Es war deutlich zu sehen, wie manch einem Hendungener Gemeinderat das Herz in die Hose rutschte, als die Kosten für einen wirksamen Hochwasserschutz für das Dorf auf den Tisch kamen. Noch sind die Zahlen wage und abhängig von der Ausführung, aber ein Volumen von fünf Millionen Euro sei eine realistische Größe, führte der Ingenieur aus, der mit der Ausarbeitung eines Schutzkonzepts beauftragt ist.
Sicherlich bewusst hatte der Experte vom Ingenieurbüro Köhler die Kosten für das Vorhaben ans Ende seiner Ausführungen gesetzt. Zuerst erklärte er das Grundkonzept eines Hochwasserschutzes, der mindestens auf ein 100-jähriges Hochwasser ausgelegt ist. Hauptbestandteil ist ein Graben, der etwa im Bereich der sanierten Reuthbrücke beginnt, die Staatsstraße quert, entlang des Friedhofs führt und schließlich hinter der Kläranlage in die Bahra mündet.
Ein Drosselbauwerk neben der Straße nach Mellrichstadt soll im Falle eines Starkregens nur so viel Wasser in den Kehlgraben ableiten, wie er tatsächlich aufnehmen kann. Im Normalzustand ist die Entlastungsrinne trocken und anfallendes Oberflächenwasser gelangt in den Kehlgraben.
Förderung bis zu 65 Prozent möglich
Das Vorhaben sei aber förderfähig, beschwichtigte der Fachmann, und zwar aus dem Grund, weil errechnet worden sei, dass bei einem Hochwasserereignis die Schadenskosten über den Baukosten liegen. Im besten Fall kann eine Förderquote von 65 Prozent erreicht werden, sodass der Eigenanteil der Gemeinde bei rund zwei Millionen Euro liegen würde.
Konstanze Bach-Friedrich verschlug es etwas die Sprache und sie merkte an, dass sie sich an keine größeren Schäden durch Hochwasser erinnern könne, sondern nur an kleinere Vorfälle mit überschaubaren Folgen. Daniel Molitor verwies dagegen auf die zunehmende Häufigkeit von Sturzfluten, vor denen niemand gefeit sei. Durch seine besondere Lage sei Hendungen durchaus für ein schwereres Hochwasser anfällig, wie eine Videosimulation demonstrierte, die der Experte vorgeführt hatte.
Bürgermeister Liening-Ewert ergänzte, dass das Vorhaben nur im Zusammenhang mit einer geplanten Sanierung der Staatsstraße umsetzbar sei, da die Querung den kostspieligsten Bestandteil des Gesamtprojekts darstelle. Einer Umsetzung der Pläne entgegen, dass durch die Flurneuordnung die meisten notwendigen Grundstücke bereits zur Verfügung stünden.
Zu guter Letzt wies das Ortsoberhaupt darauf hin, dass der Gemeinde eine Entscheidung freistehe, ob sie die notwendigen Investitionen vornimmt. Bevor letztendlich ein Beschluss fällt, müssen auch noch weitere Punkte geklärt werden.
Umgestaltung des Dorfgrabenwegs in vollem Gange
Nägel mit Köpfen hat die Gemeinde allerdings schon mit der Umgestaltung des Dorfgrabenwegs gemacht. Bei einem Ortstermin hatte sich das Gremium vor der Sitzung einen Eindruck vom Fortschritt der Arbeiten verschafft. Der Bürgermeister drückte seine Zufriedenheit mit der Baufirma aus, zumal der Zeitplan auch eingehalten werde. Fertigstellung soll noch im Laufe des Sommers sein.
Zurück im Sitzungssaal lehnte das Gremium einen Antrag der Flurbereinigungsgenossenschaft Rappershausen zur Übernahme von Flurwegen ab. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass gleichlautende Anträge in der Vergangenheit schon mehrfach gestellt und regelmäßig abgelehnt worden seien. Aus dem Gremium kamen außerdem Hinweise, dass der Zustand der Wege teilweise desolat sei. Vor eine Übergabe müssten erst einmal die Wege instand gesetzt werden.
Ferner entschied sich das Gremium für eine Teilnahme an einem landkreisweiten Verfahren zum Ausbau des Breitbandnetzes. Damit könnten nun auch die fehlenden rund 70 Haushalte der Gemeinde in einem Förderprogramm aufgenommen werden, erklärte Liening-Ewert. Die Umsetzung könnte allerdings noch mehrere Jahre auf sich warten lassen.
Schließlich stimmte das Gremium der Übernahme von Elternbeiträgen für den Kindergarten, Krippe und Hort zu, die im Zuge der Pandemie im Frühjahr nicht erhoben worden waren. Dabei geht es um einen Betrag von rund 3000 Euro. Zu guter Letzt gab der Bürgermeister aus einer vorherigen, nicht öffentlichen Sitzung bekannt, dass die Planungsleistungen für die Ausweisung eines Gewerbegebiets an die Firma Kirchner aus Oerlenbach vergeben worden sind und dass ein Brandschutzkonzept für das Pfarrhaus Rappershausen für 5600 Euro durch die Firma BWS Brandschutz erstellt wird.