Große Freude beim Landschaftspflegeverband (LPV) „Biosphärenreservat Thüringische Rhön“: Bereits im April war das von ihm betreute Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ von hochrangigen Vertretern der Landes- und Bundespolitik als „Dekade-Projekt“ ausgezeichnet worden. Jetzt setzte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund noch einen obendrauf und machte den LPV zur Natura-2000-Station. Damit erhält die Einrichtung mit Sitz in Kaltensundheim eine wichtige Zusatzaufgabe.
Auch diesmal geht es wieder um die langfristige Bewahrung der Vielfalt der Naturlandschaft im Biosphärenreservat Rhön, insbesondere um die Betreuung von 21 Natura-2000-Gebieten und -Objekten, darunter das größte Vogelschutzgebiet Thüringens.
Seit nunmehr 25 Jahren widmet sich der einst auf Initiative der thüringischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats gegründete Verband dem Erhalt der Rhöner Kulturlandschaft. Das mehrjährige Engagement für die Thüringer Rhönhutungen war bislang das anspruchsvollste Projekt. Ziel: die charakteristischen Lebensräume der Thüringer Rhön zu schützen und zu entwickeln. Auf rund 440 Hektar Fläche, überwiegend Kalkmagerrasen, konnte die für Schafhutungen typische Biotop-Qualität wiederhergestellt werden.
Regelmäßige Beweidung hält die Flächen offen und bewahrt die für Magerrasen charakteristische besondere biologische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt.
Zur Unterstützung der heimischen Hüteschäferei, die im Projektgebiet mit 16 großen Herden von jeweils rund 500 Tieren unterwegs ist, wurden Viehtränken angelegt. Die Beweidung durch Schafe und in kleinerem Umfang auch Ziegen, hält die Landschaft offen. Zu Recht gilt das Projekt unter dem Motto „Rhöner Landschaft behüten“ als großer Erfolg.
Gemeinsam bereits viel erreicht
Nach Abschluss des mit sechs Millionen Euro geförderten Großprojekts sollte es weitergehen, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund bei einer Feier in Wohlmuthausen. Man wolle sich nicht auf dem Status quo ausruhen, sondern schaue in die Zukunft und habe nach einer „Anschluss-Idee“ gesucht. Indem sie den LPV nun zur Natura-2000-Station machte, übertrug sie der Einrichtung auf mehrere Jahre besondere Verantwortung für das Aktionsgebiet des Verbandes. Die Finanzierung der Station mit Sitz in Kaltensundheim ist für vier Jahre gesichert.
Nach dem Willen der Ministerin soll die Station vor allem den Mehrwert der Natura-2000-Flächen nach außen darstellen. Die artenreichen Kalkmagerrasen der Region hätten bundesweite Bedeutung, und die Rhön zählt laut Bundesamt für Naturschutz zum Kreis der 30 Hotspot-Regionen der biologischen Vielfalt in Deutschland.
Bewusst habe sie für die Aufgabe in der Rhön den Landschaftspflegeverband ausgewählt, den sie gut kenne. „Wir trauen Ihnen viel zu!“, rief die Ministerin den drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen des LPV, Petra Ludwig, Julia Gombert und Kerstin Döll, zu. „Wir setzen auf Ihr Organisationsgeschick und Ihre Tatkraft. Denn wir wissen, Sie können dicke Bretter bohren.“
Unter Beifall der zahlreichen Gäste aus Politik, Behörden und Verbänden überreichte Ministerin Siegesmund dem Dreierteam dann eine offizielle Holzplakette, die eine Abbildung des Rotmilans ziert, dem „Wappenvogel“ der Rhön. Jetzt gehe es in der thüringischen Rhön richtig los, versprach die Ministerin.