Seit Anfang Februar schweigen die Glocken im Turm der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen. Grund dafür ist die grundlegende Sanierung des historischen Geläutes. Dazu gehörte unter anderem das Auswechseln eines Glockenjochs und vor allem der Ersatz der Klöppel, die oft schon einige Jahrzehnte ihren Dienst tun. Seit Montag sind nun Rudolf Perner, er ist Glockengießermeister, und Simon Lang, Bautechniker, von der Glockengießerei Perner aus Passau am Kirchturm, um dort die neuen oder auch teils überarbeiteten Klöppel einzusetzen und die Glocken entsprechend einzustellen. "Spätestens in der Osternacht läuten sie wieder," sagt der Glockengießermeister.

Für ihn sind die Arbeiten in der unteren Glockenstube mit Erinnerungen verbunden. Als Kind war er dabei, als sein Großvater die "Michaels-Glocke" im Jahr 1956 gegossen hat. "Das war für mich ein Erlebnis, das die Glocke jetzt wieder in Erinnerung rief. "Ich konnte quasi meinem Großvater über die Schultern schauen und bekam alle notwendige Informationen." Er selbst war 1985 beim Guss der Pauls-Glocke mit eingebunden und durfte mithelfen. Für ihn hat die Reparatur in Bad Königshofen deshalb eine besondere geschichtliche Bedeutung, die mit seiner Kinder- und Jugendzeit zusammenhängt. "Es ist schön, wenn man sieht, dass die Glocken, die in unserer Firma gegossen wurden, gut gewartet sind und noch läuten."
Die neuen Teile müssen sich noch einlaufen
Bei zwei historischen Glocken aus dem 15. Jahrhundert wurden die Klöppel überarbeitet und die Läute Technik überprüft. Einen neuen Klöppel gab es für die Marien-Glocke, die größte im Turm der Stadtpfarrkirche. Bei der Michaels- und der Pauls-Glocke wurden die Klöppel belassen, allerdings werden hier in einigen Jahren wohl neue Klöppel notwendig. Schweigen wird noch die älteste, die rund 400 Jahre alte sogenannte Toten-Glocke. Sie muss noch eingestellt werden. Rudolf Perner sagt aber auch, dass es noch ein wenig dauert, bis die Glocken am Turm der Stadtpfarrkirche wieder korrekt läuten. "Die neuen Teile, vor allem die Lederbänder, müssen sich erst noch einlaufen." Außerdem müssen Anschlagzahlen und Winkel so eingestellt werden, dass die Glocke entsprechend schwingt und der Klöppel korrekt anschlägt.

"Großherzige Spenden" sind notwendig
Notwendig war teils der Einbau von neuen Motoren und eine Glocke bekam ein neues Joch. Sicher ist, dass in der Osternacht die Glocken der Stadtpfarrkirche läuten. Pfarrer Pater Joe verweist darauf, dass der Kirchenverwaltung die Sanierungskosten in Höhe von rund 16.000 Euro vorliegen. Zuschüsse von der Diözese sind aufgrund des derzeitigen Baumoratoriums nicht zu erwarten, so dass die Katholische Kirchenstiftung Bad Königshofen allein die Finanzierung tragen muss. "Wir sind daher weitgehend auf uns alleine gestellt." Weil auch die Finanzmittel der Kirchenstiftung äußerst begrenzt sind und für all die anstehenden Maßnahmen nicht ausreichen, sind "großherzige Spenden" notwendig.
Spendenkontos gibt es bei der VR-Bank Main-Rhön Konto DE22 7906 9165 0007 1082 65 und der Sparkasse Bad Königshofen DE31 7935 3090 0000 3051 02
