Der 15. Mai 2003 war ein schlimmer Tag. Am Bahnhof in Fladungen war auf abschüssiger Strecke die Lok eines Gleisbauzugs für das Rhönzügle führerlos unterwegs und verursachte am Übergang in Nordheim einen tödlichen Unfall. Nun soll eine Schutzweiche auf dem Gelände des Museumsbahnhofs künftig dafür sorgen, dass sich abgestellte Waggons oder Loks nicht mehr selbständig machen können.
Lothar Huber vom Verein Rhönzügle erinnerte bei der Zusammenkunft des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum in Würzburg an den Unfall 2003. Damals rollte die Lok eines Gleisbauzuges von Fladungen führerlos bis nach Nordheim. Dort prallte sie am Bahnübergang mit einem Auto zusammen. Ein Kleinkind, das in dem Wagen saß, starb.
Das Gefälle zwischen Fladungen und Heufurt ist ein Problem
Das Problem sei das Gefälle von Fladungen in Richtung Heufurt. Sollte ein Eisenbahnfahrzeug unbeabsichtigt in dieses Gefälle rollen, würde es beschleunigen und vermutlich bis Ostheim nicht mehr zum Stillstand kommen. Das stellt eine Gefährdung besonders an Bahnübergängen dar, wie sich im Mai vor 20 Jahren gezeigt hatte. Danach habe man natürlich besondere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. So durften Weichen nicht in Richtung Streckengleis gestellt sein und bei Waggons wurde eine Bremsprobe vorgenommen.

Eine Schutzweiche soll Abhilfe schaffen: Sie werde bei Nichtbetrieb der Bahnstrecke automatisch so gestellt, dass eventuell selbständig losfahrende Fahrzeuge auf das 120 Meter lange Abstellgleis geleitet und dort gestoppt würden. Eine solche Weiche mit Nebengleis gab es, als der Bahnhof noch in Betrieb war.
Zukunftssicherung für das Fränkische Freilandmuseum Fladungen
Den Einbau bezeichnete Lothar Huber als logischen Schritt zur Zukunftssicherung des Museums. Die Wiederherstellung einer Schutzweiche mit Sicherungsgleis verursacht geschätzte Kosten von mehr als eine halbe Million Euro. Aktuell gibt es die Möglichkeit, diese Maßnahme mit 80 Prozent zu fördern, sodass der Zweckverband lediglich 102.471 Euro dazuzahlen müsste, sagte Zweckverbandsvorsitzender Thomas Habermann.
Eine weitere Maßnahme ist am ehemaligen Bahnhof in Nordheim die Wiederinstandsetzung eines Abstellgleises mit einer Länge von 140 Metern. Hier könnten Fahrzeuge abgestellt, aber auch durch den Bau einer Halle vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Das Gleis könnte für das Beladen von Schienenfahrzeugen genutzt werden. Die Holzschwellen sind allerdings morsch und müssen ersetzt werden. Die Kosten wurden auf rund 330.000 Euro beziffert, wobei beim Zweckverband lediglich 67.181 Euro bleiben.

Auf dem Bahnhof Mellrichstadt abgestellte Fahrzeuge könnten nach Nordheim gebracht werden, regte Lothar Hube an. In Mellrichstadt stehen die drei Waggons direkt neben dem Betriebsgleis der Deutschen Bahn. Kinder oder Jugendliche, die sich eventuell an den Waggons aufhalten oder dort spielen, sind durch vorbeifahrende Züge stark gefährdet. Die Waggons werden zurzeit als "Werkstattwagen" genutzt. Hier sind Material und Ersatzteile für die Schienenstrecke des Museumszuges gelagert.
Diskussionen rankten sich um die Bauzeit der beiden Vorhaben in Fladungen und Nordheim, die bei rund fünf Wochen liegt. Der Vorteil: Der Betrieb des Museumszuges ist dabei nicht gefährdet. Dies gilt auch für den geplanten Neubau des Parkplatzes.

Angesichts der Tatsache, dass das Rhönzügle für das Fränkische Freilandmuseum Fladungen von immenser Bedeutung ist, beschloss der Zweckverband, beide Maßnahmen durchzuführen. Sie müssen bis zum Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein.
"Kann man die Streck auch anderweitig nutzen?", wurde in der Sitzung gefragt. Man könne die Strecke durchaus im Schienennahverkehr, eventuell im Zwei-Stundentakt nutzen, auch Güterverkehr wäre bis zu zwei Tonnen machbar, sagte Lothar Hube.