Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen. Schon gar nicht im Fernsehen. In der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ passiert es nicht zum ersten Mal, dass zwischen Investoren und Gründern Deals vor der Kamera ausgehandelt werden, die am Ende im wirklichen Leben gar nicht zustande kommen. Dass dies nun auch beim Gourmet-Online-Shop „Dinnery“ aus Bad Neustadt der Fall ist, überrascht dennoch.
Hatte doch „Dinnery“-Betreiber Marcus Läbe nach der Ausstrahlung seines Auftritts und Deals Ende September der Presse erklärt, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit den Löwen freue. Nun stellt sich heraus: Damals wusste er längst, dass der Deal – Jochen Schweizer, Lencke Steiner und Vural Öger wollten laut Sendung insgesamt 100 000 Euro in „Dinnery“ investieren und dafür im Gegenzug 26 Prozent Firmenanteile erhalten – so nicht zustande kommt. Öffentlich machen wollte er das zu diesem Zeitpunkt offensichtlich nicht. Immer wieder wurde Läbe wohl seither auf die Löwen angesprochen. „Sind die nun drin?“, wollten die Menschen von ihm wissen. Nun, circa vier Wochen später, erklärt er: Die Löwen und er hatten sich bereits im Mai darauf verständigt, keine gemeinsame Gesellschaft zu gründen.
Was für den Zuschauer zumindest einen faden Beigeschmack hat, ist für Läbe kein Grund zur Aufregung: Vor der Kamera werde prinzipiell nur eine „ernsthafte Absichtserklärung“ abgegeben, sagt er. In seinem Fall sei man danach mehrfach und in aller Seriosität und Härte zusammengesessen. Die Löwen hätten ihre Vorschläge geäußert. Maßgeblicher Grund, dass der Deal aus Läbes Sicht platzte: „Die Löwen wollten, dass ich mich auf Dinnery konzentriere.“ Läbe dagegen hatte von Anfang an vor, seine drei Häuser – das Bad Neustädter Schlosshotel, Schloss Saaleck in Hammelburg und das Restaurant „Wiener Botschaft“ in Veitshöchheim – weiterzuführen. Aus finanziellen Gründen konnte und wollte er sich nicht nur auf das Online-Geschäft verlegen, auch habe er nicht 50 Leute entlassen wollen. Er habe nach wie vor Kontakt zu den Löwen, und immerhin: ein paar Projekte hätten sie realisiert. Lencke Steiner stand Pate bei der Eröffnung des Dinnery-Stores in Bremen und Jochen Schweizer verkauft über seine Website ein „Gourmet-Dinner Koch-Paket für 2“, das „Dinnery“ liefert. Seine Teilnahme an der Show bereut Läbe keineswegs. „Ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt er.
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Noch während der Ausstrahlung der Sendung im September war die Resonanz auf seinen Gourmet-Online-Shop riesig. Ende Oktober, rund vier Wochen später, sind Läbes Angaben zufolge 2500 Boxen verschickt, zwischen 40 und 100 Boxen verlassen täglich Bad Neustadt. 5500 Personen haben „Dinnery“ auf Facebook ge- liked, die Produkte wurden dort von 80 Nutzern mit durchschnittlich 4,5 von 5 Sternen bewertet.
Momentan stehe er an einer Schwelle, meint Läbe. Die Frage sei, wie er weitermache. Mit Investoren und einem sehr großen Handelskonzern sei er im Gespräch. Auch stelle sich die Frage, ob man künftig auch Österreich und die Schweiz bediene, von wo jede Menge Anfragen kämen. Sein Hauptproblem – das Thema pünktliche Lieferung – steht Läbe zufolge kurz vor einer Lösung.
Zwar kamen auch bislang schon 95 Prozent der Pakete pünktlich an. „Aber das sind bei 1000 Boxen immerhin 50, die nicht rechtzeitig da sind.“ Eine Art Kurierdienst soll das Problem lösen.