Bei der Sitzung des Gemeinderates von Großeibstadt informierte Gemeinderätin Birgit Reder-Zirkelbach über den Fortschritt zum Gedenkstein in Kleineibstadt, der an die Deportation der Juden erinnert. Dazu soll an der Sitzgruppe am Radweg eine Feierstunde am 17. Juli stattfinden. Dann wird dort auch ein aus Stein gestalteter Gedenkkoffer stehen.
Als Redner werden gegebenenfalls Verwandte der Deportierten angefragt sowie Kreisheimatpfleger Reinhold Albert. Dieser gehört seit 2015 der unterfränkischen Vorbereitungsgruppe „DenkOrt Deportationen 1941-1944 – Wir erinnern an die jüdischen NS-Opfer Unterfrankens“ an. Dabei geht es vor allem um ein Mahnmal am Hauptbahnhof in Würzburg mit nachgebildeten Gepäckstücken. Diese sind Symbol für die Deportationen.
1753 gab es am Ort 13 jüdische Haushalte
Eine Nachbildung des Gepäckstücks wird auch am authentischen Ort, wie eben in Kleineibstadt, stehen. Eine Informationstafel soll darüber informieren, dass in Kleineibstadt bis 1937 eine jüdische Gemeinde existierte. Wie Reinhold Albert berichtete, lebten Juden seit dem 17. Jahrhundert in der Gemeinde. 1753 gab es am Ort bereits 13 jüdische Haushalte.
Um 1924, als noch etwa 25 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten, waren die Vorsteher der Gemeinde Abraham Wolfrom und William Strauß. Den Religionsunterricht der damals sechs jüdischen Kinder erteilte Lehrer Heinrich Adler aus Königshofen. Gemeinsam mit den jüdischen Gemeinden von Kleineibstadt und Kleinbardorf wurden Gottesdienste gefeiert. Die Gemeinden hatten einen gemeinsamen Synagogenvorstand. Seit 1875 hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine jüdische Elementarschule sowie ein rituelles Bad.
Jenny Stumpf hat den NS-Terror überlebt
Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof Kleinbardorf beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Distrikt-Rabbinat Burgpreppach. 1933 lebten noch sieben Juden in Kleineibstadt. Die jüdische Gemeinde wurde 1937 vom Verband der Bayerischen Israelitischen Gemeinden aufgelöst. Im August 1941 wurden die letzten sechs Juden aus Königshofen nach Kleineibstadt eingewiesen. Damit lebten wieder elf jüdische Personen am Ort. Diese wurden 1942 deportiert und von den Nationalsozialisten ermordet.
Lediglich eine in sogenannter "Mischehe" lebende Frau, Jenny Stumpf, geborene Reinhold, überlebte in Kleineibstadt die NS-Zeit. Das alles wird man unter anderem künftig als Kurzinformation am Radweg in Kleineibstadt lesen können. Eine Kopie des Kleineibstädter Koffers wird am Hauptbahnhof in Würzburg aufgestellt.