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Bad Königshofen: Fledermauszählung: Wer sich in Rhön-Grabfeld mit Arten wie Mausohr, Langohr und Co. auskennt und sie erfasst

Bad Königshofen

Fledermauszählung: Wer sich in Rhön-Grabfeld mit Arten wie Mausohr, Langohr und Co. auskennt und sie erfasst

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    Ein Graues Langohr. Acht Exemplare wurden bei der Winterzählung der Fledermäuse in diesem Jahr im Landkreis Rhön-Grabfeld gezählt.
    Ein Graues Langohr. Acht Exemplare wurden bei der Winterzählung der Fledermäuse in diesem Jahr im Landkreis Rhön-Grabfeld gezählt. Foto: Andreas Zahn

    Einmal im Jahr im Winter machen sich Tierschützer auf den Weg durch den ganzen Landkreis Rhön-Grabfeld, um die Winterquartiere von Fledermäusen aufzusuchen. Dort werden mithilfe von Taschenlampen Felsspalten oder andere geeignete Winterschlafmöglichkeiten untersucht und die gefundenen Tiere dann artenmäßig erfasst. Auch in diesem Jahr war wieder das bewährte Team um Georg Warnke aus Unterelsbach und Dieter Schmitt aus Hollstadt unterwegs, um die wichtigsten Winterverstecke aufzusuchen. Unterstützt wurden die örtlichen Fledermausexperten durch Claudia Beyer von der höheren Naturschutzbehörde Unterfrankens und Matthias Hammer von der Universität Erlangen.

    Waren im Landkreis wieder auf der Suche nach Winterschlaf haltenden Fledermäusen: Georg Warnke (von links), Dieter Schmitt, Claudia Beyer und Matthias Hammer. Das Foto entstand im Februar 2020 vor Beginn der Corona-Pandemie.
    Waren im Landkreis wieder auf der Suche nach Winterschlaf haltenden Fledermäusen: Georg Warnke (von links), Dieter Schmitt, Claudia Beyer und Matthias Hammer. Das Foto entstand im Februar 2020 vor Beginn der Corona-Pandemie. Foto: Alfred Kordwig

    Was in Corona-Zeiten anders war

    "Pandemiebedingt wurde das Programm etwas reduziert", so Matthias Hammer auf die Frage was denn diesmal anders war als in "normalen Zeiten." Zudem habe man die Keller und Burgruinen meist in Zweierteams aufgesucht, um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. "Trotz der Einschränkungen konnten wir 26 Winterquartiere kontrollieren und in 23 auch Fledermäuse ausfindig machen." Nun hofft man, dass im nächsten Winter wieder das gewohnte dreitägige Erfassungsprogramm möglich sein wird.

    Wie viele Tiere gezählt wurden

    Dass mit rund 200 Tieren diesmal etwas weniger Fledermäuse gefunden wurden als in den Vorjahren, liegt nach Einschätzung Hammers nicht nur am kürzeren Programm. "Wohl auch aufgrund der im Januar milden Witterung haben wir weniger Tiere gefunden", so der Diplombiologe von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern. Worüber sich Matthias Hammer freut: die angetroffene Artenvielfalt, die bei der diesjährigen Winterzählung angetroffen wurde. "Wir haben diesmal neun Fledermausarten erfasst." Bayernweit gebe es insgesamt 25 verschiedene Fledermausarten. "Die Tiergruppe macht damit gut ein Drittel aller heimischen Säugetiere aus", weiß der Diplombiologe.

    Welche Arten aufgespürt wurden

    Bei den zweitägigen Kontrollen wurden insgesamt 205 Tiere aus mindestens neun verschiedenen Fledermausarten erfasst. Die Nachweise verteilten sich folgendermaßen auf die einzelnen Arten: Großes Mausohr (65), Zwergfledermaus (54), Mopsfledermaus (40), Braunes Langohr (11), Wasserfledermaus (10), Graues Langohr (8), Fransenfledermaus (6), Bechsteinfledermaus (4), Breitflügelfledermaus (3), Langohr unbestimmt (2), Fledermaus unbestimmt (2).

    Faszinierende Tiere: Zwei Bechsteinfledermäuse auf der Jagd nach Beute. Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld ist diese Fledermausart zu finden.
    Faszinierende Tiere: Zwei Bechsteinfledermäuse auf der Jagd nach Beute. Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld ist diese Fledermausart zu finden. Foto: Dietmar Nill

    Mit dem Grauen Langohr hat es übrigens eine besondere Bewandtnis, wie Matthias Hammer erklärt: "Die Fledermaus wiegt nur sechs bis zehn Gramm und besitzt die weltweit längsten Ohren eines Säugetieres im Verhältnis zur Körpergröße." Die Art sei in Bayern rückläufig und deshalb in die Rote Liste als stark gefährdet aufgenommen worden.

    Warum demnächst ein Leitfaden erscheint

    Laut Hammer hat der Freistaat deshalb ein Artenschutzprogramm gestartet, um der typischen Dorffledermaus unter die Flügel zu greifen. "Demnächst wird ein Leitfaden erscheinen, was jeder einzelne Bürger oder auch jede Gemeinde zum Schutz ihrer Nachtschwärmer tun kann." Im eigenen Garten oder auch bei der Pflege von öffentlichen Grünflächen ließen sich Fledermäuse recht einfach unterstützen, indem eine naturnahe, insektenreiche Vielfalt toleriert wird und wovon auch andere Tiergruppen wie Tagfalter oder Vögel profitieren.

    Wer die Ansprechpartner sind

    Die Verbreitung von Fledermäusen im Landkreis Rhön-Grabfeld wird nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer von ehrenamtlich tätigen Fledermausschützern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Naturschutzbehörden erfasst. Matthias Hammer nennt als Ansprechpartner folgende Fledermaus-Experten: Georg Warnke aus Unterelsbach und Dieter Schmitt aus Hollstadt. Meldungen über Fledermausvorkommen nimmt auch Joachim Jenrich von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Rhön-Grabfeld entgegen.

    FledermäuseFledermäuse (Microchiroptera) sind eine Säugetiergruppe, die zusammen mit den Flughunden (Megachiroptera) die Ordnung der Fledertiere (Chiroptera) bilden. Zu dieser Ordnung gehören die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Weltweit gibt es rund 1000 Fledermausarten, die zahlreiche ökologische Nischen besiedeln: Die Tiergruppe übernimmt in den Ökosystemen wichtige Funktionen: So zum Beispiel bei uns als Insektenfresser, in den Tropen aber auch als Blütenbestäuber und Samenverbreiter. Fledermäuse sind nahezu weltweit verbreitet, sie kommen auf allen Kontinenten der Erde mit Ausnahme der Antarktis vor. Auch in anderen polaren Regionen sowie auf entlegenen Inseln fehlen sie. In Europa sind etwa 40 Arten verbreitet, davon knapp 30 auch in Mitteleuropa.Quelle: Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern/ak

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