Es ist schon auffällig, dass neben der Schönauer Freizeitstätte die beiden einzigen Dorfschwimmbäder des Landkreises direkt nebeneinanderliegen. Welche „Zufälle“ damals zu Beginn der 1970er-Jahre eine Rolle gespielt haben, darüber lässt sich spekulieren. Heutzutage sind die beiden Pools als willkommene Gelegenheit zur Abkühlung für die Ortsbevölkerung nicht mehr wegzudenken.
Viel ehrenamtliches Engagement wird darauf verwendet, die beiden Einrichtungen am Laufen zu halten. Und obwohl kein Bademeister benötigt wird, werfen die beiden Kioskbetreiberinnen stets einen Blick auf das Geschehen im und rund um die Becken.
Durchwachsener Saison in Waltershausen
In Waltershausen ist Carola Büttner seit zwölf Jahren für die Versorgung der Besucher zuständig. Trotz der an sich bisher fast durchgehend sommerlichen Temperaturen sei die Saison nur durchwachsen gewesen. „Es fehlten die Kinder. Ich glaub die sitzen zuhause und spielen am Computer“. An den Wochenenden sei es dagegen voll, wenn das Wetter mitspielt. 60 Dauerkarten habe sie bisher verkauft – und das bei minimalen Preisen.
Dabei identifizieren sich die Ortsbewohner mit ihrem Bad, was auch an der Einsatzbereitschaft abzulesen ist. „Wenn das Becken zu Saisonbeginn gereinigt werden muss, ist die Jugend voll dabei“, versichert die Kioskbetreiberin. Außerdem schauen drei Leute regelmäßig nach dem Rechten und führen kleinere Arbeiten aus, so dass die Gemeindearbeiter so wenig wie möglich benötigt werden.
Reibungsloser Betrieb
Bisher sei der Betrieb reibungslos verlaufen. Auch gravierende Badeunfälle habe es noch nicht gegeben. Sie kenne ihre „Pappenheimer“ ohnehin, und wenn es doch einmal zu wild wird, gehe sie schon mal dazwischen.
Die Erfahrungen zu den Besucherzahlen kann Edith Scherl in Wargolshausen nicht teilen. Sie ist jetzt schon seit 15 Jahren für den Kiosk zuständig und freut sich über eine ausgesprochen gute Saison, wie sie berichtet. „Wir haben viele Auswärtige, selbst aus Bad Neustadt.“ Meist seien es Familien mit kleinen Kindern, die es auch schätzen, dass gleich nebenan ein Spielplatz ist.
Zufriedenheit in Wargolshausen
Sie habe außerdem so etwa zehn Stammgäste, die teilweise schon früh morgens ihre Runden ziehen. Spätnachmittags kämen dann Gäste, die ihr Feierabendbier trinken. Freitags trifft sich auch noch der Stammtisch.
Dank des Einbaus einer Solaranlage können jetzt auch die Wassertemperaturen konstanter und angenehmer gehalten werden. Dadurch seien die Besucherzahlen nach oben gegangen und die Saison kann verlängert werden.
Auch in der Einrichtung von Wargolshausen gibt es eine Reihe guter Geister, die regelmäßig kleinere Arbeiten durchführen oder wie vor ein paar Jahren beim Einbau der Solaranlage mithalfen. Ein Tauchlehrer, der sich vor ein paar Jahren in Wargolshausen niedergelassen hat, kümmert sich zum Beispiel um die Schwimmbadtechnik und überprüft jeden Morgen die Wasserwerte.
Trotz der Unterstützung aus der Bevölkerung sind die beiden Einrichtungen wie wohl alle Schwimmbäder ein Zuschussbetrieb. In den beiden zuständigen Gemeindeverwaltungen von Saal und Heustreu wird jeweils je nach Saisonverlauf von einem durchschnittlichen Defizit von 5000 bis 10 000 Euro gesprochen.