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Bad Königshofen: Mehr als 1100 Orgelpfeifen wurden gereinigt und neu gestimmt

Bad Königshofen

Mehr als 1100 Orgelpfeifen wurden gereinigt und neu gestimmt

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    Orgelbauer Konrad Hartmann hier beim Stimmen der Pedalpfeifen an der Orgel der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen
    Orgelbauer Konrad Hartmann hier beim Stimmen der Pedalpfeifen an der Orgel der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen Foto: Hanns Friedrich

    Mit einem kleinen Stab stellt Konrad Hartmann von der Orgelbaufirma Hey aus Urspringen im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen die Tonhöhe einer Pedalpfeife ein, während Thomas Hey ganz vorsichtig eine kleine Pfeife vom Hausstaub der vergangenen Jahre befreit. "Da hat sich doch schon einiges angesammelt," sagt der Orgelbauer. Bei einer Kirchenorgel ist es oftmals der schwarze Ruß der Kerzen, der sich auf die Orgelpfeifen legt. 1999 wurde die Orgel der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen eingebaut und wird seitdem für den Unterricht, aber auch für Konzerte sehr stark genutzt. Damit die Klangreinheit der Töne gewährleistet ist, sei die gründliche Reinigung auch dringend notwendig gewesen, sagt Hey.

    In den vergangenen Wochen wurde die Technik überprüft und sowohl eine Trocken- als auch Feuchtreinigung vorgenommen. Mit 1128 Pfeifen hatten die beiden Orgelbauer natürlich einiges zu tun. Die Orgel besitzt zwei Manuale, 17 Register auf Pedal-, Haupt- und Stellwerk aufgeteilt. Nach der Reinigung der Orgelpfeifen und teilweise auch Instandsetzung werden diese wieder eingebaut. Die größte Pfeife hat eine Höhe von knapp drei Metern, die kleinste nur wenige Millimeter. Zeitintensiv ist das Stimmen und Nachintonieren. "Man braucht ein gutes Gehör", sagt Konrad Hartmann.  Eine Konzertorgel wie die in der Berufsfachschule für Musik stellt an den Fachmann durchaus Herausforderungen.

    In der Nahaufnahme zeigt Konrad Hartmann wie mit einem Stimmeisen die Tonhöhe einer Zungenstimme korrigiert wird.
    In der Nahaufnahme zeigt Konrad Hartmann wie mit einem Stimmeisen die Tonhöhe einer Zungenstimme korrigiert wird. Foto: Hanns Friedrich

    Wie der Klang einer Orgel bestimmt wird

    Die Intonation ist die klangliche Gestaltung der Orgelpfeifen. Dabei wird der Bereich des Labiums, also das Gesicht der Pfeife, mit Spezialwerkzeugen bearbeitet, um die Pfeife in Klangfarbe und Lautstärke zu verändern und ihr einen klaren und vollen Ton abzugewinnen. Außerdem müssen alle Register (Pfeifenreihen einer Bauform) in sich wie auch zueinander in Klangcharakter und Lautstärke ausgeglichen und gestimmt werden. Der Intonateur bezieht den Stil der Orgel und die Raumakustik in seine Arbeit ein. Neben der Intonation wird der Klang einer Orgel noch durch die Zusammenstellung der Register, die sogenannte Disposition und die Mensur, das Verhältnis von Durchmesser zu Länge, wesentlich bestimmt.

    Die Bad Königshofener Konzertorgel ist in Rhön-Grabfeld speziell für die Ausbildung der Orgelschülerinnen und Schüler und für Konzerte gedacht. Die Klangfarben und technische Ausstattung sind so gewählt, dass das Instrument für viele Stilrichtungen von Barock bis Romantik und der Moderne verwendet werden kann

    Beim Einbau der größten Orgelpfeife zeigt sich im Vergleich zum Orgelbauer die stattliche Höhe von rund drei Meter.
    Beim Einbau der größten Orgelpfeife zeigt sich im Vergleich zum Orgelbauer die stattliche Höhe von rund drei Meter. Foto: Hanns Friedrich

    Das hat sich bei den vielen Konzerten in den vergangenen 20 Jahren immer wieder gezeigt und die Zuhörer begeistert. Die Orgel besitzt im Hauptwerk Rohrflöte, Oktav, Prinzipal und Mixtur. Hinzu kommt ein Schwellwerk mit Viole de Gambe, Quinte und Trompete, um nur einige heraus zu greifen. Das Korpus der Orgel ist aus Eiche, feinen Weichhölzern, Zedernholz. Ahorn, Birnbaum und Nussbaum, sowie Ebenholz und Weißbuche gefertigt. Das Instrument ist eine mechanische Schleifladenorgel mit elektrischer Registersteuerung und besitzt eine Computeranlage. Diese ermöglicht es dem Organisten die verschiedenen Klangkompositionen zu speichern und bei Bedarf abzurufen, erklärt Thomas Hey.

    Lange wurde nach einem geeigneten Raum für die Orgel gesucht

    Wenn sich der einstige Schulleiter Ernst Oestreicher zurück erinnert, hat es lange gedauert, bis man Ende der 1990 er Jahre den entsprechenden Raum für die Orgel gefunden hatte. Zunächst war ein Anbau an der Schule in Richtung der Bushaltestelle vorgesehen, dann standen die einstige Volksschule zur Debatte und schließlich der frühere Turnsaal über dem Festsaal des einstigen Landkreises Königshofen. Letztendlich entschied man sich für diesen. Er wurde entsprechend umgebaut und dient heute als Orgelsaal.

    Bis die Schule eine eigene Orgel bekam, mussten die Lehrkräfte Stephan Adam und Wolfram Bieber mit ihren Schülern die Instrumente in den verschiedenen Kirchen nutzen. Mit der neuen Orgel und dem Orgelsaal konnte dann die professionelle Ausbildung von Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in eigenen Räumlichkeiten vorgenommen werden. Die Kosten beliefen sich auf rund 450 000 Euro ein.

    Orgelbauer Thomas Hey nimmt sich bei der Generalreinigung der Orgel der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen jede einzelne Pfeife vor. Hier richtet er die Pfeifenfüsse.
    Orgelbauer Thomas Hey nimmt sich bei der Generalreinigung der Orgel der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen jede einzelne Pfeife vor. Hier richtet er die Pfeifenfüsse. Foto: Hanns Friedrich
    Das war im Oktober 1999, als die neue Orgel im Orgelsaal der Berufsfachschule Bad Königshofen vorgestellt wurde. Unser Bild zeigt den damaligen Landrat Dr. Fritz Steigerwald mit der "Weinpfeife" Links im Hintergrund Bezirkstagspräsident Raymund Schmitt, und rechts: Stephan Adam und Wolfram Bieber.
    Das war im Oktober 1999, als die neue Orgel im Orgelsaal der Berufsfachschule Bad Königshofen vorgestellt wurde. Unser Bild zeigt den damaligen Landrat Dr. Fritz Steigerwald mit der "Weinpfeife" Links im Hintergrund Bezirkstagspräsident Raymund Schmitt, und rechts: Stephan Adam und Wolfram Bieber. Foto: Hanns Friedrich
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