Da war etwas geboten auf dem Hof der Familie Hohmann in Nordheim am Sonntag. Gleich drei Jubiläen auf einmal galt es zu feiern, und alle Landwirte aus Nordheim und Umgebung halfen zusammen: 25 Jahre Urlaub auf dem Bio-Bauernhof Mültner, 20 Jahre Edelbrennerei Hohmann und zehn Jahre Rhöner Biogemeinschaft Nordheim. Bei strahlendem Sonnenschein hatten die Initiatoren ein großartiges Fest auf die Beine gestellt, mit vielen Informationsständen, tollen Ausstellungen und jede Menge Leckereien aus der Direktvermarktung, die allesamt auf riesigen Zuspruch stießen.
„Man hilft sich immer gegenseitig – der eine geht auf den anderen zu“, schwärmt Peter Hohmann, der zusammen mit den anderen Nordheimer Landwirten die Veranstaltung auf seinem Hof ausgerichtet hat. Diese Verbundenheit hilft den Landwirten auch, Krisenzeiten zu überstehen und kreativ zu bleiben, um ihre Betriebe stets weiterzuentwickeln.
So entstand auch die Idee, für das Unternehmen Bionade mit heimischem Holunderanbau gemeinschaftlich tätig zu werden, wie Willibald Mültner den Besuchern erklärte. Ein gehöriges „Wagnis“ sei dies damals gewesen. Niemand hatte Erfahrungen mit Holunderanbau in der Rhön, schon einige Zeit vorher war Zuckerrübenanbau gescheitert. Verhandlungen mit der Brauerei wurden geführt, Anbauversuche gestartet und schließlich die entsprechenden Flächen ausgewählt. Mitglieder der Rhöner Biogemeinschaft Nordheim, kurz „RhöBiNo“, sind heute neben Tobias und Willibald Mültner die Landwirte Herbert Friedel, Wolfgang Pfeffermann, Eugen Hippeli und Peter Hohmann.
„Es hat alles funktioniert“, berichtet Willibald Mültner, dessen Sohn Tobias und Schwiegertochter Daniela Mültner mittlerweile den Hof übernommen haben. Sie konnten an diesem Tag zugleich das Jubiläum 25 Jahre „Urlaub auf dem Bauernhof“ feiern. Den leeren Kuhstall habe man vor 25 Jahren zu Ferienwohnungen umgebaut, das Konzept war damals noch ganz neu, mittlerweile hat es sich etabliert und ist durchaus erfolgreich.
Das dritte Jubiläum im Bunde, das 20-jährige Bestehen der Edelbrennerei Hohmann, blickt ebenso auf eine interessante Geschichte zurück. Peter Hohmann ist Anfang der 1980er Jahre mit seinem Bauernhof, damals noch mit Ferkelerzeugung, zum heutigen Standort ausgesiedelt. Auf der Suche nach einem „zweiten Standbein“ habe er dann sein Hobby zum Teil seines Berufs gemacht. Mittlerweile hat die Edelbrennerei Hohmann fast 30 verschiedene selbst hergestellte Brände, Liköre und Whiskeys im Angebot, holt bei Prämierungen eine Goldmedaille nach der anderen und sorgt auch mit kreativen Eigenkompositionen für Aufmerksamkeit.
Beim Hoffest hatten die Besucher die Möglichkeit, die Brennanlage von Peter Hohmann zu besichtigen und ihm beim Schnaps brennen über die Schulter zu schauen. Ein leckerer Himbeergeist wurde an diesem Sonntag gebrannt. Außerdem gab es eine Ausstellung mit dem Thema „Schnaps brennen – damals und heute“. Alte Brenngerätschaften und Messgeräte sowie Informationen zu diesem Handwerk, von der Ernte bis zur Lagerung, waren ausgestellt. Gleich daneben war die moderne Brenntechnik zu sehen, wie sie heute verwendet wird.