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BAD KÖNIGSHOFEN: Kinderbibeltag: Zeitreise zum „Nachtkrabb“ und zu Luther

BAD KÖNIGSHOFEN

Kinderbibeltag: Zeitreise zum „Nachtkrabb“ und zu Luther

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    Gesprächsrunden mit Kindern fanden beim Kinderbibeltag im evangelischen Gemeindehaus statt.
    Gesprächsrunden mit Kindern fanden beim Kinderbibeltag im evangelischen Gemeindehaus statt. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    „Kommt herein in die gute Stube“, sagte Pfarrerin Tina Mertten und hielt den Kindern die Türe der evangelischen Kirche auf. Mit der „guten Stube“ hatte sie gar nicht so unrecht, denn im Altarraum gab es ein kleines Theaterstück und das spielte in einer „guten Stube“.

    Konkret in der Stube der Familie von Martin Luther. „Versetzt euch mal um etwas mehr als 500 Jahre zurück, als es noch Ritter und Burgfräulein gab, aber auch Mönche, viele Handwerker und Bauern.“ Das sei die Zeit gewesen, als Martin Luther lebte. Es sei aber auch die Zeit gewesen, in der die Menschen Angst vor bösen Mächten und einem strafenden Gott hatten, sagte die evangelische Pfarrerin den Kindern.

    Angst und Drohungen

    So war es für die Kinder kein Wunder, dass die Mutter Martin Luthers, als der kleine Martin nicht pünktlich zum Essen kam, ihm drohte, dass der „Nachtkrabb“ kommt und ihn holt. Das wirkte und der kleine Luther kam zum Essen. Vor dem Essen gab es ein Tischgebet, das der kleine Martin sprach. Dann kam auch sein Vater dazu, der sehr aufgeregt war und berichtete, dass im Bergwerk ein Stollen eingestürzt sei. Siegbert, einer seiner Kumpel, wurde schwer verletzt.

    Für seine Familie wolle man beten, denn wenn der Mann ausfällt, gibt es kein Einkommen. So betete denn auch der kleine Martin Luther zur Heiligen Anna, dass Gott die Familie und alle Menschen behüte.

    Schweigend schauten die Kinder zu und dem Einwand der Pfarrerin, dass sie sicher auch alle keine Engel sind, die sofort kommen, wenn die Eltern rufen, stimmten die Kinder zu. Luther habe seiner Mutter gesagt, dass er Latein gelernt hat und deshalb das Essen vergaß. „Ihr habt sicher auch entsprechende Ausreden,“ meinte die Pfarrerin schmunzelnd. Warum die Familie wohl Angst hat, dass der Vater nicht mehr arbeiten kann? Das Problem damals sei gewesen, dass es keine Versicherungen für solche Fälle gab. Der Mann war für die Familie derjenige, der das Geld verdiente. Wenn er ausfiel, dann hatte man große Sorgen. Außerdem sei es eine Zeit gewesen, in der die Menschen sehr viel Angst hatten.

    Damals habe man sich auf Gott verlassen, dass er alles richten wird und zu ihm und den Heiligen gebetet. Dieser Gedanke setzte sich in den Gesprächskreisen im evangelischen Gemeindehaus fort, wo ein Bild im Mittelpunkt stand, das einen schreienden Mann zeigte. Die Kinder hatten dazu verschiedene Ideen: „Der Mann schreit, weil er Angst hat... er ruft nach Hilfe... er ist auf der Suche nach Verschütteten.“ Auch der kleine Martin habe Angst gehabt, nicht nur vor dem Nachtkrabb, dieser mittelalterlichen „Kinderschreckfigur“. Der Nachtgrabb griff sich angeblich Kinder, die nach Einbruch der Dunkelheit noch auf der Straße waren und flog mit ihnen so weit fort, dass sie ihr Zuhause nicht mehr finden, erfuhren die Kinder. Die Angst habe also die Kinder des Mittelalters begleitet.

    Was fühlt der schreiende Mann?

    Die Kinder überlegten aufgrund des Bildes, was der Mann wohl denkt, wie er fühlt. So sei auch die Angst bei Martin Luther gewesen. Er habe sich als junger Mann entschieden Mönch zu werden und ging ins Kloster. Hier war es wieder die Angst, die ihn beherrschte. Es war die Angst vor Gott, die ihn dazu brachte zum Beichten zu gehen. Vier bis fünfmal am Tag sei er beichten gegangen.

    Dann habe er von seinem Beichtvater die Bibel bekommen und darin gelesen. „Da hat er erfahren, dass er keine Angst haben braucht“. Da habe Martin Luther bemerkt, dass ihm die Bibel Mut macht.

    Nach dem Mittagessen wurde gebastelt, so unter anderem Luther-Rosen, es wurden aber auch Gedanken Luthers zu Papier gebracht. Der Abschluss des ökumenischen Kinderbibeltags fand am Nachmittag in der Kirche statt, wo der weitere Lebenslauf des Reformators Martin Luther im Theaterstück vorgestellt wurde. Ein ökumenischer Kinderbibeltag, also diesmal ganz im Zeichen des Luther-Jahres.

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