Klaus Reder hat sich auf die Suche gemacht: Um das Bezirksheimatpflege-Archiv zu ergänzen, würde der leitende Kulturdirektor gerne das Original einer Ansichtskarte erwerben, auf der das Heilige Grab aus Kleineibstadt zu sehen ist, das früher einmal im Grabfeldmuseum in Bad Königshofen ausgestellt war.
Fotos samt einer kurzen Erklärung existieren zwar noch, nachdem die Vorder- und die Rückseite der Postkarte früher einmal abgelichtet wurden. "Schön wäre es aber, wenn wir in den Besitz des Originals kommen würden", ruft der aus Obereßfeld stammende Bezirksheimatpfleger alle Postkartensammler dazu auf, in ihren Schätzen nach eben dieser Ansichtskarte zu suchen. Die hatte einst der Verein für Heimatgeschichte herausgegeben.
Von Peter Herrlein gestaltet
Nach Auflösung des Bad Königshöfer Heimatmuseums Mitte der 1970er Jahre wurde das Heilige Grab von Kleineibstadt ins Museum Kartause in Astheim gebracht wurde, um es dort dauerhaft zu sichern. Das Besondere an diesem Heiligen Grab: Es wurde von dem bekannten fränkischen Künstler Johann Peter Herrlein gestaltet. Bis in die 1960er Jahre hinein stand es in der katholischen Kirche Bartholomäus in Kleineibstadt, bevor es abgebaut und für eine Zeit lang im Grabfeld-Museum in Bad Königshofen ausgestellt wurde.
Über die Geschichte und Bedeutung der "Heiligen Gräber" in Unterfranken weiß Birgit Speckle gut Bescheid. "Die in der Barockzeit aufgekommenen Heiligen Gräber stellen an den Kartagen Grabesruhe und Auferstehung Jesu dar", so die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Referat Kulturarbeit und Heimatpflege des Bezirks Unterfranken.
Heilige Gräber seien großformatig und aufwändig wie Theaterkulissen aufgebaut und bestünden aus Holztafeln und Leinwänden, in die teils lebensgroße Figuren integriert sind. "Durch die Dreidimensionalität der Kulissen entstehen faszinierende Tiefenwirkungen", erklärt Birgit Speck. Aufgestellt wurden die Gräber entweder vor dem Haupt- oder einem Seitenaltar der Kirche.
Ausdruck von Frömmigkeit
Laut der wissenschaftlichen Mitarbeiterin wurde das Aufstellen Heiliger Gräber während der Säkularisation durch ministeriellen Erlass vom 10. März 1803 verboten, bevor sie ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine Renaissance erlebten. "Nachdem sie in den 1950er Jahren erneut in die Kritik geraten waren, erfahren die wenigen erhaltenen Exemplare als Kulturgut eine neue Wertschätzung", so Birgit Speckle. Heute seien sie neben dem Ausdruck der Frömmigkeit auch Ziel touristischer Events. "Die Erforschung etwa ihrer Herstellung und der beteiligten Werkstätten und Künstler oder ihre Sanierung ist Denkmalpflegern, Kunsthistorikern und Volkskundlern ein Anliegen."
Wer eine Original-Postkarte mit der Abbildung des Heiligen Grabes von Kleineibstadt in seiner Sammlung hat und diese abgeben würde, kann sich unter folgender E-Mail-Adresse an den Bezirksheimatpfleger wenden: k.reder@bezirk-unterfranken.de