Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

BURGLAUER: Magnet-Fischer: Flakgeschosse an der Angelschnur

BURGLAUER

Magnet-Fischer: Flakgeschosse an der Angelschnur

    • |
    • |
    Von der Feuerwehr bis zum Kampfmittelräumdienst waren am Montag viele Spezialisten im Einsatz bei der Sprengung von acht Flugabwehrgeschossen bei Burglauer (Lkr. Rhön-Grabfeld). Ein Magnet-Fischer hatte die Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg aus einem Fluss gezogen.
    Von der Feuerwehr bis zum Kampfmittelräumdienst waren am Montag viele Spezialisten im Einsatz bei der Sprengung von acht Flugabwehrgeschossen bei Burglauer (Lkr. Rhön-Grabfeld). Ein Magnet-Fischer hatte die Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg aus einem Fluss gezogen. Foto: Foto: Gerhard Fischer

    Michael Filips hat die Zigarette danach in den Fingern. Es ist Montag kurz nach 10.30 Uhr. Ein kalter Wind bläst über die Lauerwiesen, die Sonne strahlt über dem Gewässerlauf.

    Michael Filips schüttelt den Kopf. „Die wissen gar nicht, wie gefährlich das sein kann“, diktiert der Sprengmeister des Kampfmittelräumdienstes nach getaner Arbeit in den Notizblock. Die, das sind die Magnet-Fischer. Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, mit Hochleistungsmagneten Gewässer abzusuchen nach Metallgegenständen.

    Womöglich träumen sie von einem Schatzfund. „Aber wenn sie auf Weltkriegsmunition stoßen, könnten solche Hochleistungsmagnete sogar die Sprengmittel entsichern, dann gehen die Minen von selbst los“, warnt der Fachmann eindringlich.

    Ein Magnet-Fischer war es auch, der am Sonntagnachmittag am Flüsschen Lauer seinem Hobby nachgegangen war und bei Burglauer (Lkr. Rhön-Grabfeld) plötzlich acht Flugabwehrgeschosse an seinem Magneten hängen hatte.

    Erst Schuhsohlen gefischt

    Nico Zelenko aus Münnerstadt heißt der Mann. Eine alte Gartenschere, ein Stück Brückengeländer, eine Schuhsohle mit Nägeln – besonders erfolgreich war der Münnerstädter am Sonntag zunächst nicht, als er in der Nähe des Bahnhofs von Burglauer an der Lauer unterwegs war.

    Dann hat es an seinem Magneten mehrfach geklickt. „Nicht schon wieder, habe ich mir gedacht“, sagte sich Zelenko. Doch kein Zweifel. Am Magneten mit einer Zugkraft von 200 Kilogramm „klebten“ die acht Abwehrgeschosse. Zwei Tage zuvor hatte er bereits am Münnerstädter Jörgentor eine Granate aus dem Wasser gezogen (wir berichteten). Sie war – im Gegensatz zum Fund in Burglauer – als transportfähig eingestuft worden. Der junge Mann aus Münnerstadt meldete seinen Sonntagsfund umgehend der Polizei. Der Fundort wurde daraufhin natürlich abgesperrt und die Munition wurde vom Kampfmittelräumdienst gesichert. Über Nacht wurde der Fundort dann auch von der Polizei bewacht.

    Bahnstrecke gesperrt

    Am Montagvormittag erfolgte die kontrollierte Sprengung. Im Einsatz waren die beiden Sprengmeister des Kampfmittelräumdienstes Ingolstadt sowie Polizisten der Dienststelle Bad Neustadt, der Landes- sowie der Bundespolizei. Neben der Feuerwehr von Burglauer war auch ein Notfallmanager der Deutschen Bahn vor Ort. Von 10.06 Uhr bis kurz nach 10.25 Uhr war der Bahnverkehr zwischen Münnerstadt und Bad Neustadt gesperrt. Zehn Bewohner dreier naheliegender Häuser wurden für die Zeit des Sprengeinsatzes in Sicherheit gebracht. Auch die ehemalige B 19 wurde für etwa eine halbe Stunde für den Verkehr gesperrt.

    Splittergefahr

    Die Sprengung durch die beiden Sprengmeister selbst wurde mit drei Warntönen angekündigt. Dann erfolgte ein kurzer Knall mit ganz leichter Rauchentwicklung. „Die Geschosse hatten wir etwas im Boden vergraben, darüber hatten wir einen großen Wasserkanister gestellt, der das Davonfliegen der Granatsplitter verhindert“, erklärte Sprengmeister Filips. Gut 1000 Meter weit könnten Splitter ungebremst fliegen.

    Magnet-Fischer Zelenko ist erst einmal bedient, was sein Hobby betrifft: „Granaten möchte ich nicht unbedingt finden“, betont Nico Zelenko. Mit anderen Waffen sieht es da schon anders aus. „Ich habe auch schon einmal ein Schwert aus dem Mittelalter gefunden.“

    Mitarbeit: Thomas Malz

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden