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Oberelsbach: Oberelsbacher Sägewerk Mai stellt Insolvenzantrag

Oberelsbach

Oberelsbacher Sägewerk Mai stellt Insolvenzantrag

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    Das Sägewerk Mai und Sohn in Oberelsbach hat Insolvenz angemeldet - trotz voller Auftragsbücher. Vielleicht ist ja der Regenbogen über dem Unternehmen ein gutes Zeichen, dass trotzdem alles wieder gut wird.. 
    Das Sägewerk Mai und Sohn in Oberelsbach hat Insolvenz angemeldet - trotz voller Auftragsbücher. Vielleicht ist ja der Regenbogen über dem Unternehmen ein gutes Zeichen, dass trotzdem alles wieder gut wird..  Foto: Hubert Herbert

    Für die insgesamt 64 Mitarbeiter des Sägewerks Mai und Sohn in Oberelsbach hat der März mit einer schlechten Nachricht begonnen. Der Geschäftsführer des Holzverarbeitungsbetriebs mit eigenem Sägewerk, Claus Mai, hat beim Amtsgericht Schweinfurt Insolvenzantrag für das Unternehmen gestellt. Das Gericht hat dann am 5. März das sogenannte vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet und Rechtsanwalt Stefan Herrmann aus Würzburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt.

    Insolvenzausfallgeld

    Der hat für die Mitarbeiter, deren Lohn für Februar noch ausstand, eine gute Nachricht. Für die Monate Februar, März und April gibt es für die Mitarbeiter das sogenannte Insolvenzausfallgeld von der Arbeitsagentur. Die Auszahlung des Februarlohns hat er schon veranlasst. Zunächst kann also ganz normal weitergearbeitet werden.

    Die vorläufige Insolvenzverwaltung ist die Zeit zwischen dem Eingang des Insolvenzantrags und der Eröffnung des eigentlichen Insolvenzverfahrens. Wie Rechtsanwalt Herrmann erklärt, rechnet er damit, dass das Anfang Mai sein wird. Schon jetzt ist er auf der Suche nach einer Lösung, wie das Unternehmen fortgeführt werden kann. Am besten durch den Einstieg eines Investors. Vorstellbar wäre auch, dass nur ein Teil des Unternehmens fortgeführt wird. Das hält der Insolvenzverwalter allerdings eher für schwierig, wenn man sich den Betrieb als Ganzes anschaue. Der sei nur schwer teilbar.

    Familiengeführt

    Das Sägewerk Mai und Sohn ist ein familiengeführtes Unternehmen - mit Sohn Christian bereits in der vierten Generation.  Claus Mai ist ziemlich zuversichtlich, dass das Unternehmen bald wieder auf wirtschaftlich gesunden Beinen stehen wird, denn: "Die Auftragsbücher sind voll". Woran es fehlt, so erklärt Mai, ist Holz - und zwar gutes Holz.  

    Wegen der außergewöhnlich trockenen Sommer 2018 und 2019 habe das Unternehmen extreme Trockenschäden in den Lagerbeständen gehabt. Was unter anderem dazu geführt habe, dass es bei der Produktion von Holz-Rundstäben wie sie zum Beispiel für Holzdübel oder für Gitterstäbe von Kinderbetten, Laufgitter und Babyhochstühle gebraucht werden, einen um bis zu 66 Prozent höheren Ausschuss gab. Erst bei der Verarbeitung des Holzes zu diesen Stäben habe man feststellen können, dass die kleine Trocknungsrisse hatten. Damit seien sie unverkäuflich gewesen, so Mai. Das normale Verhältnis, aus drei Kubikmeter Buchenholz wird ein Kubikmeter fertige Ware, sei damit nicht mehr einzuhalten gewesen.

    Gutes Buchenholz fehlt

    Für den Weltmarkt fertigt Mai und Sohn beispielsweise Holzdübel, mit denen es möglich ist, Holzhäuser mit leimfreien Verbindungen zu produzieren. Die, so Mai, werden vor allem für Häuser in Erdbebengebieten gebraucht, weil die Bauweise nicht so starr ist wie bei anderen Häusern und daher Erdstöße besser vertrage. Doch die Versorgung mit dafür nötigem frischem Buchenholz sei im Moment sehr eingeschränkt. Der Forst sei derzeit nicht in der Lage, die benötigten Mengen zu liefern. "Unsere Lieferanten haben selbst größte Probleme mit Trockenschäden", sagt Mai.

    Als Grund für den Insolvenzantrag nennt der Geschäftsführer die dadurch drohende Zahlungsunfähigkeit durch Nichteinhaltung von Lieferverpflichtungen an die Kunden. Seine Hoffnung ist es, zu erwartende Liquiditätsprobleme mit der Zahlung des Insolvenzgeldes, mit neuen Investoren und einer bessere Versorgung mit nicht geschädigtem Rundholz in den nächsten drei Monaten überwinden zu können.

    Holz statt Plastik

    Mai wirkt nicht niedergeschlagen, sondern recht zuversichtlich. "Der Betrieb läuft weiter", sagt er, "Entlassungen von Mitarbeiten sind nicht zu erwarten." Durch das Verbot von Plastikprodukten und dessen Ersatz durch Alternativen aus Holz sieht der 64-Jährige außerdem große Marktchancen für die Zukunft. Doch dafür braucht es eben gutes Holz. Deshalb appelliert Mai an alle Forstämter, mit denen sein Unternehmen Verträge hat, weiter zu liefern, nach Absprache auch über die vereinbarten Vertragsmengen hinaus. 

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