Das Diözesanmuseum Karthause in Astheim war über Jahrzehnte ein besonderer Ausstellungsort für sakrale Gegenstände aus unterfränkischen Kirchen und von privaten Leihgebern. Nun trennt sich die Diözese davon und gibt die vorhandenen Leihgegenstände an die jeweiligen Besitzer zurück. Das ist nicht immer ganz einfach, denn viele Gegenstände sind in Vergessenheit geraten. Bei einem Besuch mit Bezirksheimatpfleger Klaus Reder sowie Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Kreiskulturreferent Hanns Friedrich wurde dies deutlich. Wolfgang Schneider von der Diözese Würzburg obliegt jetzt die Aufgabe, die einzelnen Leihgeber anzuschreiben, auf das Exponat aufmerksam zu machen und anzufragen, ob sie es wieder zurücknehmen. Dabei ist es ihm wichtig, dass die oft jahrhundertealten Leihgaben öffentlichkeitswirksam zu sehen und gegen Diebstahl gesichert sind.

Eines der größten und besonderen Ausstellungsstücken ist das "Heilige Grab" des Barockmalers Johann Peter Herrlein. Über viele Jahre stand es im einstigen Grabfeldmuseum, bis Domkapitular Jürgen Lenssen, Initiator des Astheimer Diözesanmuseums, es als Leihgabe von der Kirchenstiftung Kleineibstadt erhielt. Was soll nun damit geschehen? Kulturdirektor Klaus Reder verweist dazu auf einen kürzlichen Beschluss der Kleineibstädter Kirchenverwaltung. Danach soll es einmal in der Ortskirche aufgestellt, dann unter konservatorisch geeigneten Bedingungen aufbewahrt werden. Dem Bezirksheimatpfleger ist es jedoch wichtig, dass die Exponate nicht in einem Depot aufbewahrt, sondern gezeigt werden. Das sei auch der Hintergrund des Museum gewesen. "Hier wollte man religiöse Volkskunst zeigen, Bilder, sakrale Gegenstände, aber auch Sammlungen von unterfränkischen Pfarrern, die sich intensiv mit dem Thema Volksfrömmigkeit befassten."
Das "Heilige Grab": Wie in einer Theaterkulisse
Das sogenannte "Heilige Grab" stellt die Grablegung Christi dar und zwar in einer Art Theaterkulisse. Wächter, weinende und trauernde Engel hat Johann Peter Herrlein gemalt, die hinter Wolken oder am Grab platziert sind, in dem die Figur des toten Christus liegt. Das Heilige Grab hatte der Künstler 1764 für seine Heimatgemeinde Kleineibstadt geschaffen. Für Klaus Reder und die beiden ehrenamtlichen Kulturschaffenden aus dem Grabfeld ist das Exponat, das nachweislich im Original erhalten und restauriert wurde, etwas Besonderes, Es könnte neben dem Heiligen Grab von Eyershausen ein weiterer Anziehungspunkt in den Kar- und Ostertagen werden.

Unter den rund 600 Kunstwerken des einstigen Museums ist ein Hausaltar aus der Saal an der Saale, Gemälde der heiligen Agatha und der 14 Nothelfer, die der Klosterkirche in Bad Königshofen zugeordnet werden. Vorhanden ist eine Monstranz mit dem Reliquiar der Heiligen Anna, sie ist die Patronin der Kirchengemeinde Trappstadt. Eine weitere zeigt ein Sebastians Reliquiar, ebenfalls aus Trappstadt. In Astheim steht eine sogenannte "Tumba" aus Althausen, wie sie in den 1960er Jahren noch bei einem Requiem für Verstorbene in den Kirchen aufgestellt wurde.
Kleinster von sieben Kronleuchtern
Beim Rundgang verweist Wolfgang Schneider auf einen Zunftleuchter aus der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen. Es ist der kleinste von insgesamt sieben Kronleuchtern, weiß Kreiskulturreferent Hanns Friedrich, wovon heute lediglich noch drei in der Kirche zu finden sind, ein weiterer ist im Museum am Dom in Würzburg.

Diözesankonservator Wolfgang Schneider weiß, dass, bis auf wenige Ausnahmen, einige Ausstellungsstücke abgegeben wurden, weil sie in den Kirchengemeinden oder bei Kommunen irgendwo abgestellt waren. Oftmals auch weil das Pfarrhaus verkauft oder die Pfarrscheune abgerissen wurde. Interessant für das Grabfeld bezeichnet er das "Altärchen von Saal". Es ist als Modell für den nicht ausgeführten Hochaltar in der Wallfahrtskirche auf dem Findelberg identifiziert und auf das Jahr 1777 datiert.

Aus der Rhön stammt ein Gemälde des Heiligen Lukas. Es zeigt ihn beim Malen der Mutter Maria. Der Legende nach soll er noch zu Lebzeiten Mariens die ersten Portraits der Gottesmutter gemalt haben. Das Gemälde Ölfarben auf Leinwand ist eine Leihgabe der Kirchenstiftung Fladungen und um 1760 entstanden.
Ein Bildstock, der das Grabfeld prägte
Votivgaben, die in den Vitrinen zu sehen sind, könnten unter anderem vom Kloster Kreuzberg in der Rhön stammen. Letztendlich steht der Bildstock aus Gabolshausen in der ehemaligen Klosteranlage Astheim im Bereich Volkskunst. Er gehört zu den schönsten und ältesten Bildstöcken im Grabfeld, datiert aus dem Jahr 1767. Eine Kopie steht in Gabolshausen. Gerade dieser Bildstock sei prägend für das Grabfeld sagt Kreisheimatpfleger Reinhold Albert. Er, wie auch Kreiskulturreferent Hanns Friedrich und Bezirksheimatpfleger Klaus Reder könnten sich einen Aufstellungsort im neuen "Grabfeldtreffpunkt" vorstellen. Das aber sei letztendlich eine Entscheidung der Stadt Bad Königshofen als Leihgeber, sagt der Bezirksdirektor.
