Generationen von Brendern haben den Torbogen des Karmeliterhofs durchschritten, wenn sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Stadt wollten. Das wird nicht mehr lange möglich sein. Der Karmeliterhof, in dem zuletzt ein griechisches Restaurant untergebracht war, wird abgerissen und macht Platz für einen Neubau.
Die Weichen dafür stellte der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend. Die Karmeliter Bräu will das alte Gebäude abreißen und auf dem Gelände ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten errichten. Das Haus wird zehn Meter von der Hauptstraße zurückgesetzt stehen. Um die Bewohner vor dem Lärm der stark befahrenen Straße zu schützen, ist eine Mauer geplant.
Für die dann fehlende Verbindung vom Alten Bahnweg zur Ampel an der Hauptstraße schafft die Stadt Ersatz: Es soll einen drei Meter breiten öffentlichen Weg angelegt werden, der links an dem neuen Wohnhaus vorbeiführt, erläuterte Bürgermeister Bruno Altrichter. Die auf dem Plan eingezeichnete Streckenführung könnte sich, zumindest für Radfahrer, als sportlich erweisen: Die Bebauung erlaubt nur einen Weg mit zwei 90-Grad-Abknickungen.
Die Vorteile eines neuen Fußgängerwegs erläuterte Altrichter: Die Eigentümer des Karmeliterhofs duldeten jahrzehntelang problemlos, dass ihr Anwesen als Verbindungsweg genutzt wurde. Der neue Weg werde öffentlich sein und eine Beleuchtung haben.
Verkehrsberuhigung: Wie ist der Sachstand?
Keine neue Entwicklungen gibt es bei der Diskussion, wie man an der Einmündung Falltorstraße/Königshöfer Straße im Stadtteil Herschfeld die Verkehrssicherheit verbessern und den Verkehrsfluss leiten kann. Man sei, sagte Altrichter, im Gespräch mit Vertretern der Bürgerinitiative, die sich gegen eine Ampellösung im Kreuzungsbereich stellt, und weiteren Akteuren, die Gestaltungsvorschläge für diesen Bereich gemacht haben.
Thema waren die Falltorstraße und die Kirchstraße dennoch im Stadtrat – es ging um die Entwässerung. Martin Holland-Nell vom Abwasserverband Saale-Lauer berichtete den Stadträten, dass die Abwasserkanäle in beiden Straßen dringend sanierungsbedürftig sind. Die Hauptkanäle und zahlreiche Hausanschlüsse weisen Risse auf. Baumwurzeln haben Schäden anberichtet. Manche Rohre sind korrodiert, andere gebrochen.
Werden die Straßen komplett gesperrt?
Die Sanierung wird in mehreren Schritten erfolgen, schließlich müsse man während der Bauarbeiten in beiden Straßen den Verkehrsfluss aufrecht erhalten. Die geschätzten Kosten liegen laut Holland-Nell bei 1,52 Millionen Euro. Auf Nachfrage aus dem Gremium informierte der Vertreter des Abwasserverbandes darüber, dass die Anlieger für die Arbeiten nicht zur Kasse gebeten werden. Das geschehe allenfalls über die Abwassergebühren. Wer die Hausanschlüsse auf seinem Privatgrund im Rahmen dieser Arbeiten auf den neuesten Stand bringen möchte, muss sich beim Abwasserverband melden. Der Stadtrat gab grünes Licht für das Projekt.

Bürgermeister Altrichter machte deutlich, dass die Pläne für eine Neuregelung des Verkehrs in der Falltorstraße/Königshöfer Straße Hand in Hand gehen mit den Planungen für die Sanierung des Abwassersystems in diesem Bereich.
Zum gleichen Themenfeld zählte die Kritik von Grünen-Stadtrat Peter Högn im Tagesordnungspunkt "Verschiedenes": Die Route der Shuttle-Busse am Tag der offenen Tür auf dem Rhön-Klinikum Campus führte durch Herschfeld. Dies sei genau die Strecke, die die Leute in Zukunft eben nicht nehmen sollen. Hätte man den Weg über die neue NES 20 gewählt, wäre dies für die Besucher vielleicht eine Initialzündung gewesen, diesen Weg auch in Zukunft zu wählen, wenn sie auf den Campus fahren. Zahlreiche Stadträte stimmten ihm zu.
Bauplätze im Landschaftsschutzgebiet
Großen Raum nahm in der Stadtratssitzung der Bebauungsplan "Helfert" in Herschfeld ein, in dem acht Bauplätze entstehen sollen. Behandelt wurden die zahlreichen Stellungnahmen von Behörden und Trägern öffentlicher Belange. Zahlreich deshalb, weil der Baugrund an einer exponierten Stelle liegt, im Landschaftsschutzgebiet neben den Saalewiesen. Massive Einwendungen gab es von keiner Seite, lediglich Anregungen, die der Stadtrat zur Kenntnis nahm.
Die Volkshochschule Bad Neustadt hatte die Stadt um einen Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro zur Förderung der Erwachsenenbildung gebeten. Diesem Antrag wurde entsprochen.