Ein Flugplatz könne keinen perfekteren Namen haben als am "Himmelreich", meint Thomas Helbling. Gerade für Flieger, setzt das Bad Königshofener Stadtoberhaupt hinzu. Er freute sich, dass zur Veranstaltung die Gäste aus ganz Deutschland gekommen waren und damit das Grabfeld und die Stadt Bad Königshofen als Mittelpunkt entdeckten. Dank galt dem Vorsitzenden des Aero Club Bad Königshofen, Alfred Hoffmann, der wieder einmal Segelflieger für die Stadt und das Grabfeld gewinnen konnte.

Die Gäste selbst waren rundum begeistert. Vor allem von der Lage des Flugplatzes aber auch von der Thermik und der wunderschönen Landschaft. "Man möchte gar nicht mehr landen, wenn man aus der Vogelperspektive diese Gegend betrachten kann", sagt Elisabeth Landsteiner. Sie berichtet, dass die Piloten von der Gegend an der dänischen Grenze bis Altdorf bei Nürnberg kommen. Was fasziniert eigentlich an diesen historischen Flugzeugen, in die man sicher viel Zeit investierten muss? Elisabeth Landsteiner lacht und meint, dass es schön sei, diese Flugzeuge wieder lebendig zu machen. Jedes habe seine individuelle Eigenschaft. "Da sitzt du im Flugzeuge und es ächzt und knarzt oder hat besondere Geräusche", sagt sie. Aber genau das mache den Charme dieser Segelflugzeuge aus. Außerdem sei es eine gemütliche Fliegerei.
Die kostbaren Schätzchen brauchen einiges an Pflege
In den Wintermonaten widmen sich die Mitglieder dieser losen Vereinigung historischer Segelflugzeuge der Überprüfung und Pflege ihrer "Schätzchen". Teils gebe es noch Ersatzteile, aber es komme auch vor, dass dies nach vorliegenden Konstruktionsplänen extra angefertigt werden müssen. Das Segelfliegerjahr beginnt mit dem Anfliegen im Frühjahr und endet mit dem Abfliegen im Herbst. Dazwischen gibt es lose Treffen, wie am Wochenende am Flugplatz Himmelreich des Aero Club Bad Königshofen. Übrigens steigt die Zahl derjenigen, die sich für historische Segelflugzeuge interessieren, ständig an. In der Gemeinschaft der historischen Segelflieger ist der Jüngste 17 Jahre, der Älteste Ende 70.

Die Flugzeuge, die am Wochenende am Flugplatz "Himmelreich" zu sehen waren, waren immer wieder echte Hingucker. Dazu gehörte ein knallrotes Flugzeug mit der Aufschrift "112 Feuerwehr". Dabei handelt es sich um ein Schleppflugzeug, speziell für Hängegleiter und Segelflugzeuge, erklärte der Besitzer Jürgen Röder. Er berichtete, dass das Ultraleichtflugzeug in Australien gebaut wurde. Geflogen werden kann es von beiden der hintereinander liegenden Sitze. Steuerknüppel, Pedale und Gasgriff sind doppelt vorhanden. Seit vier Jahren besitzt Jürgen Röder dieses Flugzeug, das übrigens sehr wendig ist, und ist mit ihm pro Jahr rund 1000 Stunden in der Luft.

Ein seltener Scheunenfund
Ein Scheunenfund war beim Treffen das "Grunau-Baby", Baujahr 1944. Besitzer ist Sven Brandhorst aus Strausberg. Vier Jahre lang hat er gebastelt und restauriert, bis er das erste Mal fliegen konnte. Beim Treffen am Flugplatz Himmelreich des Aero Club Bad Königshofen war es das Älteste. Gebaut wurde das Flugzeug im Jahr 1944, wobei der Restauration noch Teile, datiert aus dem Jahr 1942, zum Vorschein kamen. Es hat eine Spannweite von 13,57 Metern und eine Länge von sechs Meter.

Beim ältesten Flugzeug trifft man auch auf Lennard Schulz (17 Jahre), Livia Brandhorst (16) und Felix Quitschau (18). Sie sind ebenfalls vom "Virus historische Segelflugzeuge" infiziert. Dann steigt noch ein weiteres besonderes Grunau-Baby in den weiß-blauen Himmel, gebaut in den Volkseigenen Betrieben (VEB) Lommbatzsch in der Nähe von Meißen.
Es war ein Wochenende, das den Bekanntheitsgrad des Aero Club Bad Königshofen und damit der Stadt erhöhte. "Denn", so die Aussage der Piloten, das hier sei "eine wunderschöne Gegend, die wir sicher wieder einmal anfliegen."