„Glücksmomente“ nennt sich eine Aktion, die im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde. Dabei geht es unter anderem darum Bewohnern in den Altenheimen Zeit zu schenken.
Nun haben sich Firmlinge der Pfarreiengemeinschaft St. Martin östliches Grabfeld dieses Themas angenommen und waren im Juliusspital. Lea Wohlfart (Alsleben) und Yule Bischof (Trappstadt) berichteten im Nachhinein von ihren ganz persönlichen Erfahrungen. Beide waren sich einig: „Es hat uns Spaß gemacht und wir könnten uns vorstellen, die Seniorinnen und Senioren noch einmal zu besuchen“.
Das Wissen der alten Leute
Es war vor allem auch das Wissen der alten Leute, die Geschichten, die sie erzählten und vor allem die Dankbarkeit, sagen Lea und Yule. Sie waren sowohl mit der Rollstuhlgruppe unterwegs, als auch im Spital selbst, wo sie mit den Heimbewohnern zum Beispiel Mensch-Ärgere-Dich-Nicht spielten und einiges mehr.
Von Doris Werner, die mit Diakon Rudi Reuter die Idee für die Aktion „Glücksmomente“ hatte, bekamen sie aber auch entsprechende Vorinformationen. Dazu gibt es einen sogenannten Alterssimulationsanzug. Dazu gehörte zum Beispiel eine Brille, die die Einschränkungen zeigte, die die Augenkrankheit „Grauer Star“ hervorruft.
Alterssimulator
Gewichte simulierten, wie schwierig es im Alter wird, sich zu bewegen oder auch Treppen zu steigen. Das alles war als Vorbereitung für einen Nachmittag im Alten- und Pflegeheim des Juliusspitals in Bad Königshofen gedacht. Hier erfuhren die Firmlinge auch mehr über das Leben von alten und pflegebedürftigen Menschen.
Lea Wohlfart erinnert sich an eine Seniorin, die sie im Rollstuhl fuhr. „Die alte Dame erzählte mir von einer Katze, die sie immer begleitete, wenn sie zum Einkaufen ging. Das Tier hat regelrecht auf die Seniorin gewartet und sie dann begleitet.“ Immer wieder haben die älteren Menschen erzählt, wie das früher so war und man merkte, das sie sich freuten, mit Jugendlichen unterwegs zu sein und von ihrem Leben zu erzählen. Die Firmlinge selbst berichteten natürlich auch, wie sie heißen, woher sie kommen und was sie machen.
„Das war alles sehr interessant, wenn wir mehr aus der Jugendzeit der Senioren erfuhren, wie deren Leben verlaufen ist, wie schwierig es oft war,“ sagt Yule Bischof.
Dass es gar nicht so einfach ist, einen Rollstuhl zu schieben, das merkten die beiden Firmlinge recht schnell. „Wir haben es aber natürlich schnell gelernt.“ Gemeinsam mit einer Freundin hat Lea Wohlfart das Altenheim besucht und auch mit den Senioren gespielt.
Fotoalbum durchgeblättert
Interessant fand sie es, als sie mit einem Heimbewohner dessen Fotoalbum einmal durchblätterte und viel vom Leben des Seniors erfuhr. „Das war richtig spannend, es war einfach cool.“ Die Idee, die Firmlinge für die „Glücksmomente“ zu begeistern, kam übrigens von Gemeindeassistentin Juliane Brückner. „Da wir als katholische Kirche für Menschen jeglichen Alters da sind, war es uns wichtig, den Blick der Jugendlichen bewusst auf diese Lebensphase zu lenken.
“ Sie wusste, dass Firmlinge im Altenheim auch einmal einem Heimbewohner das Handy und seine Funktion erklärten oder Stadt-Land-Fluss spielten und vor allem miteinander ins Gespräch kamen. „Genau das will ja die Aktion Glücksmomente.“
Nach wie vor besteht die Möglichkeit mit Bewohner/innen im Rollstuhl einen Spaziergang zu machen. Manfred Bühner, Leiter des Julius- und Elisabethaspital sagt, dass beide Einrichtungen immer für solche Unterstützung offen sind. „Unsere Bewohner hören gerne Musik, auch wenn ein Kind zum Üben kommt“, so Bühner.
Klavier steht bereit
Dafür steht ein Klavier bereit von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Musikalische Beiträge aller Art sind uns immer willkommen, zum Beispiel für ein Ständchen im Garten oder im Haus. Selbst die Gottesdienste können von jungen Leuten anders gestaltet oder mitgestaltet werden. Hier ist Diakon Rudi Reuter der Ansprechpartner. Übrigens: Aufgrund der positiven Erfahrungen wird auch im kommenden Jahr der Firmkurs als Praktikum in Kooperation mit „Glücksmomente“ beibehalten.