Anlass ist das 100-jährige Bestehen des Landesvereins für Heimatpflege, dessen Vorsitzender Landtagspräsident Johann Böhm ist. Idem 45 Minuten langen Film von Dr. Sybille Krafft werden unter anderem auch Aufnahmen aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Haßberge und Hildburghausen zu sehen sein.
Bildungsbürger und Künstler gründeten 1902 in München einen Verein zum Schutze der Heimat. Sie wollten den Auswüchsen der Industrialisierung entgegen wirken und dem rücksichtslosen Raubbau an Natur und Kultur Einhalt gebieten. Bis heute kämpft der "Bayerische Landesverein für Heimatpflege" gegen die Verunstaltung des gewachsenen Siedlungs- und Landschaftsbildes, gegen die Vernichtung von historischer Baukultur, gegen das Vergessen von Brauchtum und alter Handwerkskunst. Eine moderne Heimatpflege erschöpft sich aber nicht im Trachtenknopf-Zählen und im Bandltanz-Drehen. Sie will das kulturelle Erbe erhalten und neu gestalten. BR-Redakteurin Dr. Sybille Krafft hat sich diesen "Pflegefall" vor Ort angeschaut und porträtiert in ihrem Film drei, so Dr. Krafft, "überaus engagierte und verdienstvolle Heimatpfleger" aus verschiedenen Regionen Bayerns mit ganz unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten. Das ist zum einen Toni Drexler aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Er geht als Leiter des Jexhof-Museums recht unbequeme Wege - allein, mit Landschaftskünstlern oder mit seinen Freunden von der Biermösl Blosn. Die Oberpfälzerin Evi Strehl wiederum hat sich mit Leib und Seele der Volksmusik verschrieben und dabei einen eigenständigen Platz gefunden zwischen Fortschritt und Folklore. Der für den Altlandkreis Königshofen zuständige Kreisheimatpfleger Reinhold Albert (Sternberg), der zudem als Kreisarchivpfleger die Gemeindearchive im Landkreis Rhön-Grabfeld betreut, protokolliert seit Jahren akribisch alle Veränderungen an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Er kümmert sich auch im benachbarten Thüringen um Bräuche, die vom Aussterben bedroht sind. Außerdem ist er der Verfasser zahlreicher Gemeindechroniken im Landkreis Rhön-Grabfeld sowie dem benachbarten Heldburger Unterland (Kreis Hildburghausen). Kameramann Robert Kumeth und sein Team drehten Ende Oktober diesen Jahres vier Tage im Grabfeld - unter anderem auf dem Judenhügel bei Kleinbardorf, im Stadtarchiv Bad Königshofen, in Sternberg, Untereßfeld, Saal und weiteren Gemeinden des Königshöfer Grabfelds, an der ehemaligen innerdeutschen Grenze bei Zimmerau und Alsleben, ferner in Frickendorf und Ebern, wo Reinhold Albert als Polizeioberkommissar beruflich tätig ist.
Filmaufnahmen entstanden auch in Gompertshausen, Leitenhausen und in Albingshausen im Heldburger Unterland. Hier dokumentierte man das Bierbrauen im Brauhaus sowie das Fasspichen.