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Mellrichstadt: Freibad Mellrichstadt: Die Folie hat Risse

Mellrichstadt

Freibad Mellrichstadt: Die Folie hat Risse

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    Ernste Gesichter: Das Schwimmbad in Mellrichstadt ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Betriebsleiter Wolfgang Fritz zeigt den Mitgliedern des Hallen-Freibad-Ausschusses, was vor der Saisoneröffnung noch angepackt werden muss.
    Ernste Gesichter: Das Schwimmbad in Mellrichstadt ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Betriebsleiter Wolfgang Fritz zeigt den Mitgliedern des Hallen-Freibad-Ausschusses, was vor der Saisoneröffnung noch angepackt werden muss. Foto: Simone Stock

    Wenn Wolfgang Fritz eine Wunschliste präsentieren dürfte, ohne aufs Geld schauen zu müssen, sie würde vermutlich von der Hallendecke bis zum Boden reichen. Doch der Betriebsleiter des Mellrichstädter Hallen-Freibads hat angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt gelernt, zu improvisieren. Seit 1991 ist Fritz Chef über Becken und Technik im Sportbad, ohne ihn und sein Wissen um die Besonderheiten der 1975 eingeweihten Anlage wären die Türen des Schwimmbads längst geschlossen, weiß Bürgermeister Eberhard Streit. Eine kleine Wunschliste hatte Fritz aber doch parat, als der Hallen-Freibad-Ausschuss der Stadt, weitere Stadtratsmitglieder sowie ein interessierter Nutzer des Bads am Montagabend akute Problemstellen unter die Lupe nahmen.

    Das Schwimmbad ist aus Mellrichstadt kaum wegzudenken. "Auch im Stadtrat sind wir uns einig, das Sportbad erhalten zu wollen", versichert Streit. Es sei gut, dass die Bedeutung von Schwimmbädern mittlerweile auch in der öffentlichen Diskussion angekommen ist. "Immer weniger Kinder können schwimmen, weil sich immer weniger Kommunen Bäder leisten können. Hier ist jetzt der Staat gefragt", machte der Stadtchef deutlich. Er fordert eine hohe Förderung für Gemeinden bei der Sanierung von Schwimmbädern."Bei Kosten von mehr als zehn Millionen Euro müsste Mellrichstadt nach jetzigem Stand einen Eigenanteil von 70 Prozent schultern, das ist für uns nicht zu machen."

    Wo besteht Handlungsbedarf?

    Mit Blick auf den Haushalt sollen anstelle einer großangelegten Sanierung – die in den nächsten Jahren aber dringend kommen muss, wie alle wissen – heuer erst einmal die nötigsten Schritte unternommen werden, um den Badebetrieb am Laufen zu halten. Wo also sieht Wolfgang Fritz Handlungsbedarf?

    Hier lagern Schwimmbretter und Wassergürtel: Sportbad-Betriebsleiter Wolfgang Fritz (rechts) zeigt Bürgermeister Eberhard Streit, VG-Chef Peter Hehn und Stadtratsmitglied Frank Vetter (von links) den Geräteraum im Hallenbad. 
    Hier lagern Schwimmbretter und Wassergürtel: Sportbad-Betriebsleiter Wolfgang Fritz (rechts) zeigt Bürgermeister Eberhard Streit, VG-Chef Peter Hehn und Stadtratsmitglied Frank Vetter (von links) den Geräteraum im Hallenbad.  Foto: Simone Stock

    Der erste Blick ging im Hallenbad nach oben. In der Decke hat das Chlor das Metall angegriffen, durch den Einbau einer Holzkonstruktion wird die Traglast seit 2008 ständig überwacht. Laut Matthias Heuring vom Ingenieurbüro Federlein werden auch die Betonsäulen in der Halle wegen der Schädigung durch Chlor überprüft. Heuring empfahl dem Gremium zusätzlich eine tiefgehende Untersuchung der tragenden Elemente, um eventuelle Schwachstellen im Rahmensystem aufzuspüren. Dafür soll ein Angebot eingeholt werden. Zudem soll das Büro Federlein Risse im Bauwerk dokumentieren. 

