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BAD KÖNIGSHOFEN: Parforcehörner: Erhabene Klänge im hohen und weiten Raum

BAD KÖNIGSHOFEN

Parforcehörner: Erhabene Klänge im hohen und weiten Raum

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    Konzentriert widmet sich die Perforce-Horn-Gruppe ihrem Auftritt in der Stadtpfarrkirche.
    Konzentriert widmet sich die Perforce-Horn-Gruppe ihrem Auftritt in der Stadtpfarrkirche. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so mucksmäuschenstill war es am Samstagabend in der Stadtpfarrkirche, als dort das Ave Maria von Franz Schubert erklang. Eigentlich ein bei kirchlichen Konzerten oft dargebotener Musiktitel – diesmal allerdings gespielt von Parforcehörnern. Damit hatte sich die deutsch-französische Bläsergruppe „Rallye Trompes Moselle Sarre“ endgültig in die Herzen der rund 250 Zuhörer in der Stadtpfarrkirche gespielt.

    Am Ende des Konzertes gab es stehende Ovationen für die Musiker aus Frankreich und Deutschland. Jürgen Höpffner, Präsident der Frankenmeute, war sichtlich begeistert über die große Besucherzahl.

    Durch das Programm führte Hubertus Klein, ein gebürtiger Franzose, der von der Freundschaft schwärmte, die sich zwischen den beiden Ländern entwickelt hat. Es gab an diesem Abend auch immer wieder Informationen über die Musik der Parforcehörner, die von Böhmen bis England und von Schweden bis Italien gespielt wurde. Die Kultur- und Jagdreiterei habe sie übernommen. Selbst ein eigener Königsmarsch entstand – der Mars royale, der auch Samstagabend in der Stadtpfarrkirche erklang.

    Zur Trompete sagte Hubertus Klein, dass diese heute aus einem 4,54 Meter langen dünnen Messingrohr besteht und einen Tonumfang von drei Oktaven hat. Die verschiedenen Töne werden mit unterschiedlichem Luftdruck und variierender Lippenspannung erzeugt.

    Hoher, weiter Raum

    Damit Parforcehörner ihren Klang voll zur Geltung bringen, brauchen sie einen weiten und hohen Raum. Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Königshofen war ideal dafür. Vielleicht hatten sich einige Besucher über die Aufstellung der Bläser gewundert, die mit dem Rücken zu den Besuchern auf den Stufen des Hochaltars standen. Hubertus Klein: „Das ist so, damit der Klang der Hörner noch besser zur Entfaltung kommt. Der Vorteil dabei ist, dass das Publikum direkt angespielt wird.“ Die Konzertbesucher erfuhren an diesem Abend, dass das Horn bei der Jagd auch als Kommunikationsmittel dient. 49 verschiedene Fanfarenklänge gibt es. Im Konzert ging es um Fanfaren, die 1666 zum ersten Mal erklangen, wie die Hubertus-Fanfare. Die wird übrigens nur am Ehrentag des Heiligen geblasen. Klein erzählte von Tieren, die bei der Jagd den Hunden entkamen, oder sich in eine Kapelle oder Friedhof flüchteten. Einmal auf geweihter Erde hatten sie es geschafft, die Jagd gegen sie wurde quasi abgeblasen.

    Für die Gäste war es ein interessanter Abend. Sie hörten die Fanfare der Marie Antoinette, erfuhren von französischen Hörnern, die eigentlich aus Dresden kamen und davon, dass man in der Natur draußen die Klänge bis zu sieben Kilometer hören kann. Gesang und Horn begeisterten in der Stadtpfarrkirche ebenso wie das „Abendgebet“ oder das Lied zum Tod des Heiligen Hubertus. „Was mag ein alter Hund denken, der im Sterben liegt?“ Hubertus Klein verstand es, die Zuhörer in den Bann dieser Geschichte zu ziehen, die davon berichtet, dass das Leben des Hundes dann noch einmal an ihm vorbeizieht. Die daran anschließende Musik unterstrich die traurige Geschichte. Es war im wahrsten Sinn des Wortes ein ungewöhnlicher, etwas anderer Konzertabend, den die deutsch-französische Bläsergruppe im Rahmen „40 Jahre Frankenmeute„ bot. Ein Abend, der mit einem gemeinsamen Jagdlied beendet wurde und lange in der Erinnerung der Zuhörer bleiben wird.

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