleitung mit Kosten von 120 000 Euro werden alle Bürger der Gemeinde durch Beiträge beteiligt.
Beim Straßenbau ist eine Absenkung einer Kuppe sowie ein Lückenschluss zum asphaltierten Radweg nach Wülfershausen und eine Verbindung zum Radweg nach Hollstadt vorgesehen. Das alles seien gewaltige Aufgaben, die eine enge Abstimmung mit den Bürgern erfordert, bemerkte Menninger.
Schließlich informierte Menninger über die Pläne der SuedLink, die die umstrittene Stromtrasse zu seinem Verdruss nun entlang der A 71 ins Auge fasst. Am 16. Mai gibt es dazu eine Infoveranstaltung in Bad Neustadt. Zu guter Letzt wies er noch auf die beiden Dorfläden hin, die eine Bereicherung für das Dorfleben seien. Die beiden Einrichtung produzieren zwar ein Defizit von 2000 Euro, aber "das werden wir uns doch wohl noch leisten können".