Fasching hat Coronabedingt Sendepause. Da lohnt es sich, in die Archive zu schauen und nachzuforschen, wie die Faschingszeit in früheren Zeiten war. Ältere Bad Königshöfer erinnern sich gerne an die Zeiten, als es noch Faschingsumzüge, ein Prinzenpaar und eine Vielzahl von Themen gab, die auf Faschingswagen dargestellt waren.

Begonnen hatte alles im Jahr 1952 im Gasthaus Bayerischer Hof der Familie Röckelein in der Hindenburgstraße. Der damalige Pfarrer Karl Merz initiierte bei Kolping den ersten Kappenabend. Später kamen Faschingsabende von Frauenbund und Kolping in der damaligen Kegelbahn der Rosenau hinzu. Leonhard Hoffmann war derjenige, der in dieser Zeit im wahrsten Sinn des Wortes „das Zepter“ führte.
Originelle Faschingswagen
In seinen Fotoalben finden sich zahlreiche heute historische Schwarz-Weiß-Aufnahmen, aber auch Farbfotografien aus den 70er Jahren. Letztmals, so erinnern sich ältere Bad Königshöfer war in der Stadt Ende der 70er Jahre ein großer Umzug. Die Königlich privilegierte Schützengesellschaft war damals mit einem Wagen beteiligt, auf dem eine Henne mit sechs großen Eiern zu finden war. „Das sollte die Eingemeindung der Stadtteile dokumentieren“.

Königshofen hatte damals sogar Prinzenpaare. Dass so ein großer Umzug viel Arbeit und Vorbereitung kostete, dürfte klar sein. Allen aber hat es immer viel Spaß bereitet, zum Beispiel, als aus Draht die sechs großen Eier geformt und die große Henne gebastelt wurde.
Der Zoo des Landrats
Wenn man in den Alben von Leonhard Hofmann weiter blättert, findet man zum Beispiel Fotos mit Kilian Heusinger, der zwei Jahre lang als Faschingsprinz beim Umzug dabei war. Die Ideen gingen den Faschingsnarren nicht aus: Zum Beispiel wurde der kleine Zoo des damaligen Landrats Karl Grünewald auf die Schippe genommen oder auch die veraltete Wasserleitung.
Selbst das Müllproblem stand damals schon zur Debatte. Den großen Umzügen, Ende der 70er Jahre, folgten schließlich noch kleinere für die Kinder, die vom Marktplatz zum Turnerheim führten. Allerdings schliefen diese dann auch recht bald ein, ebenso die Faschingsveranstaltung für die Kinder, die der örtliche Rhönklub viele Jahre organisierte.
Doch zurück zu den Königshöfer Faschingsumzügen: Da fuhr das Prinzenpaar in einer Kutsche oder in einem Cabriolet. Begonnen hatte alles 1952. Unter dem damaligen Stadtpfarrer Karl Merz fand der erste große Kappenabend mit Büttenreden im „Bayerischen Hof“ mit mehr als 120 Personen statt. Später schlossen sich Frauenbund und Kolpingfamilie zusammen und auch der Rhönklub wurde mit aktiv.

Sitzung in der Kegelbahn
Der größte Faschingszug, den Bad Königshofen je gesehen hat, dürfte im Jahre 1929 durch die Straßen gezogen sein. Damals wurde ein großes Flugzeug mitgezogen, die Rottach-Eisenbahn war zu sehen. Zigeunerwagen und ein Brutapparat. In den Kriegsjahren führte der Reichsarbeitsdienst einen Faschingszug für Kinder durch.
Ein Highlight waren die Faschingssitzungen in der einstigen Kegelbahn der Rosenau. Diese befand sich dort, wo heute das Ärztehaus steht. Hier wurde ausgelassen gefeiert. Unter anderem ritt einmal die „Gess-Anna“ auf einer Geiß in den Saal ein. Es gab Büttenreden, Urkunden und Medaillen.
Was bis vor einigen Jahren blieb, waren die Prunksitzungen im Kurzentrum, die Frauenbund und Kolpingfamilie gestalteten. Hier wurden die örtlichen Begebenheiten auf die Schippe genommen. Bekannt und beliebt waren die Grabfeldspatzen, die Begebenheiten aus dem vergangenen Jahr zum Thema hatten.
Eine Eintagsfliege blieb der in den 1990er Jahren gestartete Rathaussturm, oder auch die verkleideten Figuren am Bad Königshofen Glockenspiel, denen man „weiße Kittel“ übergezogen hatte. Dies im Hinblick auf den Initiator, der in Bad Königshofen unter dem Spitznamen „Kittel“ bekannt war. Seit Jahren ist Bad Königshofen aber eine fast Faschingsfreie Stadt geworden, sodass man auch in Zeiten von Corona nicht viel von dieser fröhlichen Zeit merkt.