    Neue Föne in den Umkleiden

    Eine kleine, aber bei Badegästen sicher willkommene Maßnahme hat Wolfgang Fritz bereits angepackt: Für die Umkleiden wurden neue Föne angeschafft. Vor Probleme wird er gestellt, wenn Reparaturen im Bereich der Duschen anfallen. Für die alten Duschen gibt es nämlich keine Ersatzteile mehr, so dass defekte Sanitäranlagen komplett ausgetauscht werden müssen. Auch für die Spinde sind keine Schlösser mehr zu bekommen, und für die vorhandenen können keine Schlüssel mehr nachbestellt werden. Fritz hat daher die Schlösser aus den Sammelumkleiden ausgebaut, um sie für die großen Spinde vorzuhalten. "Ein neues Schloss würde 80 Euro kosten, und wir haben 600 Schlösser im ganzen Badbereich", so Fritz. Seine Umsicht spart der Stadt also eine Menge Geld, das an anderer Stelle nötiger gebraucht wird.

    Deutlich zu sehen: der lange Riss in der Folie am Rand des Außenbeckens im Sportbad. Heuer muss er noch geflickt werden, im nächsten Jahr soll das 50-Meter-Becken dann neu ausgekleidet werden.
    Deutlich zu sehen: der lange Riss in der Folie am Rand des Außenbeckens im Sportbad. Heuer muss er noch geflickt werden, im nächsten Jahr soll das 50-Meter-Becken dann neu ausgekleidet werden. Foto: Simone Stock

    Um den Einbau einer neuen Folie im großen Freibadbecken wird die Stadt aber über kurz oder lang nicht herumkommen. Der Folienbelag ist spröde, ständig müssen Risse geflickt werden. Fritz erinnert sich, dass die Folie zuletzt Mitte der 1990-er Jahre ausgetauscht wurde, für die Maßnahme müsse die Stadt mit einem sechsstelligen Betrag rechnen. In dem Zug könnten aber auch die Bodenabläufe, die nicht mehr gebraucht werden, verschlossen werden. Denn vielleicht sind sie die Ursache dafür, dass täglich ein Wasserverlust von rund 20 Kubikmetern  zu verzeichnen ist. VG-Chef Peter Hehn hat die Dringlichkeit vermerkt, der Austausch der Folie soll im Haushalt 2020 eingeplant werden.

    Es gibt noch viel zu tun

    Auf der Wunschliste von Wolfgang Fritz weit oben steht auch ein neuer Belag fürs Kinderbecken. Die gefliesten Wände des Beckens sollen zudem verkleidet werden, um zu verhindern, dass sich der Nachwuchs an scharfen Kanten verletzt. Diese Maßnahme, die laut Fritz mit rund 17 000 Euro veranschlagt ist, soll noch in diesem Frühjahr angepackt werden. Und auch die sieben Duschen im Außenbereich sollen saniert werden. "Das bringen wir im Haushalt noch unter", versprach der Stadtchef in der Hoffnung auf viele zufriedene Badegäste im kommenden Sommer. 

    Kein Luxus: ein neuer Belag fürs Kinderbecken. Betriebsleiter Wolfgang Fritz (links) erläutert den Mitgliedern des Hallen-Freibad-Ausschusses seine Pläne. Nicole Seemann (Zweite von links) kündigte dazu an, dass sie den Schwimmbad-Kiosk übernehmen wird.
    Kein Luxus: ein neuer Belag fürs Kinderbecken. Betriebsleiter Wolfgang Fritz (links) erläutert den Mitgliedern des Hallen-Freibad-Ausschusses seine Pläne. Nicole Seemann (Zweite von links) kündigte dazu an, dass sie den Schwimmbad-Kiosk übernehmen wird. Foto: Simone Stock

    Ein Blick ins derzeit noch leere 50-Meter-Becken und das Wellenbad  macht deutlich, dass Wolfgang Fritz und seinem Team noch eine Menge Arbeit bevorsteht, um das Bad für die Saison herzurichten. Am 1. Mai soll es losgehen. Zuvor wird am Rand des Wellenbads noch ein Mast mit einer Kamera aufgestellt, so dass die Bademeister jeden Winkel des Beckens beobachten können. "Die Bilder werden nicht aufgezeichnet, die Maßnahme dient ausschließlich der Sicherheit der Badegäste", informierte Eberhard Streit.

    Nicole Seemann übernimmt den Schwimmbad-KioskAm Ende des Rundgangs durch das Freibad wartete Nicole Seemann mit einer überraschenden Meldung auf: "Ich werde das Experiment starten und den Kiosk übernehmen." Was die Besucher freuen wird, quittierten ihre Kollegen im Stadtrat mit Applaus. Auch Bürgermeister Eberhard Streit sowie Betriebsleiter Wolfgang Fritz waren sich einig: "Das Freibad ohne Kiosk, das wäre eine Katastrophe." Zum Ende der vergangenen Saison hatte Karl-Heinz Haaf angekündigt, den Kiosk nicht weiterführen zu wollen. Seither war die Stadt auf der Suche nach einem Pächter.

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