Ab sofort regieren die Narren der SFF (Sondheimer Faschingsfreunde) in Sönde. In einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ wurde Bürgermeister Thilo Wehner von kleinen Rothäuten entmachtet, gemeinsam mit seinen Ratsleuten an den Roten Gebsattelbock ausgeliefert und vor den Augen zahlreicher Schaulustiger an den Marterpfahl gebunden. Angesichts der närrischen Übermacht erklärte der Gemeindechef „zerknirscht“ die bedingungslose Kapitulation.
Die Faschingsfreunde aus Sondheim/Rhön brachten mit dem Rathaussturm an einem ungemütlichen Novemberabend Farbe in Nebel und Tristesse. Angeführt vom Sondheimer Faschingsmaskottchen, dem Roten Gebsattelbock, rechts und links flankiert von Nicole Wehner und Gitte Braungardt, zog die Narrenschar gemeinsam mit den Gardemädels zu den Klängen der Musikkapelle in den Gemeindehof ein.
Hoch droben hatten sich auf dem Balkon der Gemeindebücherei Bürgermeister Thilo Wehner und seine Ratsmitglieder verschanzt. Doch das sollte ihnen wenig nutzen – in Indianerkostümen und mit Kriegsbemalung erstürmten die jüngsten Fosenöchter gemeinsam mit den Gardemädels die Gemeindebastion. Widerstandlos ergab man sich der Übermacht und wurde gefesselt in den Hof geführt, wo Claudia Abe und Gitte Braungardt vom SFF-Faschingskomitee gemeinsam die Vertragsverhandlungen um den Rathausschlüssel führten.
„Warten musstet ihr ein ganzes Jahr, aber nun sind wir Söndemer Faschingsfreunde wieder da“ hieß es eingangs. „Pure Langeweile“ bestimmte auch das Leben von Bürgermeister Thilo Wehner, doch damit sei nun Schluss. Nicht umhin kamen die Narren, diesem auch ein Lob auszusprechen, schließlich stimmen die Gemeindefinanzen zufrieden: „Wir Söndemer brauchen trotz unserer Steedemer Eingemeindeten keine Stabilisierungshilfe vom Staat.“ Humorvoll beleuchtet wurde auch das neue Beleuchtungskonzept der Gemeinde, welches die Fosenöchter in der bevorstehenden Session zu der Entscheidung zwingt, entweder schon vor halb ein Uhr nachts heimzugehen oder erst nach fünf Uhr morgens. Dazwischen nämlich gehen die Lichter aus – zumindest die der Straßenlaternen.
Gefesselt an den Marterpfahl, ließ Bürgermeister Thilo Wehner Lob und Tadel über sich ergehen, am Ende blieb ihm nichts anderes übrig, als sich einsichtig zu zeigen und den Rathausschlüssel herauszurücken, denn „dass wir dem Fasching gewogen sind, weiß in Sönde jedes Kind“. Lediglich der „lange Bach“ alias Gemeinderat Gerhard Bach „wollte mal auf anderer Seite stehen und weigert sich heuer, in die Bütt zu gehen“.
Mit diesen Worten wünschte der Bürgermeister den Narren eine erfolgreiche Session, auf die im Anschluss bei der „After-Rathaussturm-Party“ mit Glühwein und Gerstensaft angestoßen wurde. Beste Voraussetzungen also, bis Aschermittwoch das Zepter über Sönde zu übernehmen.
Die beiden SFF-Prunksitzungen werden am 20. und 27. Januar im Saal des Weimarischen Hofes stattfinden. Am Freitag, 2. Februar sollten sich die Frauen den Altweiberfasching im Terminkalender anstreichen, ehe am Sonntag, 4. Februar der Kinderfasching steigt.