Der Pfingstritt von Unsleben bescherte schon so manchem Geistlichen die Premiere auf dem Rücken eines Pferdes. Nicht anders wie einigen seiner Vorgänger erging es Pfarrer Leo Brand, der aus Anlass des traditionellen Ereignisses zum ersten Mal sich in einen Pferdesattel schwang.
Hoch zu Ross in die Flur hinaus
Begleitet von etwa zwei Dutzend Reitern ging es hoch zu Ross in die Flur hinaus, um dort den Segen für die Tiere und die Früchte der Felder zu erbeten. Vorsichtshalber hatte der Geistliche schon einmal ein paar Tage zuvor geübt. Außerdem soll "Manni" - auf dem der Würdenträger Platz nahm – ein recht gutmütiger Hengst sein. Mit der erneuten Bewältigung der etwa vier Kilometer langen Strecke hat der Pfingstritt längst wieder einen festen Platz im Terminkalender von Unsleben eingenommen, nachdem er viele Jahre in Vergessenheit geraten war.

Der Pfingstritt beruht auf einer Tradition, die bereits im 17. Jahrhundert gepflegt worden ist, erinnerte Sonja Schirber in der Begrüßung am Treffpunkt in der Dorfmitte. Der Brauch soll gleichzeitig eine Flur- und Pferdesegnung sein und hat im Dorf eine sehr wechselvolle Geschichte. Früher ist der Pfingstritt in vielen Gemeinden gehalten worden, bis mit dem Aufkommen der landwirtschaftlichen Maschinen die Bedeutung der Pferde als Arbeitstier in Vergessenheit geraten war. Unsleben soll der letzte Ort im Landkreis gewesen sein, an dem der Pfingstritt stattgefunden hatte.
2000 wurde die Tradition wiederentdeckt
Während der Zeit des Dritten Reiches war der Pfingstritt eingestellt worden, erst im Jahr 2000 erlebte er seine Auferstehung durch Pfarrer Bruno Müller. Das Ritual wurde schnell beliebt, doch mit dem Fortgang des Geistlichen und wegen des hohen Aufwands schlief die Tradition schon nach einem Jahrzehnt wieder ein. 2015 übernahm die ehemalige Heimatpflegerin Cilli Pigor wieder die Initiative und ermunterte den Sportverein, als Organisator zu fungieren.

Heute verbindet der Pfingstritt das Religiöse mit dem Geselligen. Denn nach dem einstündigen Flurgang und einer kurzen Andacht erwartete die Heimkehrer, nun auch schon ebenso traditionell wie der Ausritt, eine Stärkung im Schlosshof, die später von "Lucky’s Good Stuff" musikalisch begleitet wurde.
