Ein sommerlicher Abend an einem lauschigen Platz des Sportplatzgeländes bildete den Rahmen für Richard Knaiers Ernennung zum Ehrenbürger von Niederlauer. Mit von der Partie waren viele Wegbegleiter, die den ehemaligen Bürgermeister während seiner 40-jährigen kommunalen Tätigkeit zu schätzen und zu achten gelernt hatten.
Von Knaiers Vita und seinem kommunalpolitischen Wirken berichtete Nachfolger Holger Schmitt. Danach wurde er 1984 in den Gemeinderat und zehn Jahre später zum Bürgermeister gewählt. Nach vier Amtsperioden beendete Knaier im Jahr 2020 seinen Dienst als Ortsoberhaupt.
2006 war er auch zum Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Bad Neustadt gewählt worden, was er bis zum Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister blieb. Unter seiner Führung wurde im Jahr 2010 das Großprojekt der Sanierung der Geschäftsstelle der VG in Bad Neustadt verwirklicht. Darüber hinaus gestaltete Knaier im Kreistag sowie in verschiedenen Ausschüssen die Kreispolitik aktiv mit.
Zahlreiche weitere Ämter
Mit seiner Tätigkeit als Bürgermeister verbanden sich zahlreiche weitere Ämter, etwa in den Schulverbänden Hohenroth und Salz, im Abwasserverband Saale-Lauer, in der Gesellschafterversammlung des Überlandwerks, im Zweckverband Boden- und Bauschuttbeseitigung Saaletal, in der Nes-Allianz und verschiedenen Stiftungen.
Mit außergewöhnlicher Tatkraft und großer Entschlussfreudigkeit setzte er in Niederlauer zahlreiche Projekte um, sagte sein Nachfolger Schmitt. Es gelang Knaier, seine Gemeinde sowohl in der Bevölkerungsentwicklung als auch im gewerblichen Siedlungsbereich stets in einem gesunden Maße auf Wachstum zu halten.
Nachhaltige Erfolge für das Ortsbild
Nicht allein die Ausweisung von Wohnbaugebieten stand dabei für ihn im Mittelpunkt, sondern insbesondere die Verbesserung der Lebensbedingungen im Kern der Gemeindeteile von Niederlauer. Mit Hilfe der Städtebauförderung konnten in Niederlauer und Oberebersbach und durch Unterstützung der Dorferneuerung in Unterebersbach große, nachhaltige Erfolge für das Ortsbild und Mehrwerte für die Bürger erzielt werden. Dies wurde im Jahr 2009 mit der Bronzemedaille im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" auch überregional anerkannt.

Im Gesamtergebnis konnte Richard Knaier mit der Verbesserung der Attraktivität Leerstände in den Kernbereichen seiner Dörfer weitgehend vermeiden. Mit einer ausgewogenen Erschließung von Baugebieten konnte die Gemeinde darüber hinaus ihren Bürgern Bauland anbieten und einer Abwanderung entgegenwirken.
Neben diesen strukturellen und langfristigen Ansätzen wurden unter seiner Führung zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt. An erster Stelle ist die Erneuerung der Wasserversorgung in fast allen Teilen des Gemeindenetzes zu nennen. Der Biosphärenkindergarten St. Elisabeth in Unterebersbach wurde um eine Krippe erweitert und das Kinderhaus St. Katharina in Niederlauer in zentraler Ortslage generalsaniert.
Unermüdlicher und kluger Streiter für das Gemeinwohl
Für eine Vielzahl von Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft steht neben dem neu gestalteten Dorfplatz das generalsanierte Bürgerhaus in Niederlauer zur Verfügung. Ein gewerbefreundliches Klima erlaubte die Schaffung von Arbeitsplätzen, die für eine stabile wirtschaftliche und zukunftorientierte Entwicklung verantwortlich sind.

Der ehemalige VG-Leiter Bernhard Rösch schätzte als jahrzehntelanger Wegbegleiter Knaiers, wie dieser menschliche Eigenschaften mit dienstlichen Aufgaben zu verbinden wusste. In einer außergewöhnlichen Laudatio fasste er seine Erfahrungen mit Knaier voller Anerkennung zusammen und kam zu dem Ergebnis: "Niederlauer hatte einen außergewöhnlichen Bürgermeister, einen empathischen Menschen, einen unermüdlichen und klugen Streiter für das Gemeinwohl in Unter- und Oberebersbach und Niederlauer."
Den Abschluss machte nach einem Grußwort von Landrat Thomas Habermann Jimmy Fell mit einer Performance, in der er augenzwinkernd und symbolträchtig Knaier mit einem ägyptischen Pharao verglich.