Die zahlreichen Aktivitäten der Kulturagentur sind nach 20 Jahren fast selbstverständlich geworden. Die Aufgaben reichen heute von der Beratung für Kulturschaffende über den Kulturkalender bis hin zur Kreisgalerie, Veranstaltungen im Kulturzentrum Wechterswinkel und Betreuung des neuen Depots. Bayernweit sei man gefragt, habe ein umfangreiches Netzwerk und große Konzerte und Ausstellungen, aber auch Kooperationsprojekte initiiert. Grund genug für Kulturmanagerin Astrid Hedrich Scherpf und Carolin Fritz-Reich beim Ausschuss für Wirtschaft, Kultur und Verkehr einmal ein ausführliches Resümee zu ziehen.
Dies im Hinblick, darauf, dass durch vorgegebene Sparmaßnahmen des Landkreises auch im Bereich der Kultur der Rotstift angesetzt werden muss. Ein Problem, denn das Arbeitsfeld wird immer mehr erweitert und damit fehlt entsprechendes Personal. "Es wird schwierig, die Kulturarbeit wie bisher fortzuführen" sagte Hedrich Scherpf. Auch im Blick auf den Tourismus dürfe man nicht dort zu sparen, wo man eigentlich Kultur fördern sollte. Landrat Thomas Habermann bezeichnete sich als einen "Fan von Kultur und lobte das reichhaltige kulturelle Leben im Landkreis. Allerdings müsse man sich nun konkrete Gedanken über wichtige Schwerpunkte machen und damit überlegen, wo man einsparen könnte.

Kreisrat Egon Friedel lobt die "tolle Arbeit" der Kulturagentur, verwies allerdings auch auf die steigenden Personalkosten. Hierzu erfuhr er, dass zwar an die 100.000 Euro für das Projekt "Aller Land" vorgesehen sind, jedoch würden diese zu 100 Prozent gefördert. Außerdem wurde eine halbe Stelle für die Arbeiten im Depot neu eingerichtet. Kreisrat Egon Sturm verwies auf den Rhöner Krippenweg, der wie, die Kulturmanagerin sagte, nicht mehr so stark angenommen wird. Hier könnte man ansetzen und dieses Projekt zunächst aussetzen.
Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger meinte, dass man einige Projekte "zurückfahren" sollte, bis die Finanzkrise überwunden ist. "Auch wenn es weh tut." Dies unterstrich Bürgermeisterin Sonja Rahm (Schönau). Sie sah notwendige Einsparmaßnahmen auch als Signal an die Kommunen. "Wir müssen uns überlegen, was uns wichtig ist." Notwendig sei ein Grundvertrauen in die Verwaltung.

Zuvor hatten die Kulturmanagerinnen aufgelistet, wo der Landkreis Rhön-Grabfeld durch Eigenmittel fördert. Dazu gehören die Berufsfachschule für Musik ebenso wie die Kreismusikschule, das Freilandmuseum, die Berufsfachschule für Holzbildhauer und einige mehr. Für die Kulturagentur werden jährlich 452.000 Euro aufgewendet, für das Kulturzentrum Kloster Wechterswinkel sind es 111.000 Euro, für die Kreisgalerie kommen 69.200 Euro dazu. Ein großer "Brocken" sei das Rhönmuseum mit 223.000 Euro. Die Kulturagentur wurde 2006 als Leader Projekt mit zwei "halbe Stellen" gegründet. Drei Jahre später war es bereits eine feste Einrichtung des Landkreises und ab 2024 ein eigenes Sachgebiet der Abteilung Kreisentwicklung.
Die Aufgaben und Themen sind in den Jahren stetig gewachsen, was zu einer Aufstockung des Personals führte. Aktuell sind es vier Vollzeitbeschäftigte in der Kulturagentur, im Kloster Wechterswinkel 2,1, in der Kreisgalerie eine halbe Vollzeitkraft, ebenso im Kunstdepot. Bei all diesen Aufgaben gehe es um die Unterstützung der Kulturschaffenden und die Stärkung und Entwicklung der Region. Das sei auch die zukünftige Aufgabe, wobei hier der Jugendkultur ein besonderes Augenmerk gelten sollte. Ein wichtiger Faktor sei die Inklusion. Dass "Kultur wieder Fuß fasst", zeigen die 20.000 Besucher im Kulturzentrum Wechterswinkel, sagte Astrid Hedrich-Scherpf. Dies gelinge durch besondere Ausstellungen und Angebote, zum Beispiel mit dem Open Air Theater. Die Kulturmanagerin stellte Zusammenfassend fest: "2006 wurde ein Projekt angestoßen, womit man anderen Landkreisen und Kommunen weit voraus ist."
