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KREUZBERG: Kreuzottern lieben Rhön und Spessart

KREUZBERG

Kreuzottern lieben Rhön und Spessart

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    Kreuzotter: selten aber giftig
    Kreuzotter: selten aber giftig Foto: Foto: Salomon

    Dass es Schlangen in der Rhön gibt, weiß man. Dass die eine oder andere giftige Kreuzotter dabei ist, weiß die 61-jährige Frau, die am Kreuzberg von einer gebissen wurde, aus leidvoller Erfahrung. Nach dem was ihr passiert ist, ist es ihr wichtig, für die Gefahr durch Schlangen zu sensibilisieren.

    Wie gefährlich der Biss einer Kreuzotter sein kann, hatte vor fünf Jahren auch Sabine Bieberich aus Burglauer (Lkr. Rhön-Grabfeld) erlebt. Bei einem Norwegenurlaub war die damals 44 Jahre alte Arzthelferin gebissen worden und rang tagelang mit dem Tod. Dass sie überlebte, hat sie ihrer sportlichen Konstitution zu verdanken. Fast ein Jahr hatte sie damals mit den Nachwirkungen zu tun, berichtet sie. Heute geht es ihr wieder gut. Sie kann sehr gut mit der am Kreuzberg gebissenen Frau mitfühlen. So eine kleine Phobie ist bei ihr geblieben. Hohes Gras meidet sie seit damals und: „Bei Steinen weiß man nie was drunter ist.“

    Auch die 61-Jährige aus Katzenbach, die am Kreuzberg gebissen wurde, will künftig ein bisschen vorsichtiger sein. So hat sie gelernt, dass es clever ist, an den Stein, auf den man sich setzen will, erst einmal zu treten oder mit einem Ast darauf zu klopfen. Sollte da wirklich eine Schlange darunter sein, dann verschwindet die. Denn sowohl Kreuzottern als auch die ungiftigen heimischen Nattern beißen nur, wenn sie berührt oder bedrängt werden, erklärt Dr. Tobias Gerlach vom Biosphärenreservat Rhön. Also entweder, wenn die Tiere überrascht werden oder wenn ihnen ihr Fluchtweg versperrt ist.

    Bissrisiko ist gering

    Aus der Sicht von Gerlach ist es erfreulich, dass die Kreuzotter ebenso wie die oft mit dieser Art verwechselte ungiftige Schlingnatter noch in großen Teilen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön vorkommt. Jedoch sei die Wahrscheinlichkeit, von so einer Schlange gebissen zu werden, extrem gering, betont der Fachmann.

    Ringelnatter: Harmlos mit gelben Nackenflecken
    Ringelnatter: Harmlos mit gelben Nackenflecken Foto: Foto: Hein

    Gerlach verweist in diesem Zusammenhang auf eine wissenschaftliche Untersuchung. Danach geht man in der gesamten Bundesrepublik von 0,3 behandelten Schlangenbissen pro 100 000 Einwohnern im Jahr aus. Außerdem müsse man sich vor Augen halten, dass nur in etwa zehn Prozent dieser Fälle eine solche Giftmenge übertragen wird, dass sie zu ernsthaften Vergiftungssymptomen führt. Schlangen sind nach Ansicht von Gerlach im Biosphärenreservat Rhön also eine zu vernachlässigende Gefahr für Wanderer und Spaziergänger.

    Kreuzottern gehören zu den gefährdeten Tierarten, wie Isabel Stöcker, Fachkraft für Naturschutz bei der Regierung von Unterfranken erklärt. Sie sind deswegen geschützt und dürfen nicht erschlagen werden, wie es früher oft geschah. Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlange in Bayern. Ihr Bestand nimmt ab, und die Tiere kommen nicht überall vor.

    In Unterfranken sind die Schlangen mit dem charakteristischen Zickzackband auf dem Rücken und der V- oder X-Zeichnung auf dem Kopf nur in der Rhön und im Spessart zu finden, erklärt die Fachfrau für Naturschutz. Sie verweist auf die Kreuzotter-Kartierung, die gerade im Spessart läuft. Voraussichtlich bis Ende des Jahres soll sie beendet sein und zeigen, wo genau im Spessart Kreuzottern ihren Lebensraum haben.

    Nicht giftige Schlangenarten in Unterfranken

    Die beiden anderen Schlangenarten, die in Unterfranken leben, sind die Ringelnatter und die Schlingnatter. Beide nicht giftig, wie Isabel Stöcker betont. Die Schlingnatter wird oft mit der Kreuzotter verwechselt, weil sie eine ähnliche Zeichnung auf dem Rücken hat. Sie kommt häufiger vor als die Kreuzotter, ist aber ebenso gesetzlich geschützt. In Unterfranken ist sie vor allem im Spessart und am Main beheimatet.

    Während Kreuzotter und Schlingnatter nur etwa bis zu 80 Zentimeter groß werden, bringen es manche Ringelnattern auf deutlich über einen Meter Körperlänge. Charakteristisch für sie sind die gelben Flecke am Kopf. Ringelnattern gibt es in ganz Unterfranken, so Stöcker, stärker vertreten sind sie aber im Süden.

    Und dann gibt es noch die Blindschleiche. Die ist aber weder blind, noch ist sie eine Schlange. Und giftig ist sie schon gar nicht. Sie gehört zur Familie der Echsen, so Stöcker.

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