Auf der Völlburg, was heute die Bezeichnung für einen 320 Meter hohen hohen Berg bei Herbstadt ist, dürfte, wie der Name schon aussagt, vor langer Zeit einmal eine Burg gestanden haben und zwar die der Herren von Herbilstadt.
Urkundliche Nachrichten darüber fehlen allerdings. Die Völlburg stand zwischen Herbstadt und Ottelmannshausen auf einem annähernd kegelförmigen Berg, der im Norden und im Süden von zwei kleinen Bächen umspült wird; nach Osten hat der Berg einen sattelförmigen Anschluss an das Hinterland. Der Berg ist dreimal künstlich terrassiert und abgesteilt; die oberste Terrasse, die gleichzeitig das Wohnplateau darstellt, hat einen Durchmesser von 35 mal 40 Meter. Die letzten Gebäudereste auf der Völlburg wurden während des 19. Jahrhunderts abgetragen.
In einer Generalstabskarte von 1923 ist westlich von Herbstadt, hart nördlich des Weges von Herbstadt nach Ottelmannshausen in der Mitte, also auf der höchsten Höhe der Höhenschichtung, ein schwarzer Punkt eingezeichnet.
Johann Wilhelm Rost überlieferte 1832: „Zunächst bei Herbstadt in der Richtung gegen Ottelmannshausen liegt ein runder Berg, die Völlburg genannt. Wirklich erscheinen auch in alten Urkunden sehr oft Ritter von Herbelstadt, vielleicht mögen diese einmal auf der Völlburg, wo man aber von Ruinen nun nichts mehr findet, ihre Burg gehabt haben. In Urkunden habe ich hierüber nichts finden können. Die von Herbelstadt, auch Hervelstadt, standen im Dienstverhältnis zu den mächtigen Dynasten von Wildberg; namentlich war die-ses der Fall hinsichtlich des Volkmar von Herbelstadt und seiner Söhne Heinrich und Wilhelm. Später waren die Herbelstadter Vasallen von Henneberg. Nach Biedermanns genealogischen Tabellen lebte der Stammvater Walter von Herbel-stadt um das Jahr 1170, und der letzte seines Stammes war Veit Ullrich, welcher im Jahre 1608 starb. Eine Ursula von Herbelstadt war die letzte Äbtissin des Klosters St. Johann unter Wildberg, und ihr Neffe Johann Wolf war so reich, dass er dem Bischof Melchior und dem Domkapitel zu Würzburg 5000 Gulden fränkisch im Jahre 1556 als bares Darlehen geben konnte, wofür sich auch laut Bürgschaftsurkunde vom 14. März 1556 die Stadt Königshofen verbürgen musste.“
Um das Jahr 1930 führte Bezirksamtmann Adolf Beckerle den Römhilder Professor Adolf Götze und den Archäologen Dr. Georg Hock aus Würzburg auf die Völlburg. Beckerle hielt über diese Besichtigung fest: „Wir gingen den Kegel nach allen Seiten ab, beide Herren erklärten übereinstimmend: Die Völlburg ist, so wie sie sich uns darstellt, nichts anderes als eine so genannte Volks-Fliehburg.“ Beckerle vermutet, dass die Anlage in jedem Fall vor 1100 entstand. Dem Ergebnis dieser Begehung zufolge, stand also keine Burg im herkömmlichen Sinne auf dem Berg.
Nach Mitteilung von Schulamtsdirektor i. R. Leo W. Hamm (Merkershausen) wurde anlässlich einer Besichtigungsfahrt 1953 mit den Würzburger Wissenschaftlern Dr. Schwarz und Dr. Jakob Friesen jedoch festgestellt: Die Völlburg dürfte wegen der geringen Größe der Anlage, der Terrassenform und der man-gelnden Wälle als frühmittelalterlicher Burgstall angesehen werden.
Was ist nun eigentlich ein Burgstall? Diese Bezeichnung ist mittelalterlichen Ursprungs und bezeichnet die Stelle einer Burg. Als Burgstall bezeichnet man eine nicht fertig gestellte Burgbaustelle oder den ehemaligen Standort, an dem einst eine Burg stand, deren Mauern heute völlig oder weitgehend eingeebnet sind. In der Regel sind nur noch Bodenformen wie Gräben oder Erdwälle ober-irdisch erkennbar. Das heißt, dass Burgställe nur noch als Geländeunebenheiten oder gar nur in Luftbildaufnahmen erkennbar sind.
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Informationen und Bilder im Internet: rhoengrabfeld.mainpost.de