Der Wald von Hendungen stand in diesen Tagen stark im Mittelpunkt. Vergangene Woche war mit einer Waldbegehung die Praxis angesagt, bei der Gemeinderatssitzung ging es nun um die Theorie. Aber bevor der Tagesordnungspunkt aufgerufen wurde, kam noch einmal der Angriff auf den Bürgermeister und seinem Stellvertreter zur Sprache. Das Ortsoberhaupt verlas dazu eine Erklärung des Gemeinderats, in der mit aller Schärfe das Geschehen verurteilt wurde. Außerdem setzte das Gremium eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise aus, die zum Ergreifen des Täters führen. Hinweise nimmt die Polizei unter der Nummer (09776) 8060 entgegen.
Licht war Wertholzversteigerung
Im Fokus stand bei der Zusammenkunft aber der Wald. Zunächst übergab Abteilungsleiter Hubert Türich vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das vielseitige Ergebnis der Zwischenrevision der auf 20 Jahre angelegten Forsteinrichtung. Revierförsterin Miriam Sautter übernahm dann die Regie und stellte die Bilanz des Jahres 2022 vor. Danach bestand der Einschlag von 2700 Festmeter zu 80 Prozent aus der Aufarbeitung von durch Borkenkäfer, Dürre oder Sturm geschädigtes Holz. Damit sei der Fichtenbestand schon erheblich dezimiert, doch inzwischen beginne auch die Kiefer verstärkt zu kränkeln. Immerhin konnte mit dem verkauften Holz ein guter Preis erzielt werden.
Ein Lichtblick war die Wertholzversteigerung, bei der ein Eichenstamm aus Hendungen ein Rekordergebnis eingebracht hatte, fuhr Miriam Sautter fort. Das hat letztendlich auch dazu beigetragen, dass das Jahr doch mit einem positiven Ergebnis abschließt. Damit habe sie vor einigen Wochen noch nicht gerechnet und daher "mit Bauchschmerzen" der Gemeinderatssitzung entgegen gesehen. Jetzt steht ein Erlös von etwa 40.000 Euro auf der Habenseite.
Von Aufarbeitung der Schäden "überrollt"
Ein solches Ergebnis wird voraussichtlich in diesem Jahr nicht zu erwarten sein, da die Schwerpunkte verschoben werden. Zuerst müssen zu einem nicht unerheblichen Teil noch Aufgaben aus dem Vorjahr bewältigt werden. Sie sei durch das Aufarbeitung der Schäden regelrecht "überrollt" worden und muss in diesem Jahr nun Verschobenes nachholen. Sie denkt dabei unter anderem wieder an einen regulären Einschlag, der sich auf knapp 2300 Festmeter belaufen soll. Der Einschlag von Wertholz soll jedoch auf 50 Festmeter zurückgefahren werden, damit in der Zukunft noch ausreichend Kapazitäten vorhanden sind. Allerdings deute sich jetzt schon an, dass die Entwicklung der Vorjahre sich fortsetzt und die Zahlen rasch Makulatur sein können.
Der gute Gewinn aus dem Holzverkauf wird voraussichtlich durch eine forcierte Aufforstung kompensiert – etwa drei Hektar sollen neu bepflanzt werden. Die Kosten werden durch eine hohe Förderung gesenkt. Ein größerer Augenmerk liegt auch auf dem Wegebau, der die Bilanz ebenfalls belastet. Trotzdem könnte noch ein kleines Plus von rund 10.000 Euro entstehen.
Vergrößerung des Holzlagerplatzes
Als weitere Vorhaben regte die Försterin eine Vergrößerung des Holzlagerplatzes am Reuthweg an, da die Aufnahmefähigkeit im Vorjahr an ihre Grenzen gestoßen sei. Gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten empfahl sie außerdem den Einstieg in eine Waldflurbereinigung, um größere Flächen zu erhalten, auf denen die einzelnen Parzellen besser bewirtschaftet werden können. Das Verfahren sollte dazu auch parallel mit der Nachbargemeinde angegangen werden, weshalb Türich demnächst in Wargolshausen eine Informationsveranstaltung ausrichtet.
Im weiteren Verlauf der Sitzung entsprach das Gremium einem Zuschussantrag des Schützenvereins Rappershausen zur Modernisierung des Schießstandes mit insgesamt 3500 Euro. Die Jugendarbeit des Faschingsvereins wird mit 350 Euro unterstützt.
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