In diesem Jahr jährt sich der Geburtstag des Künstlers Anton Rausch (1882-1939) zum 140. Mal. Sein erstes Madonnenbild schuf der aus Fladungen stammende Maler im Jahr 1904, dem Todesjahr seines Vaters Eduard Rausch. Dieser war Vergolder und Fassmaler (er bemalte Holzplastiken und Schnitzkunst) und hatte das malerische Talent seines Sohnes früh erkannt und gefördert. Täglich standen zwei Stunden Zeichenunterricht auf dem Plan. Auch Leopold Hahn, ein Künstler und Bildhauer aus dem benachbarten Heufurt, erkannte das junge Talent und förderte es.
Anton Rausch wollte aber nicht nur Kunstwerke restaurieren so wie sein Vater Eduard Rausch, sondern er wollte selbst welche erschaffen. Deshalb zog es ihn mit 17 Jahren in die Welt hinaus. Er besuchte zunächst die Kunstgewerbeschule in Nürnberg und wechselte 1903 an die Kunstakademie in München. Dort wurde er auch zwei Jahre lang von Professor Waldemar Kolmsperger (1852-1943), einem bekannten Kirchenmaler im Raum München und Oberbayern, ausgebildet. Mit ihm restaurierte und schuf Anton Rausch Deckenbilder in verschiedenen Kirchen. Zwischendurch versuchte sich Rausch auch in der Theatermalerei.
Stets Sehnsucht nach der Heimat
Nach dem Kriegseinsatz als Sanitätssoldat von 1916 bis 1918 kehrte er nach München zurück und machte sich selbstständig. Seine Gemälde trafen den Zeitgeschmack. Er war ein Meister der Radierung, einer Drucktechnik aus dem 16. Jahrhundert, und zeichnete sich durch ausgeprägte Licht- und Schattenwirkungen aus. Anlässlich seines 50. Geburtstags wurden seine Werke in der Galerie Christliche Kunst in München ausgestellt.
Jedoch wurde die Landeshauptstadt München für Anton Rausch nie wirklich zu einem neuen Zuhause. Die Sehnsucht nach seiner einstigen Heimat, der Rhön, blieb zeit seines Lebens bestehen. In den Werken des vor 83 Jahren gestorbenen Künstlers tauchen deshalb immer wieder Rhöner Landschaftsmotive auf. Er soll auch mindestens zehnmal am Tag und mehr an seine frühere Heimat gedacht hat – so wurde es zumindest überliefert. Die Altarbilder in der Dorfkirche von Rüdenschwinden, die dem heiligen Wendelin geweiht ist, zeigen das nur zu deutlich.
Hommage an die Heimat
Als Hauptaltarbild malte Anton Rausch den heiligen Wendelin, den Patron der Landwirte, Hirten und Herden. An den Seitenaltären hängen seine Gemälde der Gottesmutter mit Jesuskind und des heiligen Josef, Patron der Arbeiter. Als Hintergrund dieser Gemähte wählte Anton Rausch die herbe Rhönlandschaft in ihrer Weite und Stille. Den Heiligen verpasste er schmale und kantige Gesichter, wie er sie von den Menschen, die in der Rhön lebten, kannte.
Anton Rausch stammte aus einem sehr christlich geprägten Elternhaus. Das hat ihn und seine Kunstwerke stets beeinflusst. Er schuf viele religiöse Bilder. Besonders Maria, die Muttergottes, malte er oft. Deshalb wurde er im Volksmund auch "Madonnenmaler" genannt. Eines seiner bekanntesten Madonnenbilder ist das der "Tegernseer Madonna" aus dem Jahr 1920.
In der Kreisgalerie in Mellrichstadt sind ebenfalls künstlerische Darstellungen des Malers Anton Rausch aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts zu sehen. Neben der religiösen Kunst verstand es Rausch auch, weltliche Darstellungen zu erschaffen.
Straßenname als Erinnerung
Das Rhönmuseum in Fladungen, das aktuell noch geschlossen ist und voraussichtlich Ende 2022 wiedereröffnet wird, verwahrt den Nachlass des Fladunger Künstlers und verfügt insbesondere über umfangreiche grafische Bestände. Zahlreiche seiner Werke befinden sich noch in Privatbesitz. In Fladungen erinnert nicht nur eine Wandmalerei im historischen Amtshaus an den vor 140 Jahren in Fladungen geborenen Maler, sondern auch die ihm gewidmete Anton-Rausch-Straße im Neubaugebiet Kirchberg II.