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EUßENHAUSEN: „Goldene Brücke“ geht in das digitale Zeitalter

EUßENHAUSEN

„Goldene Brücke“ geht in das digitale Zeitalter

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    Im unteren Bereich der „Goldenen Brücke” hat der Berliner Aktionskünstler Jimmy Fell bereits neue Goldfarbe aufgebracht. Hier hat er außerdem damit begonnen, digitale Zeichen aufzubringen.
    Im unteren Bereich der „Goldenen Brücke” hat der Berliner Aktionskünstler Jimmy Fell bereits neue Goldfarbe aufgebracht. Hier hat er außerdem damit begonnen, digitale Zeichen aufzubringen. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    Eigentlich sollte die „Goldene Brücke“ am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Henneberg schon längst verfallen sein. Das jedenfalls hatte Jimmy Fell vermutet. „Doch die Goldene Brücke hält und die Einheit ist längst vollzogen“, sagte der Berliner Aktionskünstler. Er hat in den vergangenen zwei Wochen daran gearbeitet, dem Kunstwerk wieder etwas von seinem alten Glanz zurückzugeben.

    „Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis das gesamte Kunstwerk wieder im goldenen Kleid erstrahlt,“ meint Fell, der aus Niederlauer stammt. Neu ist: Im unteren Bereich der Brücke hat er farbige Nullen und Einsen aufgemalt. Das sind die Zeichen der Digitalisierung, erläutert der Künstler. „Wir sind im Zeitalter der Digitalisierung angekommen und das wird künftig am Kunstwerk deutlich.“ Vielleicht erfüllt sich ja Fells Wunsch, dass die Beauftragte für Digitalisierung, Dorothee Bär, das Kunstwerk in Augenschein nimmt und beim Aufmalen der digitalen Zahlen mithilft.

    Wanderer hilft beim Abschleifen

    Wer zur „Goldenen Brücke“ am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Henneberg kommt, wird feststellen, dass fleißig gearbeitet wurde. Einfach neu anstreichen, das ist gar nicht so einfach, sagt der Künstler. Zunächst muss das Holz gründlich abgeschliffen, und erst dann kann die neue Farbe aufgebracht werden. Eine Woche lang bekam er Unterstützung von seiner Freundin Irena Dreißiger. Auch Michi Müller aus Chemnitz, der auf dem Grenzwanderweg unterwegs war, blieb fünf Tage und half mit.

    Immer wieder kommen Wanderer vorbei und machen Halt am „Skulpturenpark Deutsche Einheit“. Ihnen berichtete Jimmy Fell, dass vor 22 Jahren die „Goldene Brücke“ als erstes Kunstwerk über der einstigen deutsch-deutschen Grenze entstanden ist. Die Brücke sei ein Symbol der Einheit.

    Aus eigener Tasche finanziert

    Jimmy Fell bezahlt die Farbe für den Neuanstrich aus eigener Tasche. Auf Dauer ist das nicht finanzierbar. Deshalb wurde der Verein „Das blaue Haus“ mit Sitz in Berlin Mitte gegründet. Mit dessen Hilfe können künftig Fördermöglichkeiten ausgelotet und Gemeinden und Landkreise um Unterstützung gebeten werden.

    Die neuen Ornamente auf der „Goldenen Brücke“ sind die Zeichen der Digitalisierung. Damit bekommt das Kunstwerk eine neue Dimension. Und noch eine Idee hat Fell: Er bringt im oberen Teil der der Ostseite Noten an, und zwar die Noten der Europahymne, der Ode an die Freude. Text und die Melodie sollen dann über eine QR-Code abrufbar sein, ebenso Informationen über die 1996 gebaute Brücke.

    Skulptur bleibt erst mal liegen

    Was wird aus den umgestürzten oder umgeworfenen Teilen der Skulptur „Wir sind das Volk“? Jimmy Fell hat sich dazu die Aktion „Aufstehen“ einfallen lassen. Das Wort wollte er zunächst auf die liegenden Teile aufsprühen, die an den Mauerfall erinnern. Dann aber würde die Schrift nach dem Aufstellen der Teile seitenverkehrt sein. Deshalb ist nun sein Gedanke, das Kunstwerk so liegen zu lassen, denn zwischenzeitlich wachsen schon Gras und Blumen durch die ausgefrästen Buchstaben. „Das ist doch auch ein Zeichen, dass die Mauer gefallen ist.“ Was nun geschieht, ob die Skulptur wieder aufgerichtet wird, oder liegen bleibt, ist noch unklar.

    Bessere Beschilderung

    Was der Berliner Aktionskünstler in den vergangenen Tagen von Besuchern immer wieder erfuhr, war, dass der Skulpturenpark Deutsche Einheit nur in Thüringen ausgeschildert ist. „Das ist schade und sollte auf bayerischer Seite geändert werden.“ Er wünscht sich weiterhin, dass die Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Rhön-Grabfeld auf ihren Internetseiten den Skulpturenpark erwähnen. Dass die Kunstwerke von Jimmy Fell aber immer wieder auf großes Interesse stoßen, zeigen die Besucher, die dort vorbeikommen.

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