Wo könnte das besser platziert werden als bei der Schützengesellschaft Bischofsheim? Vergangenen Samstag begrüßte Bürgermeister Georg Seiffert den randvoll besetzten Saal in gewähltem Hochdeutsch, was im krassen Gegensatz zum anschließenden Abendprogramm stehen sollte. Was Mundart-Urgestein Fredi Breunig bieten würde, war bekannt, da er bereits im vergangenen Jahr mit seinem Soloprogramm begeisterte.
Mit SPILK in der Runde kam eine gewisse Spannung auf, da die drei Vollblutmusikanten im vergangenen Jahr ihre Bühnenpräsenz zurückgefahren hatten. Sie eröffneten den Abend getreu ihres 2017er Mottos: „Back in Black“, womit sie die gesteigerte Schwärze ihres Humors zum Ausdruck bringen möchten. Dass sich hinter ihren rhythmischen Beats in den Texten die Untiefen der Fußballwelt so wie die (Un-)Sitten auf Malle und Bulle erschließen, mag den Feingeist nicht unbedingt erreichen.
Sie lachen auch über sich selbst, wenn sie bei kniffligen Passagen den Einsatz des „Gnadenhall“ ankündigen. Wenn Dschobbrrr, Frangy und Maddin mit ihren Instrumenten und Kehlen alles geben, dann bleibt kein Auge trocken und keine Ortschaft wird ausgelassen.
Auftritt in drei Akten
Fredi Breunigs Auftritt gliederte sich in drei Akte. Mit jeweils stimmigem Outfit schlug er seinen Bogen von der weiten Welt über die Dörfer Rhön-Grabfelds hin zu einem ganz persönlichen Thema. Runde eins bestritt er mit dem T-Shirt-Aufdruck „Wallich nedd!“, bei der er die haarsträubenden Entgleisungen der Neuzeit wie ein Hofnarr präsentierte. Im zweiten Akt musste die geklebte Hornbrille von Heinrich Kappeschild aus Ottelmannshausen herhalten, um dem ungläubig lauschenden Publikum die Steigerung des Schreckens bei der Suche nach einem Geschenk für die Liebste im Internet zu zelebrieren. Jeder im Saal konnte das aufziehende Unglück des unbedarften Surfers nachvollziehen und sich köstlich amüsieren.
Im Stile Willy Astors verknüpfte Fredi Breunig die Namen 100 fränkischer Ortschaften in einer hanebüchenen Geschichte. Seine fränkische Mundart übersetzte er bei Bedarf für anwesende „kulturschwächere Völker“ ins Hochdeutsche. Der Seitenhieb galt einem Gast aus Gersfeld, der es mit Humor aufnahm. Die letzte Runde startete mit einem Rückblick in die 70er- Jahre, anhand eines mitgebrachten Poesie-Albums. Die meisten der Anwesenden fanden ihre eigene Jugend in der Zeitreise wieder und es gab Szenenapplaus.
SPILK beendete die Zugaberunde mit zwei Balladen. Hubert von Goiserns „Heast as nit“ und von den Trenkwaldern „Der spate Abend“, a capella gesungen, veranlasste das begeisterte Publikum zu Standing Ovations.