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Lecker, knackig, gelb und rar

Bad Königshofen

Lecker, knackig, gelb und rar

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    Einer, der den "Seebaer Borsdorfer" kennt wie kaum ein anderer: Obstbauer Egon Göpfert aus dem
thüringischen Seeba präsentiert zwei Exemplare des Rhöner "Apfels des Jahres 2006".
    Einer, der den "Seebaer Borsdorfer" kennt wie kaum ein anderer: Obstbauer Egon Göpfert aus dem thüringischen Seeba präsentiert zwei Exemplare des Rhöner "Apfels des Jahres 2006". Foto: FOTO CARSTEN KALLENBACH

    Der Baum mit den gleichmäßig gelben und nicht allzu großen Äpfeln steht schon seit Jahrzehnten bei Egon Göpfert im Garten. Er kann, schätzt der Apfelliebhaber aus der thüringischen Rhön, gut und gerne 100 Jahre auf dem Buckel haben. Der echte "Seebaer Borsdorfer" ist damit einer von rund 80 Bäumen, die die Göpferts besitzen. Seit Gründung der "Rhöner Apfelinitiative" - und das ist jetzt immerhin schon zehn Jahre her - liefert der Obstbauer in das System der Kelterei Elm im hessischen Flieden ein.

    Arbeitsintensiver Obstanbau

    Das Geld, das Egon Göpfert für sein Bio-Obst von der Apfelinitiative bekommt, ist weit mehr als das Doppelte, das er von einem anderen Obstverarbeiter in relativer Nähe erhalten würde. "So gesehen lohnt es sich schon, Obst in der Rhön anzubauen und Mitglied der Apfelinitiative zu sein - auch wenn viel Arbeit damit verbunden ist", meint er.

    Im vergangenen Jahr hat er allerdings nur Arbeit und kaum Gewinn mit seinen Äpfeln gehabt: Nur zehn Prozent eines durchschnittlich guten Erntejahres haben seine Streuobstbäume abgeworfen.

    Auf den "Seebaer Borsdorfer" ist Egon Göpfert besonders stolz. Diese Sorte ist in ihrer Verbreitung nämlich bislang nur eng regional begrenzt. Neben Seeba gibt es ihn noch in Herpf, Stedtlingen und Stepfershausen. In Seeba wurde der Baum schon vor 1830 gefunden - das geht aus historischen Aufzeichnungen verschiedener Pomologen hervor.

    Zwischendurch hieß der "Seebaer Borsdorfer" auch einmal "Fromms Goldrenette". Fromm war ein Geheimrat aus Meiningen. Der neue Name für den seltenen und sehr wohlschmeckenden Apfel konnte sich allerdings nie ernsthaft durchsetzen. "Wir haben schon immer nur vom ,Borsdorfer gesprochen", sagt Egon Göpfert.

    Auf altem Stamm veredeln

    Den "Seebaer Borsdorfer" hat der Apfelbauer bereits auf einem anderen Stamm veredelt. Außerdem hat er noch einen jungen Baum gepflanzt, um somit die alte Sorte zu erhalten und zu vermehren. In der Literatur ist die Rede davon, dass junge Stämme frostempfindlich sein können. "Wer keine Neuanpflanzung wagen will, kann ja den ,Seebaer Borsdorfer auf einem alten Stamm veredeln", rät deshalb Obstbauer Göpfert.

    Der Apfel des Seebaer Borsdorfer selbst ist gelblich und hat mitunter - je nach Standort - sogar ein rotes Bäckchen. Von Natur aus besitzt er einen leichten Anflug von Schorf. "Der Geschmack dieses Streuobstapfels ist ausgezeichnet. Er ist sehr aromatisch und nicht zu sauer, sondern eher mild." Bereits Anfang Oktober kann die Frucht vom Baum herab gegessen werden; sie hält sich aber bei richtiger Lagerung bis in den Januar hinein.

    Damit ist der "Seebaer Borsdorfer" ein typischer Herbst- und Winterapfel. Er eignet sich zum Verzehr als Tafelapfel, zum Vermosten "und man kann daraus einen sehr guten Apfelwein machen", meint Göpfert.

    Der Vorsitzende der Rhöner Apfelinitiative, Jürgen Krenzer, hatte in den vergangenen Jahren in seinem Gastronomiebetrieb im hessischen Seiferts mehrfach sortenreinen "Seebaer Borsdorfer"-Apfelwein ausgeschenkt. Natürlich kaufte er die Rohware dafür bei Egon Göpfert.

    Angenehmer Geschmack

    Der Wein des Seebaer Hausapfels schmeckt nämlich angenehm mild und trifft damit vor allem den Geschmack der Thüringer. "Die Hessen und Bayern bevorzugen eher einen recht sauren Wein, aber die Thüringer wollen ihn leicht süßlich", weiß der erfahrene Obstbauer.

    Der "Seebaer Borsdorfer" erfüllt mit seinen Eigenschaften alle Kriterien, die von der "Rhöner Apfelinitiative" an einen "Apfel des Jahres" gestellt werden. Vor allem trägt die Auszeichnung dazu bei, eine recht seltene und nicht so verbreitete Sorte auf Dauer zu erhalten.

    Einige Baumschulen, die mit der "Rhöner Apfelinitiative" zusammenarbeiten, werden den "Seebaer Borsdorfer" daher pünktlich zur richtigen Pflanz- und Veredlungssaison als Reiser und Jungbaum bereithalten.

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